Zuletzt teurere, servierbereite Wiener Schnitzel im Gasthaus (Archiv) © APA - Austria Presse Agentur

Die jahrelang im Vergleich zur Eurozone in Österreich höhere Inflation belastet Menschen und Firmen. Oft wird nach "Schuldigen" gesucht und dabei immer wieder Gastronomie und Beherbergung ausgemacht. Dagegen hat sich die Branche schon öfters verwehrt und dies am Donnerstag bekräftigt. Man müsse wegen externer Preise erhöhen, "um überhaupt kostendeckend arbeiten zu können", so der Wiener Wirtschaftskammer-Gastroobmann Thomas Pescht. Mehrkosten würden gar nicht voll weitergegeben.

Auch bei den jüngsten Inflationszahlen für den Juli wird die Gastronomie als eine der Branchen angeführt, bei der die Preise am stärksten binnen eines Jahres angestiegen seien, monierte Pescht via Aussendung rund um die Erhebung der Statistik Austria. "Und die Erklärung dafür steht dann gleich daneben, nämlich die stark steigenden Kosten für Energie, Lebensmittel und Mieten. Und alle diese Faktoren treffen uns in der Gastronomie direkt."

Auch die Lohnsteigerungen in den vergangenen Jahren hob Pescht hervor, deren Plus binnen fünf Jahren gut 30 Prozent betragen habe. Rindfleisch sei um 55 Prozent, Schweinefleisch um mehr als 20 Prozent teurer geworden. Dazu kämen die Energiepreise, Versicherungskosten, Instandhaltungskosten und nicht zuletzt Gebühren für Wasser, Müllabfuhr, die sich "stark erhöht" hätten.

"Die Betriebe tun was sie können, um ihre Effizienz zu steigern", so der Spartenobmann. "Sie vergleichen Lieferantenangebote, passen ihre Speisekarten den aktuellen Marktverhältnissen an und tun alles um ihre Kosten zu senken. Denn sie wissen, dass das Geld bei den Gästen auch knapp ist."

Geschäftssinniges Gegenmittel ventiliert

Eine Umfrage unter den Gastronomen zeige zudem, dass 90 Prozent der Lokale ihre Mehrkosten gar nicht in voll weitergeben könnten. "Sehr viele Gastronomen reduzieren ihre schon dünnen Margen weiter, damit die Kunden weiterhin kommen. Würden sie die Kostensteigerungen voll einpreisen, wären die Lokale leer", sagt Pescht. Geschäftssinnig argumentiert er: Wenn Gasthäuser mehr besucht würden, könnten die Wirte die Fixkosten auf mehr Gäste aufteilen - und das helfe bei der Preiskalkulation.