»Neben Fleiß, Engagement und einem gewissen Zug zum Tor benötigt man auch immer ein Quäntchen Glück, um zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein.« © Michael Rausch-Schott
Mit Plan und immer in Balance: ARA-Vorstandssprecher Harald Hauke hat bereits früh seinen Weg eingeschlagen und konsequent weiterverfolgt.
Seit mehr als 30 Jahren unterstützt die Altstoff Recycling Austria AG (ARA) die Wirtschaft dabei, auf aktuelle und künftige Entwicklungen der Kreislaufwirtschaft vorbereitet zu sein. Sie entwickelt als Partner der Wirtschaft mit ihren Tochterunternehmen ARAplus, Austria Glas Recycling, DiGiDO, Digi-Cycle und ERA maßgeschneiderte Entsorgungslösungen. Allein 2024 wurden in Österreichs Haushalten rund 1 Mio. Tonnen Verpackungen und Altpapier getrennt gesammelt.
Interessante Herausforderungen
Harald Hauke ist seit 2020 Vorstandsmitglied und seit 2022 Vorstandssprecher der ARA. In der Gruppe angefangen hat er 2012 als Geschäftsführer des Tochterunternehmens Austria Glas Recycling – diese Position bekleidet er heute noch. Davor war er rund zwei Dekaden lang hauptsächlich in multinationalen Markenartikelunternehmen tätig, aber auch im Musik- und Verlagsgeschäft.
Welchen Weg er gehen wollte, wusste Hauke von Anfang an: „Ich hatte schon sehr früh die klare Vorstellung, in die Wirtschaft zu gehen, und habe eine HAK und die WU absolviert. Ich wollte unbedingt im FMCG-Bereich (Anm.: Fast Moving Consumer Goods) starten. Das ist mir zum Glück gelungen und danach haben sich immer sehr interessante Herausforderungen ergeben.“ Dazu zählt er unter anderem das Traineeship bei Unilever zu Beginn seiner Karriere und die London Business School, die er bei Nestlé absolvierte.
Viel hat er aber auch in den unterschiedlichen Funktionen und Verantwortungen im Zuge seiner beruflichen Laufbahn „on the job“ gelernt, insbesondere in seiner globalen Verantwortung. Seine persönliche Weiterentwicklung rundete er dann noch durch eine Ausbildung zum zertifizierten systemischen Coach ab. Außerdem macht er seit rund zehn Jahren sehr viel Yoga und ist in der Zwischenzeit sogar zertifizierter RYS-500- Stunden-Yogalehrer geworden.
Plan, Preparation and Performance
Harald Hauke hat seinen früh geschmiedeten Plan durchgezogen: „Ich wollte werden, was ich bin. Neben Fleiß, Engagement und einem gewissen Zug zum Tor benötigt man auch immer ein Quäntchen Glück, um zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein. Man muss dann aber auch aufzeigen und aktiv werden.“
Pläne verfolgt er weiterhin. Doch er ist sich bewusst, dass selbst der beste Plan alleine nicht immer ausreicht. Das spiegelt sich in seinem Führungsstil wieder, den er mit „tight – loose – tight“ beschreibt: „Das heißt, ich definiere sehr klare Ziele und einen sinnvollen purpose, gebe bei Umsetzung genug Eigenverantwortung und vertraue auf die Selbstorganisation der Kolleginnen und Kollegen, bin dann aber wieder sehr nahe dran, wenn es um das Follow-up geht. Ich unterstütze das Team dabei, flexibel, autonom und frei zu arbeiten.“ Erfolg hat für ihn drei „p“ : plan, preparation and performance. „Aus Erfahrung weiß ich, dass es nicht reicht, einen guten Plan oder eine gute Strategie zu haben, sondern dass es auch wichtig ist, sie perfekt vorzubereiten und vor allem auch den Plan fehlerlos umzusetzen.“
An interessanten Herausforderungen mangelt es nicht, wie Hauke ausführt. Die ARA koordiniert zahlreiche an der Kreislaufwirtschaft beteiligte Akteure, wie Industrie und Handel – „die über die erweiterte Produzentenverantwortung zur Teilnahme an einem Sammel- und Verwertungssystem verpflichtet sind“ –, Abfallwirtschaft und Abfallwirtschaftsverbände – „als Sammelpartner“ –, Städte und Gemeinden – „wo die mehr als 2 Mio. Sammelbehälter aufgestellt sind“ –, Medien – „mit denen wir Bewusstseinsbildung betreiben, damit wir weiterhin so hohe Sammelquoten haben“ –, Interessensverbände wie WKO und Industriellenvereinigung, NGOs und die Bevölkerung – „die wir zum Sammeln motivieren wollen; 2,2 Mio. Haushalte in Österreich sind übrigens bereits an die Gelbe-Sack-Sammlung angeschlossen“.
