Folgen des EU-Beitritts immer noch spürbar.

NEW BUSINESS Bundeslandspecial - VORARLBERG 2019
Vorarlberg punktet im europäischen Außenhandel. © pixel2013/Pixabay.com

Die Vorarlberger Exportwirtschaft hat vergangenes Jahr mit einem Plus von 2,7 Prozent gegenüber 2017 ein neuerliches Rekordergebnis von 10,5 Milliarden Euro erreicht.

Mit einem Exportvolumen von 10,5 Milliarden Euro haben die rund 4.700 exportierenden Vorarlberger Unternehmen wieder eine neue Rekordmarke erreicht. „Vor dem Hintergrund der international schwierigen Bedingungen ist dieses Zeugnis der Leistungskraft der heimischen Betriebe umso beachtlicher“, betonten Landesstatthalter Karlheinz Rüdisser und WKV-Präsident Hans Peter Metzler.
In einer längerfristigen Betrachtung hat sich gezeigt, dass der EU-Beitritt vor knapp 25 Jahren zusätzliche kräftige Impulse für die heimische Wirtschaft und den Arbeitsmarkt gebracht hat.

Erfolgreicher Außenhandel von ­entscheidender Bedeutung
Seit dem EU-Beitritt 1995 hat sich das Exportvolumen von 2,5 auf 10,5 Milliarden Euro vervierfacht, rechnete der Landesstatthalter vor: „Das ist ein Beweis für die Leistungsfähigkeit der heimischen Unternehmer und der Beschäftigten.“ Diese Leistung könne der heimischen Exportwirtschaft nicht hoch genug angerechnet werden, denn für den Standort Vorarlberg ist ein erfolgreicher Außenhandel von entscheidender Bedeutung, sagte der Wirtschaftskammerpräsident: „Sechs von zehn Euro unseres Bruttoinlandsprodukts werden im Außenhandel generiert. Und jeder zweite Arbeitsplatz hängt direkt oder indirekt vom Export ab.“

Top-Handelspartner 2018
Mit einem neuerlichen Wachstum von 4,9 Prozent und einem Exportvolumen von 3,1 Milliarden Euro ist Deutschland weiterhin der wichtigste Exportmarkt Vorarlbergs. Auch in der Schweiz, dem zweitwichtigsten Handelspartner, wurde eine Steigerung des Exportvolumens um 2,7 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro erreicht. Auf Platz drei liegt Italien mit knapp 622 Millionen Euro, das bedeutet eine Steigerung von 5,7 Prozent im Vergleich zu 2017. Ein sehr starkes Wachstum von 16,7 Prozent wurde im vergangenen Jahr beim Handel mit den USA, dem viertwichtigsten Exportpartner Vorarlbergs, erreicht. Die Exportsumme lag bei 547 Millionen Euro. Auch mit Frankreich, Vorarlbergs fünftwichtigstem Handelspartner, hat der Handel zugenommen: „Durch ein Plus von 8,6 Prozent wurde eine Exportsumme von knapp 452 Millionen Euro erreicht. Die USA bleiben damit der wichtigste nicht-europäische Exportmarkt für Vorarlberg“, erklärt Metzler.

Exportwirtschaft lässt sich nicht ­abschrecken
Ein Minus von 3,1 Prozent wurde hingegen beim Export ins Vereinigte Königreich verzeichnet, das Exportvolumen lag 2018 damit bei 292 Millionen Euro. Auch der Handel mit Russland ist um 13,3 Prozent auf knapp 117 Millionen Euro zurückgegangen. „Diese Beispiele machen die herausfordernde Situation für die Vorarlberger Exportwirtschaft deutlich: Unklare Rahmenbedingungen, wie etwa der Brexit, machen eine vorausschauende und sichere Planung für unsere Unternehmen mit einigen Ländern sehr schwierig. Trotzdem lassen sie sich davon nicht abschrecken und schreiben mit ihren innovativen Produkten und ihrem hohen Qualitätsanspruch tagtäglich Erfolgsgeschichten auf den internationalen Märkten“, streicht WKV-Präsident Hans Peter Metzler den Mut, die Ausdauer und die Leistungskraft der Exportwirtschaft einmal mehr hervor. (BO)

INFO-BOX
Vorarlberg ist Österreichs größter ­Profiteur der EU
Eine Studie der Bertelsmann Stiftung und der University of Sussex, in der die ökonomischen Effekte des EU-Binnenmarktes in Europas Ländern und Regionen untersucht wurde, bestätigt sehr eindrucksvoll, dass kleine Länder, die viel Handel treiben und besonders international ausgerichtet sind, die größte EU-Profiteure sind. „Je näher diese am europäischen Zentrum bzw. an anderen (großen) Volkswirtschaften liegen, desto höher die Einkommensgewinne durch den EU-Binnenmarkt, davon hat Vorarlberg deutlich profitiert“, betonte Landesstatthalter Rüdisser. Vorarlberg liegt mit einem Pro-Kopf-Einkommensgewinn von 2.062 Euro deutlich an der Spitze der österreichischen Regionen und auch europaweit unter den Top-Regionen.