Exporte und Importe wachsen langsamer als erwartet © APA - Austria Presse Agentur

Der Kreditversicherer Acredia sieht Österreichs Abhängigkeit von Handelsbeziehungen zu den USA und China mit Risiken und Chancen verbunden. Zollerhöhungen könnten heimische Exporteure direkt treffen. Das würde "die Wettbewerbsfähigkeit österreichischer Unternehmen schwächen und Konsumentenpreise erhöhen", so Acredia-Österreich-Vorständin Gudrun Meierschitz auf Basis einer Welthandelsstudie ihres Konzerns. Deutschland bleibe für Österreichs Ökonomie zentral.

Die aktuelle Studie zeigt laut Acredia grundsätzlich, wie sensibel Österreichs Exportwirtschaft auf geopolitische Entwicklungen reagiert. Ursprünglich wurde für 2025 und 2026 ein Exportwachstum von insgesamt 11 Mrd. Dollar (derzeit knapp 10,4 Mrd. Euro) prognostiziert. Doch aufgrund anhaltender Unsicherheiten könnten die Zuwächse nun um eine Milliarde auf 10 Mrd. US-Dollar sinken. "Sollte es zu einem Handelskrieg kommen, droht das österreichische Exportwachstum in den kommenden zwei Jahren auf 7,9 Mrd. US-Dollar zurückzufallen", so Meierschitz. Das wäre ein Verlust von 3,1 Mrd. Dollar gegenüber den bisherigen Erwartungen des internationalen Kreditversicherers. Der designierte US-Präsident drohte im Wahlkampf stets mit Strafzöllen, die unter anderem die EU und damit Österreich treffen würden.

Zu China heißt es, dass eine Erleichterung für chinesische Importe den EU-Binnenmarkt wettbewerbsintensiver gestalten würde. Derzeit geht die EU-Kommission aber etwa gegen Billigimporte über chinesische Handelsplattformen vor und plant Zölle auf chinesische E-Autos. Angesichts dieser Herausforderungen empfiehlt Acredia eine strategische Vorbereitung der österreichischen Unternehmen, um im globalen Wettbewerb zu bestehen.

"Durch die gezielte Förderung strategischer Partnerschaften und Innovation können wir die Stabilität der österreichischen Wirtschaft stärken", sagt Meierschitz. Deutschland ist und bleibt für Österreichs Wirtschaft von zentraler Bedeutung. Eine politische und wirtschaftliche Stabilisierung in Deutschland wird sich auch auf Österreich positiv auswirken," so Meierschitz. Änderungen in der deutschen Wirtschafts- oder Zollpolitik könnten insbesondere die österreichische Automobil-, Maschinenbau- und Pharmaindustrie spürbar beeinflussen.