Nathalie Benko, die Ehefrau des gefallenen Signa-Gründers René Benko, hat einen Geldwäscheverdacht ausgelöst: Am 17. und 18. Februar soll ein Tiroler Rechtsanwalt bzw. dessen Sekretärin versucht haben, bei zwei Tiroler Raiffeisenkassen ein Treuhandkonto zu eröffnen. Treugeberin sollte Nathalie Benko sein, wobei ein Liegenschaftsverkauf an die Laura Privatstiftung über dieses Konto abgewickelt werden sollte, berichtete "Der Standard" am Donnerstag.

Beide Institute lehnten ab und erstatteten eine Geldwäscheverdachtsmeldung beim Bundeskriminalamt. Demnach sollten über das Konto mehrere Zahlungen "aus diversen Kaufverträgen abgewickelt" werden. Als erstes sollten 5 Mio. Euro aus Spanien einlangen, wurde den Raiffeisenkassen in Aussicht gestellt. Dabei könnte es sich um die Villa Can N bei Ibiza-Stadt handeln, die der NB Immo Ibiza II SL - einem Tochterunternehmen der NB Immo GmbH von Nathalie Benko - gehört. Die Villa soll laut "Kronen Zeitung" und "News" unter anderem mit Darlehen der Laura Privatstiftung erworben worden sein.

Die Geldwäschestelle habe die Verdachtsmeldungen an die Soko Signa weitergereicht. Derzeit wird der Sachverhalt von der Wirtschaft- und Korruptionsstaatsanwaltschaft geprüft.

"Nicht vertretbares Darlehen"

Unabhängig davon ist im Umfeld der Signa-Gruppe die Liste der Beschuldigten um einen Namen länger: Der in der Schweiz lebende Deutsche Ernst Dieter Berninghaus hat früher Benko im Bereich der Signa-Handelssparte beraten. Der frühere Migros-Manager hat - so der Vorwurf der Ermittler - von der Signa Holding ein nicht vertretbares Darlehen über 16,9 Mio. Euro erhalten haben, die in das Privathaus des früheren Migros-Managers geflossen sein sollen. Laut Berninghaus handelte es sich jedoch um eine "vorgezogene Auszahlung aus einer Aktionärsvereinbarung mit der Familie Benko Privatstiftung". Man sei mit den Behörden in Kontakt und überzeugt, den Sachverhalt rasch aufklären und den Vorwurf vollständig entkräften zu können, zitierte "Der Standard" den Sprecher von Berninghaus. Es soll aber auch Aufzeichnungen von zumindest Teilen eines hitzigen Gesprächs zwischen Berninghaus und Benko geben, in dem es über die Zahlung an Berninghaus gegangen sein soll.

(APA)