Linda Mauksch ist seit 2012 Nachhaltigkeitsbeauftragte bei ALPLA. © ALPLA
Der Vorarlberger Verpackungsspezialist ALPLA will bis 2022 seinen CO2-Fußabdruck um zehn Prozent reduzieren. Der dritte Sustainability Report liefert detaillierte Einblicke.
Die Nachhaltigkeitsbilanz von ALPLA für die abgelaufenen drei Jahre kann sich also sehen lassen: Der Energieverbrauch konnte im Verhältnis zur Produktionsmenge um 6,6 Prozent, der Verbrauch von Frischwasser in Relation zum Materialeinsatz um 40 Prozent reduziert werden. Beim Einsatz von Recyclingmaterial wurde das gesteckte Ziel sogar weit übertroffen: „Die Nachfrage hat im Berichtszeitraum stark zugenommen. ALPLA hat mehr als 25 Jahre Erfahrung im Recycling, sowohl in der Herstellung von Rezyklaten als auch in deren Verarbeitung. Daher können wir unseren Kunden auf beiden Seiten funktionierende Lösungen anbieten“, betont Christoph Hoffmann, Director Corporate Strategy, Sustainability & Circular Economy. Auch der CO2-Fußabdruck konnte verkleinert werden, allerdings weniger stark als vorgesehen. Warum das CO2-Ziel nicht erreicht werden konnte, erklärt Linda Mauksch, seit 2012 Nachhaltigkeitsbeauftragte bei ALPLA: „Wir sind in Ländern mit CO2-intensiver Stromproduktion stärker gewachsen als geplant.“
Think global, act local
„Globale Ziele können nur durch den Beitrag aller Regionen erreicht werden“, weiß Mauksch aus Erfahrung. ALPLA verfügt mittlerweile über 178 Werke in 46 Ländern. 72 davon sind „Inhouse“, also direkt beim Kunden lokalisiert. So werden Transportwege und Emissionen eingespart. Viele Werke haben individuelle Nachhaltigkeitsprojekte definiert und umgesetzt. Erfolgreiche Beispiele aus Indien, Brasilien und Portugal sind im Bericht angeführt.
Als Innovationsführer hat ALPLA auch im Bereich der Produktentwicklung einige Leuchtturmprojekte aufzuweisen: von Flaschen aus 100 Prozent Rezyklat über die heimkompostierbare Kaffeekapsel bis hin zu „The Simple One“, einer im Vergleich zu Standardflaschen bis zu 60 Prozent leichteren HDPE-Flasche. Ab 2022 will das Unternehmen mindestens drei Innovationen pro Jahr auf den Markt bringen. Zusätzlich soll der absolute CO2-Fußabdruck um zehn Prozent reduziert werden. Und das trotz einem geplanten jährlichen Wachstum von drei Prozent.
Kreislaufwirtschaft als Erfolgsfaktor
Zu den drei PET-Recycling-Werken in Mexiko, Österreich und Polen kam 2018 eine weitere Kooperation in Wolfen (Deutschland) hinzu. Die vier Standorte liefern 70.000 Tonnen lebensmitteltaugliches PET-Rezyklat pro Jahr. Durch das „Global Commitment“ der New Plastics Economy hat sich ALPLA verpflichtet, bis 2025 nur noch zu 100 Prozent recyclingfähige Produkte herzustellen und 50 Millionen Euro in den Ausbau der Recyclingaktivitäten zu investieren. Der Recycling-Anteil, gemessen am Materialeinsatz, soll bis dahin auf 25 Prozent erhöht werden. Mit der Wiederverwertung schließt sich der Kreislauf, der beim „Design for Recycling“ beginnt. „Das ist der Schlüssel auf dem Weg zu nachhaltigen Verpackungslösungen“, lässt die Unternehmensleitung im Nachhaltigkeitsbericht wissen.
Erster Onlinebericht für ALPLA
Die Vollversion des Berichts ist erstmals online verfügbar, gedruckte Kurzversionen gibt es in Deutsch, Englisch und Spanisch. Der Bericht ist in Übereinstimmung mit den Sustainability Reporting Standards und der Global Reporting Initiative (GRI) erstellt. Die Stakeholder von ALPLA – die Eigentümerfamilie sowie ausgewählte Mitarbeiter, Kunden und Lieferanten – wählten die zehn im Bericht behandelten Themenfelder aus. Diese reichen von der Innovationsführerschaft über die Sicherheit am Arbeitsplatz bis zur Emissionsreduktion. Bei der Berichtslegung wurde ALPLA von c7-consult, einem auf Nachhaltigkeitsthemen spezialisierten Beratungsunternehmen, unterstützt. (VM)