Bisher unterqueren nur Eurostar-Züge den Ärmelkanal © APA - Austria Presse Agentur
Zwischen Deutschland und Großbritannien soll es mittelfristig eine Direktverbindung per Zug geben. Der deutsche Verkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) und die britische Verkehrsministerin Heidi Alexander haben dazu am Mittwoch eine Absichtserklärung unterzeichnet und eine Arbeitsgruppe eingerichtet. Diese soll die Grundlagen für eine Direktverbindung im grenzüberschreitenden Schienenpersonenfernverkehr schaffen.
"Wir setzen uns dafür ein, dass in den kommenden Jahren die ersten Züge unter dem Ärmelkanal direkt von Deutschland nach Großbritannien rollen können", sagte Schnieder. Dafür müsse man gemeinsam mit den Infrastrukturbetreibern und den interessierten Bahnunternehmen Fragen rund um Grenz- und Sicherheitskontrollen klären.
Aufgrund diverser betrieblicher, regulatorischer und wirtschaftlicher Anforderungen ist der Verkehr bisher nur mit Umsteigen möglich – etwa über Brüssel oder Paris. Das gilt auch für Zugreisen aus Österreich auf die Insel.
"Eine durchgehende Verbindung würde das Reisen enorm vereinfachen und die Attraktivität der Zugreise deutlich erhöhen", betonte Schnieder. Eine direkte Bahnverbindung würde helfen, Arbeitsplätze zu schaffen und wichtige Handelsverbindungen zu stärken, "die Grundlage unserer wirtschaftlichen Beziehungen zu Deutschland sind", erklärte die britische Ministerin Alexander. "Für britische Unternehmen wird der Zugang zu europäischen Märkten verbessert, während für deutsche Firmen Investitionen und Geschäftsaktivitäten im Vereinigten Königreich erleichtert werden."
Bisher nur Eurostar-Züge im Eurotunnel
Bisher fahren im Personenverkehr nur Hochgeschwindigkeitszüge des französisch-britischen Unternehmens Eurostar durch den Eurotunnel. Beispielsweise will etwa die Deutsche Bahn (DB) mit ihren ICE-Zügen direkt nach London fahren. Schon ab 2013 hatte die DB ursprünglich einmal vorgehabt, ihre ICE-Züge von Frankfurt über Köln, Brüssel und Lille dreimal täglich nach London und zurück fahren zu lassen. Jahrelange Streitigkeiten um Sicherheitsanforderungen verhinderten das letztendlich.
Bei Deutschland-England-Zug wäre Anreise auch aus Österreich leichter
Die Betreiber des Eurotunnels und jene des britischen Hochgeschwindigkeitsnetzes haben bereits im Februar eine Absichtserklärung zur Stärkung der Verbindungen mit Festlandeuropa unterzeichnet. Sollten neue Verbindungen von London nach Deutschland geben, würden sich auch die Umsteige-Relationen auch aus Österreich deutlich verbessern, hatte es damals auf APA-Anfrage von den ÖBB geheißen. Eine Direktverbindung aus der Alpenrepublik ist nicht geplant.