Der Abbau von Subventionen für fossile Brennstoffe wie Kohle, Öl und Erdgas rechnet sich einer Studie zufolge für Staaten. Er könne zu mehr Wohlstand und steigenden Steuereinnahmen führen - trotz der Belastung durch dann höhere Energiepreise, wie aus der Untersuchung des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) hervorgeht. Diese lag der Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag im Voraus vor.

Etwa jedes dritte Land könne so seine Klimaziele ganz ohne zusätzliche Maßnahmen wie CO2-Preise erreichen - auch Schwellenländer wie China, Indien und Indonesien. Auch Industriestaaten wie Deutschland, die USA, Japan und das Vereinigte Königreich könnten so rund ein Drittel ihrer Klimaziele erreichen. Damit ließen sich wirtschaftliche, fiskalische und klimapolitische Ziele besser miteinander vereinbaren als bisher angenommen.

Klimaschädliche Subventionen in Österreich jährlich bei bis zu 5,7 Mrd. Euro

Österreich ist nicht Teil der Studie. Laut einer Analyse des Wirtschaftsforschungsinstituts Wifo aus dem Jahr 2022 hat der österreichische Staat zwischen 2016 und 2020 jährlich 4,1 bis 5,7 Mrd. Euro an klimaschädlichen Subventionen vergeben. Zu den höchsten (indirekten) fossilen Subventionen in Österreich zählen die Pendlerpauschale und das Dieselprivileg.

Die Abschaffung von Subventionen auf fossile Brennstoffe "wäre praktisch für alle Länder wohlfahrtssteigernd, würde erhebliche fiskalische Mehreinnahmen generieren und die ökonomischen Kosten, um die Klimaziele zu erreichen, signifikant reduzieren", lautet das Fazit zur Studie von Sebastian Rausch, Leiter des ZEW-Forschungsbereichs Umwelt- und Klimaökonomik und Co-Autor der Studie.

Den Staaten stünden durch die eingesparten Subventionen und Einnahmen aus der Bepreisung externer Kosten der fossilen Energienutzung - etwa für Gesundheit - erhebliche fiskalische Mittel zur Verfügung. Im Durchschnitt könnten sie Steuereinnahmen von 4,9 Prozent des gesamten Konsums erzielen. Dabei reichen die Schätzungen von 1,8 Prozent bis 16,2 Prozent, je nach Region. Außerdem müssten die Länder für weniger Umwelt- und Gesundheitsschäden aufkommen. Erhebliche volkswirtschaftliche Zusatzkosten durch einen voranschreitenden Klimawandel könnten zudem verhindert werden. Die wirtschaftlichen Folgen der höheren Energiepreise könnten damit ausgeglichen werden, lautet das Fazit der Studie.

Ein Drittel weniger Emissionen möglich

"Viele Staaten tragen nach wie vor dazu bei, dass fossile Energieträger für den Verbraucher günstig bleiben", sagte Rausch. "So werden durch explizite Subventionen Teile der Kosten für die Versorgung übernommen, oder über implizite Subventionen die externen Gesundheitskosten, die mit der Nutzung fossiler Brennstoffe einhergehen, nicht in den Preis eingerechnet."

Bisher gehören die Subventionen für fossile Brennstoffe zu den am häufigsten eingesetzten staatlichen Energiemaßnahmen. Die Studienautoren berufen sich auf den Internationalen Währungsfonds (IWF), wonach sich die weltweiten direkten Subventionen auf rund 1,3 Prozent des Bruttoweltprodukts belaufen. Die indirekten Subventionen - sie entstehen, weil die externen Kosten der Nutzung fossiler Brennstoffe nicht eingepreist sind - machten sogar 5,8 Prozent aus. In Summe seien das knapp sechs Bio. US-Dollar weltweit, so das ZEW.

"Explizite Subventionen abzuschaffen, etwa Steuerbefreiungen auf Kerosin oder Gaspreisdeckel, würde sich nur begrenzt auf den CO2-Ausstoß auswirken", sagte ZEW-Wissenschaftler Tim Kalmey. "Entscheidend ist, dass auch die externen Kosten fossiler Brennstoffe, also die schädlichen Auswirkungen auf die Gesundheit durch lokale Luftverschmutzung, eingepreist werden." Das ZEW schätzt, dass dies die weltweiten CO2-Emissionen um 32 Prozent verringern würde.

(APA)