Gesamtschuldenstand des Bundes auf fast 300 Mrd. Euro gestiegen © APA - Austria Presse Agentur

Die Nachfrage nach heimischen Staatsanleihen hat 2024 ein Rekordhoch erreicht. Rund 76 Mrd. Euro an Finanzschuldenaufnahme (ohne kurzfristige Schuldenaufnahme, die noch 2024 zurückgezahlt wurde) standen 215 Mrd. Euro an Investorennachfrage gegenüber, erklärte Markus Stix, Geschäftsführer der Bundesfinanzierungsagentur (OeBFA), am Freitag im Klub der Wirtschaftspublizisten. Der Gesamtschuldenstand des Bundes ist 2024 auf fast 300 Mrd. Euro angestiegen.

Die gestiegene Nachfrage nach österreichischen Schuldtiteln sei nicht primär auf gute Fiskalwerte zurückzuführen. "Wir haben profitiert, dass Frankreich und Belgien nicht so gut performt haben", so Stix. Ab Juni (Ausruf von Neuwahlen; Anm.) hätten Investoren den französischen Staatstiteln vielfach den Rücken zugekehrt.

Die genannten 76 Mrd. Euro an aufgenommen Finanzschulden hätten eine durchschnittliche Verzinsung von 2,86 Prozent gehabt, nach 3,3 Prozent im Vorjahr, "obwohl wir die (durchschnittliche; Anm.) Laufzeit für die Aufnahmen verlängert haben, nämlich von 7,33 Jahren auf 8,8 Jahre."

Verschuldung des Bundes stark gestiegen

Der Gesamtschuldenstand des Bundes sei 2024 dann auf fast 300 Mrd. Euro angestiegen, bei einer durchschnittlichen Restlaufzeit von 11,36 Jahren (11,07 im Vorjahr 2023) und einen jährlichen Effektivverzinsung von 1,91 Prozent (2023: 1,79 Prozent).

In Folge der etlichen Krisen der letzten Jahre sei die Verschuldung des Bundes stark angestiegen. Von 2020 bis 2024 habe es einen nominellen Schuldenanstieg von 90,5 Mrd. Euro gegeben. "Das ist soviel an Schuldenzuwachs wie die 20 Jahre davor kumuliert, also von 2000 bis 2019", erklärte der OeBFA-Chef.

Das werde auch dazu führen, dass sich der Zinsaufwand wieder stärker im Budget wiederfinden wird. Im Vorjahr habe die Zinsbelastung gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) 1,04 Prozent ausgemacht, nach 0,97 Prozent im Jahr davor. Trotz der Trendwende relativiert Stix aber: "Wir sind immer noch weit weg von den 90er-Jahren, wo wir 3,5 Prozent Zinsaufwand im Verhältnis zum BIP hatten."

Keine Anleihenkäufe mehr durch Notenbanken

Positiv bewertete Stix, dass die inländische Investorenbasis ausgeweitet worden sei. Dies sei auch deshalb von Bedeutung, weil mit 1. Jänner 2025 die Notenbanken im Euro-Raum und die Europäische Zentralbank (EZB) keine Staatsanleihen mehr kaufen. Rund 2 Prozent der österreichischen Staatsschuld werde aktuell von inländischen Investoren gehalten - weit unter dem Eurozonen-Schnitt von 15 Prozent.

In dem Kontext erfreut zeigte sich der OeBFA-Geschäftsführer über die Nachfrage nach den seit April 2024 ausgegebenen Bundesschatz-Anleihen, die sich an Privatanleger richten. Über 90.000 Konten seien seitdem eröffnet und mehr als 3 Mrd. Euro eingezahlt worden.

Gesteigert habe man 2024 auch das sogenannte "grüne Finanzierungsvolumen", wie zum Beispiel durch die Ausgabe von grünen Anleihen. Das grüne Finanzierungsvolumen sei von 5,5 Mrd. im Jahr 2023 auf 6,2 Mrd. Euro im Vorjahr gestiegen.