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Land am Strome.

NEW BUSINESS Bundeslandspecial - SALZBURG 2018
Von links: Stiegl-Geschäftsführer Thomas Gerbl, der Salzburger Landeshauptmann Dr. Wilfried Haslauer und Quehenberger-Logistics-CEO Christian Fürstaller. © Quehenberger Logistics

Zwei Salzburger Privatunternehmen als Vorreiter in Sachen E-Mobilität: Quehenberger Logistics und die Privatbrauerei Stiegl lassen erste E-LKW in Salzburg rollen.

E-Fahrzeuge eignen sich ideal für den städtischen Verteilerverkehr“, ist Christian Fürstaller, CEO bei Quehenberger Logistics, überzeugt. Er setzt einen mit einem 264-kW-Elektromotor (entspricht 320 PS) ausgestatteten 26-Tonner in Salzburg u. a. für die Shop-Belieferung der dm-Drogeriemärkte ein. Bei Stiegl ergänzt der neue ­E-Truck im Stadtgebiet die bestehende Flotte und die zwei Pferdefuhrwerke, die rund um die Brauerei im Einsatz sind. „Die erste Fahrt unseres ‚Stromers‘ führte – ganz klassisch – zum Rupertikirtag“, erzählt Stiegl-Geschäftsführer Thomas Gerbl. Mit zwölf Batterien und einer maximalen Reichweite von 180 Kilometer ist dieses Fahrzeug prädestiniert für den Stadtverkehr. Keine Emissionen und vor allem kein Lärm. „Durch den Wegfall der Lärmbelastung werden alternative Transportkonzepte wie eine verstärkte Nachtbelieferung möglich“, so Fürstaller, der als Marktführer in der Retail-Logistik in Österreich europaweit Filialen und Shops in Ballungszentren beliefert. Für den Quehenberger-Logistics-CEO ist klar, dass sich der städtische Verteilerverkehr einem Wandel unterziehen wird, der auch vom Gesetzgeber unterstützt werden müsse. Die Zukunft der City-Logistik gehöre der E-Mobilität, ist Fürstaller überzeugt. Neben dem ­E-LKW erhält Quehenberger Logistics in naher Zukunft außerdem drei MAN-TGE-Kastenwägen. Auch bei Stiegl, ­Österreichs führender Privatbrauerei, die als erste Brauerei einen E-LKW in Betrieb genommen hat, ist ein verstärkter E-LKW-Einsatz in den Städten – wie in Wien – ein Thema.

Rund 35.000 kg CO2 einsparen
Die Verringerung der Klima- und Umweltbelastungen durch den Verkehr und die Senkung der Abhängigkeit von fossilen Treibstoffen sind zentrale Herausforderungen, die in den nächsten Jahren und Jahrzehnten – nicht nur in Österreich – konsequent verfolgt werden müssen. Die E-Mobilität aus erneuerbarer Energie spielt eine wesentliche Rolle, den Weltklimavertrag von Paris auch Realität werden zu lassen. Österreich will bis 2050 einen weitestgehend klimaneutralen Verkehrssektor erreichen. Die beiden Salzburger Privatunternehmen helfen hier konkret und aktiv mit.

Stiegl: CO2-Fußabdruck pro Liter Bier um 30 Prozent gesenkt
„Im Durchschnitt gehen wir von einer Einsparung von rund 16.000 kg CO2 pro Jahr durch den Einsatz eines E-LKW aus“, erklärt der Stiegl-Geschäftsführer. Hinzu kommen dann noch sechs E-Golf und zwei BMWi3, die Stiegl im Fuhrpark hat. In Österreichs führender Privatbrauerei beschäftigt man sich schon seit vielen Jahren mit dem CO2. „Weil wir es genau wissen wollten, haben wir mit den Nachhaltigkeitsprofis von denkstatt unseren CO2-Fußabdruck pro Liter Bier ermittelt. Durch unseren Kreislaufansatz ist es uns gelungen, unseren CO2-Ausstoß um rund 30 Prozent auf 232 g CO2 zu senken. Damit sind wir in der Bierbranche international unter den Besten“, so Gerbl. Durch ein langfristig angelegtes Bodengesundheitsprojekt wird eine erhöhte CO2-Bindung im Boden versucht. Außerdem kommt es durch eine andere Bewirtschaftungsform auch zu weniger Emissionen des klimaschädlichen Lachgases.

