Konkrete 5G-Projekte

NEW BUSINESS Guides - IT- & DIGITALISIERUNGS-GUIDE 2020
Die Gewinner der „5G Vienna Use Case ­Challenge“ mit Digitalisierungsstadtrat Peter Hanke © David Bohmann/PID

Die Stadt Wien hat im Jänner die vier Gewinnerprojekte ihrer „5G Vienna Use Case Challenge“ präsentiert, in der konkrete 5G-Pilotprojekte ­gesucht wurden – und nun gefördert werden.

Mit der „5G Vienna Use Case Challenge“ für Start-ups, Technologie- und Industrie­unter­nehmen hat die Stadt Wien letztes Jahr einen Wettbewerb gestartet, um im Rahmen ihrer „Digitalen Agenda Wien 2025“ konkrete Anwendungen der 5G-Technologie zu suchen und zu fördern – mit immerhin 400.000 Euro. Die Basis für die ausgeschriebene Challenge war eine Machbarkeitsstudie der Stadt Wien zu den Herausforderungen beim Ausbau von 5G. Im Zuge der Challenge wurden Anwendungsfälle und Pilotprojekte gesucht, mit denen der Nutzen der Technologie für die Wiener und Wienerinnen weiter konkretisiert werden kann. Im Detail sollten die folgenden vier Themenfelder abgedeckt werden: Mobilität und öffentlicher Verkehr, öffentliche Plätze/Sicherheit, Gesundheitswesen sowie Bildung. Den einreichenden Start-ups und Unternehmen standen die Technologiepartner A1, Drei und Magenta Telekom als Einreichpartner zur Verfügung. Die Infrastruktur für die Umsetzungen wird ebenfalls über die Telekommunikationsunternehmen zur Verfügung gestellt. Eine Jury hat bereits im November aus der Vielzahl der eingereichten 30 internationalen Bewerbungen die vier besten Pilotprojekte ausgewählt, im Jänner wurden die Sieger veröffentlicht. Aufseiten der Technologiepartner teilten sich übrigens A1 und Magenta die „Stockerlplätze“ gleichmäßig auf.

Bildung – Virtual Vienna
Im Themenfeld Bildung gewann Azoomee, ein globales Medienunternehmen und App-Entwicklungsstudio, das sich auf Anwendungen zur pädagogischen Unterhaltung von Kindern konzentriert. Mit ihrem Projekt „Virtual Vienna“ revolutioniert Azoomee den Geschichtsunterricht an Wiens Schulen. Durch 5G werden historisch wertvolle Orte in der Stadt zum Leben erweckt, und durch interaktive Aufgaben, durchgeführt von Oomee-Charakteren in Augmented Reality, lernen die Kinder spielerisch Inhalte. Die Charaktere führen die Kinder durch die Lerninhalte, während sie die Stadt erkunden. Die Lösung wird auch im Tourismus einsetzbar werden. Technologiepartner für dieses ­Projekt ist A1.
„Wir freuen uns, unter den Gewinnern der 5G Challenge der Stadt Wien zu sein. Wir können somit vorzeitig die dynamischen Fähigkeiten von 5G nutzen, um Wiens reiche Geschichte in interaktive Augmented-Reality-Erlebnisse umzusetzen. Das Projekt passt perfekt zu Azoomees Mission, Kindern Spaß am Lernen zu ermöglichen“, freut sich Douglas Lloyd, CEO von Azoomee, über den Ausgang der 5G Use Case Challenge.

Gesundheit – Scarletred
Das österreichische E-Health-Unternehmen Scarletred zielt mit seiner telemedizinischen Lösung auf den Pflegenotstand im Bereich der häuslichen dezentralen Behandlung chronischer Wunden ab. Das Medizinproduktsystem ist voll mobil und daher jederzeit und überall einsetzbar, zudem werden die gesammelten Daten anonymisiert gespeichert. Seit 2015 wird die Software international bei der Entwicklung neuer Arzneimittel und Therapien von pharmazeutischen Unternehmen und Medizinern im Rahmen von klinischen Studien und seit Anfang 2019 in Pilotstudien angewendet. Dank dieses Systems können neue Wirkstoffe leichter bewertet, die Forschung beschleunigt und sichere Therapien für Patienten entwickelt werden. Zudem können Sozialversicherungen Kosten sparen, da ineffiziente Pflegemaßnahmen früher erkannt und entsprechende Maßnahmen getroffen werden können. Auch hier unterstützte A1.

Sicherheit – Unmanned Life
Für mehr Schnelligkeit und Sicherheit bei Einsätzen der Wiener Feuerwachen entwickelte Unmanned Life ein System, das mithilfe von 5G Drohnen zur Lagefeststellung entsendet und Einsatzkräfte so unterstützt. Kumardev Chatterjee, CEO und Gründer von Unmanned Life: „Die 5G-basierte Autonomy-as-a-Service-Software von Unmanned Life ermöglicht es, unbemannte Luftfahrzeuge zuverlässig auszusenden und mit anhaltender Präzision bei kritischen Einsätzen zu steuern. Das 5G-Netz von Magenta sowie die Edge-Infrastruktur bieten die erforderlichen niedrigen Latenzen und die zuverlässig hohen Bandbreiten, die Unmanned Life benötigt, um die autonome Lagefeststellung zu unterstützen. Auf dieser Basis ermöglichen wir den Feuerwachen Wiens eine Optimierung, die Einsätze und Notfälle effizienter gestaltet und mehr Leben retten kann.“

Verkehr – TU Wien und Swarco
Die TU Wien und Swarco setzen eine intelligente Ampellösung auf 5G-Basis um, ebenfalls mit dem Partner Magenta. Durch Kameras auf den Ampelanlagen wird die Umgebung erfasst, relevante Ereignisse werden an die Fahrzeuge gemeldet. Die Datenverarbeitung erfolgt innerhalb der Ampelanlagensteuerung lokal. Durch die lokale Datenverarbeitung wird die Privatsphäre der Verkehrsteilnehmer geschützt. Aggregierte und anonymisierte Daten können dann über 5G an eine Cloud-Lösung zur Auswertung von Umweltdaten und Verkehrsauslastung weiterverarbeitet werden. „Wir möchten mit 5G die Verkehrsüberwachung verbessern und die schwächsten Verkehrsteilnehmer, wie zum Beispiel Kinder oder Radfahrer, besser vor Verkehrsunfällen schützen“, sagt Ivona Brandic, Cloud-Computing-Spezialistin an der TU Wien. (RNF)