Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner präsentierte in der voestalpine-Stahlwelt in Linz den Masterplan für den Industriestandort Oberösterreich.
Mit dem neuen Masterplan, der eine Reihe an Maßnahmen zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit beinhaltet, soll der Industriestandort Oberösterreich „Fit For Future“ gemacht werden.
Die Gründung der Europäischen Union war die beste Idee des 20. Jahrhunderts, von der EU als Friedens- und Wohlstandsprojekt hat gerade Oberösterreich besonders profitiert. Doch die Pandemie und der Krieg gegen die Ukraine haben die Aufwärtsentwicklung gestoppt. Nach drei Jahren Krise stehen wir vor einer Weggabelung: Es braucht eine Neuausrichtung der Standortpolitik, die sicherstellt, dass Oberösterreich, Österreich und Europa wettbewerbsfähige Industriestandorte bleiben“, betonte Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner anlässlich der Präsentation von „Fit For Future“, dem neuen Masterplan für den Industriestandort Oberösterreich.
Dialog-Tour mit Industriebetrieben
Dieses Maßnahmenpapier ist auf Initiative von Landesrat Achleitner von der oö. Standortagentur Business Upper Austria erstellt und von ihm im Rahmen einer gemeinsamen Veranstaltung mit der oö. Industriellenvereinigung in der voestalpine Stahlwelt in Linz vorgestellt worden. Der Masterplan ist zugleich das Ergebnis einer Standort-Dialogtour von Landesrat Achleitner mit der oö. Industriellenvereinigung, bei der er seit Herbst vergangenen Jahres mit Vertreterinnen und Vertretern von mehr als 100 Industriebetrieben quer durch Oberösterreich die aktuellen wirtschaftlichen Entwicklungen diskutiert und Möglichkeiten zur Attraktivierung der Rahmenbedingungen erarbeitet hat.
Vom Krisen- in den Offensivmodus
„Wir müssen eine europäische Industrie- und Energiepolitik vorantreiben, die Europa wieder zum Innovationsführer und damit weltweit wettbewerbsfähig macht“, unterstrich Landesrat Achleitner. „Wir müssen vom Krisen- wieder in den Offensivmodus kommen. ‚Fit For Future‘ umfasst Maßnahmen für eine offensive Standortpolitik auf Landes-, Bundes- und EU-Ebene. Wir werden ab sofort beginnen, jene Maßnahmen, die in unsere Zuständigkeit fallen, konsequent umzusetzen. Zugleich werden wir uns als Wirtschafts- und Industriebundesland Nr. 1 der Republik sowohl in Wien als auch in Brüssel vehement für die Interessen des Standorts einsetzen“, kündigte Landesrat Achleitner an. „So müssen die Maßnahmen des Masterplans auch in das Regierungsprogramm einer künftigen Bundesregierung einfließen, in welcher Form auch immer sie sich zusammensetzen wird“, so Landesrat Achleitner.
„FIT FOR FUTURE“ IM ÜBERBLICK
• Leistung als Grund-DNA Oberösterreichs:
„Es muss wieder selbstverständlich werden, dass Wohlstand nur durch Leistung erreicht werden kann. Dazu bedarf es auch Anreizen für mehr Leistung, wie etwa Steuerbefreiung von Überstunden und die Möglichkeit zum abgabenfreien Weiterarbeiten in der Regelpension“, erklärte Landesrat Achleitner.
• Eigenverantwortung statt Vollkasko-Mentalität:
„In den Krisenzeiten ist die Lösung von Problemen an die öffentliche Hand delegiert worden. Daraus sind Gewöhnungseffekte entstanden, die zu Bequemlichkeit und Anspruchsdenken geführt haben. Wir müssen wieder weg von der Fördergießkanne und hin zu gesunden Finanzen kommen“, so Landesrat Achleitner.
• Innovation statt Ideologie:
„Der Green Deal ist ein Paradebeispiel dafür, wie gut gemeinte Ziele durch völlig überzogene Vorgaben und Maßnahmen zur Standortgefährdung führen. Durch eine politisch verordnete Transformation droht Europa seine Industrie zu verlieren“, warnte Landesrat Achleitner. „Wir können die Dekarbonisierung nur durch Technologie erreichen und nicht durch Ideologie. Gebote, Verbote und Innovationsvorgaben sind der falsche Weg, wir nehmen hier auch die Menschen nicht mit. Daher brauchen wir rasch eine Kurskorrektur, bei der insbesondere die Überregulierung wirksam eingedämmt werden muss“, so Landesrat Achleitner.
• Fokus auf F&E und Technologieoffenheit:
„Wir müssen um das innovativer sein, um was wir teurer produzieren. Dazu muss es einen klaren Fokus auf die Forschungsförderung geben. Zugleich müssen wir Wissenschaft und Wirtschaft noch enger vernetzen. Denn es hat sich gezeigt, dass jene Standorte besonders erfolgreich sind, die Forschungsergebnisse möglichst rasch in die Betriebe bringen. Auch hier gilt: Vor allem für die Transformation von Energie und Mobilität brauchen wir Technologieoffenheit anstelle von ideologischen Vorgaben“, stellte Landesrat Achleitner klar.
• Bildung als Begeisterung für MINT:
„Bildung ist die Grundlage für einen erfolgreichen Berufsweg. Daher müssen wir schon im Kindergarten Begeisterung insbesondere für MINT wecken. Zugleich muss das Angebot von englischsprachigen Schulen ausgebaut werden. Gerade bei der Berufsentscheidung müssen bisherige Klischees durch Role Models für zukunftsorientierte Berufswege ersetzt werden“, so Landesrat Achleitner.
• OÖ braucht MEHR Arbeitskraft:
„Es gibt in Oberösterreich bereits mehr Arbeit als Menschen, die arbeiten. Daher geht die parteipolitische Debatte um eine Arbeitszeitverkürzung in die völlig falsche Richtung. Vielmehr gilt es, Anreize zu schaffen, damit sich mehr zu arbeiten auch lohnt. Denn mit einer Teilzeit-Mentalität wird man keinen Vollzeit-Wohlstand schaffen können. Zugleich brauchen wir Qualifizierungsmaßnahmen sowie die Gewinnung von Fachkräften aus dem Ausland“, erläuterte Achleitner.
• Digitalisierung & Automation – OÖ als KI-Region:
„Digitalisierung, Automation und künstliche Intelligenz sind Schlüsselfaktoren für Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit. Wir müssen hier alle Potenziale nutzen, um auch Arbeitskräfte für jene Bereiche freizuspielen, wo sie nicht ersetzt werden können. Zugleich müssen wir die nötige Infrastruktur für Digitalisierung und KI weiter ausbauen, wobei hier der neuen Digitaluni I:TU eine besondere Rolle zukommt“, erklärte der Landesrat.
• Transformation auf Basis von Wettbewerbs- & Sozialverträglichkeit:
„Der Umstieg auf erneuerbare Energien und auf Kreislaufwirtschaft ist ein historischer Kraftakt. Das Ziel ist richtig, aber auch hier gilt ganz besonders: Es muss sichergestellt werden, dass wir bei der Transformation die Menschen mitnehmen und die Industrie in Europa nicht verlieren. Wir brauchen einen Marshall-Plan für die Energiewende, damit wir insbesondere Wasserstoff als Schlüsselenergie nutzen können“, unterstrich Achleitner. (BO)