Quehenberger Logistics: Fahrzeug­flotte mit Fokus auf CO2-Reduktion
Auch bei Quehenberger Logistics ist das Thema CO2-Reduktion schon lange präsent. Die firmeneigene, topmoderne Fahrzeugflotte besteht ausschließlich aus EURO-6-Fahrzeugen und wird mit Biodiesel betrieben. Um den Treibstoffverbrauch zu senken, werden zudem LKW mit halbautomatischem Getriebe eingesetzt und großer Wert auf Klimaaktiv-Schulungen von ausgebildeten EcoDriving-Trainern zu einer effizienten Fahrweise gelegt.

salzburg.mobil 2025: Salzburgs ­Landesmobilitätskonzept
„Wir bekennen uns in Salzburg zu Ausbau und Förderung von E-Mobilität sowie zur Unterstützung von betrieblichem Mobilitätsmanagement“, bringt es Salzburgs Landeshauptmann Dr. Wilfried Haslauer auf den Punkt. Die Verringerung der Klima- und Umweltbelastungen durch den Verkehr und die Senkung der Abhängigkeit von fossilen Treibstoffen seien zentrale Herausforderungen, die konsequent verfolgt werden müssten, so Haslauer weiter, für den die E-Mobilität aus erneuerbarer Energie dabei eine wesentliche Rolle spielt.
Salzburg setzt sein 2016 beschlossenes Landesmobilitätskonzept „salzburg.mobil 2025“ um. Dieses enthält ein Maßnahmenprogramm für alle Verkehrsarten. Im Brennpunkt steht die Vermeidung unnötiger Wege durch verbesserte Rahmenbedingungen wie die Abstimmung von Raum- und Verkehrsplanung, den breiten Einsatz neuer Techniken und Kommunikationsformen für Verkehrsinfos sowie durch Bildung eines Mobilitätsbewusstseins in der Bevölkerung. Ziel ist auch die Verlagerung des Verkehrs – weg vom Motorisierten Individualverkehr (MIV), hin zum Öffentlichen Verkehr (ÖV) und zum Rad- und Fußverkehr. Das Land Salzburg fördert seit 2018 z. B. Gemeindeverkehrskonzepte finanziell. „Das Engagement und die Weitsicht zum Einsatz von E-Mobilität – wie es Stiegl und Quehenberger vormachen – sind sehr zu begrüßen“, so der Landeshauptmann.
Einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele – auch in Salzburg – leistet das Council für nachhaltige Logistik (CNL), das gemeinsam mit führenden österreichischen Unternehmen das E-LKW-Entwicklungsprojekt von MAN in Steyr maßgeblich geprägt und forciert hat. Auch die zwei Salzburger Privatunternehmen Stiegl und Quehenberger Logistics sind CNL-Mitglieder und engagieren sich für eine nachhaltige, klimaschonende Logistik.

Lehrlinge gestalten Stiegl-E-LKW
Da sich der E-LKW von seinem dieselbetriebenen Kollegen äußerlich kaum unterscheidet, haben sich die Stiegl-Betriebslogistik-Lehrlinge zusammengetan und den E-LKW gestaltet. „Wir wollten zeigen, dass wir hier im Salzburger Land und bei Stiegl Vorreiter sind“, erklärt Betriebslogistik-Lehrling Dominik Kann, und sein Arbeitskollege und ebenfalls Betriebslogistik-Lehrling Fabian Oswald ergänzt: „Da fiel uns die österreichische Bundeshymne mit ‚Land am Strome‘ ein.“ Der Slogan ziert nun die E-LKW von Stiegl.

E-Mobilität gehört die Zukunft
Zur Serienreife wird der E-LKW von MAN 2022 kommen. Bis dahin wird von den CNL-Mitgliedern in einem Mietmodell in drei Städten (Salzburg, Graz und Wien) getestet. Die Erfahrungen von Stiegl und Quehenberger Logistics fließen ebenfalls in die Serienproduktion ein. Die beiden Salzburger Unternehmen sehen sich als Pioniere, die einen enormen Aufwand und Manpower in Kauf nehmen, um den CO2-Ausstoß zu reduzieren, und so ihrer Verantwortung gegenüber der Umwelt und den nachfolgenden Generationen aktiv nachkommen. Die E-Truck-Fahrer der Unternehmen wurden eigens geschult, allerdings ist die Elektrotechnik relativ einfach zu bedienen und unterscheidet sich nur geringfügig vom Dieselvorgänger. Der Elektro-Laster hat eine Ladezeit von einer Stunde, schafft eine Reichweite von maximal 180 Kilometer und bringt es auf 80 Stundenkilometer. „Natürlich gibt es auch andere emissionsfreie Technologien, allerdings ist die Batterie-Technologie ‚gelernt‘ und mittlerweile auch bei den Menschen im Alltag angekommen“, heißt es von MAN, für die der erste Schritt die Batterie ist. Im zweiten Schritt wird es wohl Technologien mit Wasserstoff geben.

Für Quehenberger Logistics steht fest: E-Mobility, E-klar!
Quehenberger Logistics entscheidet sich für den Einsatz eines Elektro-LKW in Form eines Wechselbrückenfahrzeuges. Der MAN eTGM hat die gleiche Nutzlast wie ein konventioneller 26-Tonnen-LKW, ist mit einem 264-kW-Elektromotor und zwölf Batterien ausgestattet und hat eine maximale Reichweite von bis zu 180 km. Der Elektro-LKW wird aktuell primär für Shop-Belieferungen für die österreichischen dm-drogeriemarkt-Filialen eingesetzt. Mit dem größten Drogeriekonzern Europas, für den Nachhaltigkeit einen wichtigen Bestandteil der Unternehmensphilosophie darstellt, besteht eine langjährige erfolgreiche Partnerschaft. (MW)