Tourismusboom in Wien vor allem in der Adventszeit © APA - Austria Presse Agentur

Wiens Tourismus hat den Einbruch durch die Coronapandemie hinter sich gelassen. Mit 18,9 Millionen Nächtigungen verzeichnete die Bundeshauptstadt einen Rekord und erstmals mehr Nächtigungen als 2019. Gegenüber 2023 betrug das Plus neun Prozent, wie die Tourismuswerbung der Stadt am Mittwoch bekannt gab. Nicht erholt haben sich jedoch die früher wichtigen Märkte China und Japan. Die Nächtigungen liegen nach wie vor nur halb so hoch wie vor der Pandemie.

Bei den Umsätzen haben es die chinesischen Touristinnen und Touristen zumindest in die Top 10 zurückgeschafft. Dies sei eine gute Nachricht, "weil wir in China ausschließlich um Luxusreisende werben", so der Wien-Tourismus-Direktor Norbert Kettner. Neben China und Japan setzt das Tourismusmarketing nun auf Südkorea.

Über 2 Millionen Nächtigungen allein im Dezember

Besonders voll war die Stadt in der Adventzeit. Allein im Dezember verzeichnete Wien Tourismus knapp über 2 Millionen Nächtigungen, zum ersten Mal überhaupt. Die Zimmerauslastung stieg von 83 auf 87 Prozent. Über das ganze Jahr hinweg betrug sie im Schnitt 71 Prozent.

Nicht überbewerten wollte der für den Tourismus zuständige Stadtrat Peter Hanke (SPÖ) in der Pressekonferenz die Umsatzsteigerungen, da hier auch die hohe Inflation eine Rolle gespielt hat. Selbst wenn man die Inflation herausrechne, sei der Wiener Hotellerie die Preisdurchsetzung gelungen, sagte Kettner.

Von Jänner bis November lag der Beherbergungsumsatz bei 1,2 Mrd. Euro und 12 Prozent über dem Vergleichswert 2023. Gegenüber 2019 betrug die Umsatzsteigerung 34 Prozent.

Die vielen Touristen in der Stadt würden sich auf andere Branchen wie den Handel positiv auswirken, das habe sich zuletzt im Weihnachtsgeschäft gezeigt, betonten die Verantwortlichen. Eine Sonntagsöffnung kann sich Hanke schon vorstellen, sieht dafür aber die Sozialpartner zuständig und erwartet von diesen so schnell keine Annäherung.

Stadt versucht Besucherströme zu lenken

Um die Besucherströme besser auf die Stadt zu verteilen, bewirbt die Tourismus-Agentur Grätzeln außerhalb der Innenstadt, etwa das Weißgerberviertel, die Margaretenstraße oder Gersthof. Zusätzlich gelte es darauf zu achten, "dass die Gruppengrößen nicht ausufern", so Hanke. Für Kettner steht eine Verkehrsberuhigung in der Wiener City weiter "ganz oben auf unserem Wunschzettel".

Die Stadt Wien gibt heuer 15,5 Mio. Euro für die Tourismus-Werbung aus. Geworben wird in weltweit zwölf Ländern. Das sind in Europa Deutschland, Großbritannien, Spanien, Frankreich, die Schweiz und Italien, außerhalb Europas die USA, Kanada, die arabischen Länder, China, Japan und Südkorea.

Stark zugenommen hat die Zahl der Reisenden, die per Bahn nach Wien kommen. Waren es 2018 rund 21 Prozent, stieg der Anteil bis 2024 auf 30 Prozent. Das liege, wie es hieß, an den ÖBB, die Wien zu einem Drehkreuz für Nachtzüge entwickelt haben. Einen Boom gibt es auch bei Touristen aus Amerika, nachdem die Austrian Airlines (AUA) ihr Netzwerk um die Destination Boston erweitert haben.