Die Krise auf dem chinesischen Luxus-Automarkt macht Deutschlands Autobauern schwer zu schaffen. Die das Premiumsegment bedienenden Hersteller Porsche, Audi und BMW verzeichnetet 2024 auf ihrem wichtigsten Absatzmarkt ein deutliches Minus. Die wohlhabende Kundschaft in China zögert im Lichte der Immobilienkrise und einer schwachen Konjunktur mit Luxusanschaffungen. Das traf speziell Porsche mit seinen besonders hochpreisigen Fahrzeugen.

Der Sportwagenbauer, der wie Audi zum Volkswagen-Konzern zählt, verkaufte im Reich der Mitte mit knapp 57.000 Autos um 28 Prozent weniger Fahrzeuge als im Vorjahr. Bei BMW lag das Minus bei 13,4 Prozent, Audi setzte um 10,9 Prozent weniger Fahrzeuge ab. Konkurrent Mercedes-Benz hatte vergangene Woche von 7 Prozent Absatzrückgang in China berichtet.

Mehrere Problemfelder

Audi-Chef Gernot Döllner sprach von weltwirtschaftlichen Unsicherheiten sowie einem verschärften Wettbewerb, die das Jahr 2024 geprägt hätten. Insbesondere bei Elektroautos machen chinesische Anbieter den langjährigen Platzhirschen aus Deutschland das Leben schwer, was zuletzt auch Volkswagen zu spüren bekam. Dazu kommt Teilemangel, der zeitweise die Auslieferung bestimmter Fahrzeuge behinderte.

BMW litt unter Problemen bei einem Bremssystem von Continental, welche in der zweiten Jahreshälfte in einigen Ländern zeitweise zu Auslieferungssperren führten. Im Gesamtjahr verkaufte BMW mit 2,45 Millionen Fahrzeugen der Marken BMW, Mini und Rolls-Royce um 4 Prozent weniger als vor Jahresfrist. Bei Elektroautos zeigte der Konzern jedoch der Konkurrenz die Rücklichter und schafften gegen den allgemeinen Markttrend Wachstum. BMW verkaufte um 13,5 Prozent mehr Elektroautos als im Vorjahr; der Anteil dieser Fahrzeuge am gesamten Absatz stieg auf 17,4 Prozent.

Vertriebschef Jochen Goller verwies auf den Anstieg beim Auftragseingang bei Elektroautos (BEV) in Europa. "Wir sind zuversichtlich, auch im Jahr 2025 unser BEV-Absatzwachstum mit unserem starken, erweiterten Produktportfolio fortzusetzen." Zusätzlichen Schub erhoffen sich BMW insbesondere von der Neuen Klasse, die ab heuer im Werk im ungarischen Debrecen vom Band laufen soll. Als erstes Fahrzeug ist ein SUV im volumenstarken 3er-Segment angekündigt, das ab Ende des Jahres auf den Markt kommen soll.

Weniger E-Audis

Audi verkaufte 1,67 Millionen Fahrzeuge, das sind um 12 Prozent weniger als im Vorjahr. Audi-Vertriebschef Marco Schubert sprach von einem Übergangsjahr. "Wir haben starke Modelle im Anlauf, die allerdings erst sukzessive in den Märkten volumenwirksam werden." Mit zweijähriger Verspätung wegen Software-Probleme kam 2024 der elektrische Q6 etron auf den Markt, von dem bisher fast 15.000 Stück an die Kunden ausgeliefert wurden. Insgesamt verkaufte Audi gut 164.000 Elektroautos, das sind um 8 Prozent weniger als im Vorjahr. "Herausfordernde wirtschaftliche Rahmenbedingungen und eine fehlende Planbarkeit der Förderstrukturen sorgen aktuell branchenweit für eine gewisse Kaufzurückhaltung, vor allem bei vollelektrischen Fahrzeugen", sagte Schubert.

Porsche verkaufte mit 310.718 Fahrzeugen um 3 Prozent weniger als im Vorjahr. In Europa legte Porsche um 8 Prozent zu, am Heimatmarkt Deutschland mit Neuauflagen von Panamera, 911er oder dem neuen elektrischen SUV Macan sogar um 11 Prozent. Das Schwestermodell des Q6 etron legte aus Sicht des Autobauers mit mehr als 18.000 Auslieferungen seit September einen gelungenen Start hin. Vertriebschef Detlev von Platen setzt darauf, mit den neuen Modellen bei der Kundschaft zu punkten. "Gleichzeitig wissen wir natürlich, dass die wirtschaftlichen und geopolitischen Rahmenbedingungen uns in 2025 stärker denn je fordern werden", ergänzte er.

(APA)