Man wächst mit der Aufgabe
„Wir sprechen mit der Politik, der Wirtschaft, der Gesellschaft und den Menschen in Österreich und versuchen, alle Wünsche und Ideen im Sinne einer effizienten Kreislaufwirtschaft und eines aktiven Umweltschutzes unter einen Hut zu bringen“, sagt Harald Hauke über die Aufgabe der ARA und ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Seine Begeisterung dafür ist ungebrochen. „Die Faszination liegt darin begründet, dass wir mit den unterschiedlichsten Stakeholdern in Österreich sprechen und verhandeln und wir damit für alle drei Säulen der Nachhaltigkeit – Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt – einen Mehrwert generieren. Somit ist für eine sehr umfangreiche Abwechslung gesorgt“, so der ARA-CEO.
30 Jahre – so lange gibt es die ARA und so lange steht Harald Hauke bereits im Berufsleben. Der sympathische Manager hat in dieser Zeit viele Hochs, aber auch einige Tiefs erlebt. „Man wächst an diesen Herausforderungen und wird auch gelassener. Wichtig ist, mental und körperlich gesund zu bleiben“, zieht er Resümee und ergänzt abschließend: „Ich habe dafür mit autogenem Training begonnen; heute hilft mir vor allem Yoga, insbesondere Pranayama (Anm.: Atemübungen).“ Namaste, Herr Hauke! (RNF)
12 FRAGEN AN HARALD HAUKE
Was wollten Sie als Kind werden?
Ich wollte immer schon in der Wirtschaft tätig werden; das habe ich mir immer spannend und abwechslungsreich vorgestellt – und so ist es auch gekommen.
Was bedeutet Glück für Sie?
Nach 90 Minuten Poweryoga endlich Savasana (Anm. Entspannungs-/Ruhephase) genießen zu können.
Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen?
Ich höre vorwiegend Hörbücher während der Autofahrt. Das letzte war von Frank Schätzing: Was, wenn wir einfach die Welt retten?
Welche Persönlichkeit inspiriert Sie?
Da gibt es unterschiedliche Menschen, die je nach Lebenssituation inspirierend gewirkt haben.
Gibt es ein Lebensmotto, das Sie verfolgen?
Don’t push the river, it flows by itself.
Mit wem würden Sie gerne einen Tag lang tauschen?
Vielleicht mit meinem jüngeren Ich, um ihm ein paar Tipps mit auf den Weg zu geben …
Was war Ihr bisher größter Erfolg?
Mein größter Erfolg ist, dass ich mit fast 60 Jahren noch immer gesund bin und mich auf jeden neuen Tag freue.
Was ist das Verrückteste, das Sie in ihrem Leben getan haben?
Ein Tandem-Fallschirmsprung. ;-)
Worüber haben Sie zuletzt gelacht?
Ich lache so oft am Tag; zuletzt über einen Scherz eines Kollegen.
Wenn Sie ein Tier wären, welches wären Sie dann und warum?
Ein Löwe – der König der Tiere.
Gibt es etwas, dass Sie schon immer ausprobieren wollten, sich bisher aber nicht getraut haben?
Nein.
Was motiviert Sie, tagtäglich aufzustehen?
Ich habe einfach Freude am Leben, an den Menschen und bin nach wie vor neugierig.
ZUR PERSON
Abwechslungsreicher Karriereweg
Harald Hauke ist Vorstandssprecher der ARA AG und Geschäftsführer des Tochterunternehmens Austria Glas Recycling. Nach dem Gymnasium und der HAK studierte er an der JKU in Linz BWL. Nach dem Studium wechselte er nach Wien, wo er bei Unilever arbeitete und an der WU Wien das Doktoratsstudium absolvierte. Er verbrachte seine berufliche Laufbahn hauptsächlich in multinationalen Markenartikelunternehmen. Nach Unilever war er bei Lindt & Sprüngli, danach im Musik- und Verlagsgeschäft tätig. Bevor er zur ARA-Gruppe wechselte, war er knapp zehn Jahre bei Nestlé tätig, u. a. als Geschäftsführer von Nestlé Waters in Deutschland und als Global Sales Director im Nestlé Waters HO in Paris. Er ist auch Aufsichtsrat in gemeinnützigen Wohnbaugesellschaften, Vorstand im KSV1870 und RYS-500-Stunden-Yogalehrer.