Guidance bestätigt.

NEW BUSINESS Bundeslandspecial - STEIERMARK 2024
Die CircleToZero-Initiative von Andritz hat das Ziel, Nebenströme in Zellstoffwerken optimal zu nutzen und damit den Grundstein für eine emissions- und abfallfreie Produktion zu legen. © Andritz

Andritz blickt in der ersten Jahreshälfte 2024 auf eine weitgehend stabile Entwicklung mit nachhaltigen Auftragseingängen. Ab 2025 zieht Vanessa Hellwing als neue CFO in den Vorstand ein.

Der internationale Technologiekonzern Andritz verzeichnete im ersten Halbjahr 2024 eine weitgehend stabile Geschäftsentwicklung in einem weiterhin herausfordernden wirtschaftlichen Umfeld.

Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ging der Umsatz leicht zurück, während sich die Rentabilität (EBITA-Marge) leicht verbesserte und das Konzernergebnis stabil blieb. Der Auftragseingang verringerte sich gegenüber dem hohen Niveau des ersten Halbjahres 2023 deutlich, da größere Aufträge für Neuanlagen in den Bereichen Pulp & Paper sowie Metals weiter ausblieben. Der Auftragseingang für Serviceleistungen und grüne Produkte nahm weiter zu.

„Angesichts des herausfordernden wirtschaftlichen Umfeldes sind wir mit unserer Geschäftsentwicklung in der ersten Jahreshälfte zufrieden“, sagt Vorstandsvorsitzender Joachim Schönbeck. „Dank des Wachstums im Servicegeschäft und bei grünen Produkten, gepaart mit einer soliden Auftragsabwicklung, konnten wir unser Konzernergebnis auf dem Niveau des Vorjahres halten und unsere Rentabilität leicht steigern.“

Wachstum bei grünen Produkten
Der Geschäftsbereich Environment & Energy verzeichnete ein deutliches Wachstum bei Umsatz und Auftragseingang gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Im Geschäftsbereich Pulp & Paper erhielt Andritz einen Großauftrag zur Lignin-Rückgewinnung in einem Zellstoffwerk der schwedischen Södra Group. Lignin wird als erneuerbare Ressource zur Substitution fossiler Rohstoffe in der Chemieindustrie und als Basis für neue Biokraftstoffe eingesetzt. Die Lösungen zur Lig­nin- und Schwefelrückgewinnung sind Teil der CircleToZero-Initiative von Andritz, die darauf abzielt, Nebenströme in Zellstoffwerken optimal zu nutzen und damit den Grundstein für eine emissions- und abfallfreie Produktion zu legen.

Mit dem neuen Auftrag setzt Södra die Zusammenarbeit mit Andritz fort. Das Unternehmen betreibt in seinem Werk in Mönsterås bereits eine Kraftanol-Biomethanolanlage von Andritz. Die Anlage ist die weltweit erste, die Nebenprodukte der Zellstoffproduktion in gereinigtes Biomethanol umwandelt. „Wir freuen uns sehr, dass Södra erneut auf uns vertraut, um eine völlig neuartige Lösung umzusetzen, die sowohl den grünen Wandel unterstützt als auch neue Geschäftsmöglichkeiten eröffnet“, betont Joachim Schönbeck. Die Lignin-Produktionsanlage von Södra soll 2027 in Betrieb gehen.

Auch die finnische Metsä Group erteilte Andritz im zweiten Quartal erneut Aufträge für besonders innovative Projekte, darunter eine Prozessstudie für die Integration einer CO₂-Abscheidung in ein Zellstoffwerk und eine Vorstudie für die kommerzielle Anlage zur Herstellung einer neuen Art von Textilfaser aus Zellulose. Die Studie, die noch 2024 fertiggestellt werden soll, ist von bahnbrechender Bedeutung, denn diese Integration einer CO₂-Abscheidung in ein Bioproduktewerk wäre die erste weltweit.

Komplementäre Akquisition
Im Juni 2024 erwarb Andritz Procemex, einen weltweit führenden Anbieter von Bahnüberwachungs- und -inspektionslösungen für die Zellstoff- und Papierindustrie. Durch die Integration von Procemex stärkt Andritz sein Digitalisierungsportfolio und erweitert damit die Möglichkeiten, Zellstoff- und Papierfabriken bei der Automatisierung ihrer Prozesse und der Steigerung ihrer Effizienz zu unterstützen.

Procemex ist seit 20 Jahren am Markt tätig und hat über 1.000 Systeme an Kunden weltweit geliefert. Das Unternehmen hat mehr als 100 auf Vision-Systeme spezialisierte Beschäftigte und betreibt Standorte in Finnland, Deutschland, Japan und den USA.

Jarno Nymark, Vorstandsmitglied von Andritz mit Verantwortung für den Geschäftsbereich Pulp & Paper, sagt: „Die fortschrittlichen Lösungen von Procemex sind die perfekte Ergänzung für unser Produktangebot zur Optimierung des Betriebs von Zellstoff- und Papierfabriken. Machine-Vision-Systeme sind eine wichtige Voraussetzung für einen autonomen Anlagenbetrieb. Wir freuen uns darauf, das Procemex-Team bei Andritz willkommen zu heißen und unsere Kunden gemeinsam bestmöglich zu unterstützen.“

Neue CFO ab 2025
Im August wurde Vanessa Hellwing mit Wirkung zum 1. Januar 2025 in den Vorstand der Andritz AG berufen. Sie wird am 28. März 2025 die Nachfolge von Norbert Nettesheim als Finanzvorstand (CFO) antreten.

Norbert Nettesheim wird nach 36 Jahren erfolgreicher beruflicher Tätigkeit auf eigenen Wunsch am 27. März 2025 in den Ruhestand gehen. Seit 2019 hat Norbert Nettesheim als Mitglied des Andritz-Vorstands und CFO maßgeblich zum Erfolg des Unternehmens beigetragen. „Mit großem Engagement für die Vision der Gruppe und inspirierender Führungsarbeit hat er stets hervorragende Ergebnisse geliefert und exzellente Unterstützung geleistet“, heißt es in einer Meldung des Unternehmens.

Vanessa Hellwing wechselt von ihrer Position als CFO bei Viessmann Climate Solutions SE zu Andritz. Sie bringt umfangreiche und vielseitige Führungserfahrung im Finanzbereich in ihre Rolle bei Andritz ein. Seit mehr als zwei Jahrzehnten leitet und gestaltet sie erfolgreich die Finanzgeschäfte in verschiedenen globalen Unternehmen des Maschinenbaus. Ihre bisherige Erfolgsbilanz macht sie zu einer wertvollen Bereicherung für das Andritz-Team.

„Ich freue mich sehr darauf, Vanessa Hellwing im Andritz-Team zu begrüßen. Ihre umfassende Erfahrung in leitenden Positionen in den Bereichen Finanzen, IT und M&A wird für die Erreichung unserer ehrgeizigen Ziele und die Weiterentwicklung unseres Unternehmens äußerst wertvoll sein. Gleichzeitig möchte ich Norbert Nettesheim herzlich für sein großes Engagement bei der Leitung und Entwicklung der Finanzfunktionen von Andritz und seinen Beitrag zum Erfolg von Andritz danken. Ich wünsche ihm alles Gute für die Zukunft“, so Schönbeck. (BO)