Ein geschlossenes Kaffeehaus in Wien © APA - Austria Presse Agentur

Die Wiener Cafetiersfamilie Querfeld ist nach Zahlungsrückständen mit rechtlichen Schritten von Vermietern konfrontiert. Betroffen ist das Cafe Mozart bei der Oper und das berühmte Cafe Landtmann neben dem Burgtheater. Dort soll sogar eine Räumungsklage eingereicht worden sein. Dass Wirte Probleme in Sachen Pacht bekommen, ist jedoch absolut kein Einzelfall, wie Peter Dobcak, der Fachgruppenobmann Gastronomie in der Wirtschaftskammer versichert.

"Es gibt in Wien viele Betroffene", beklagte er am Dienstag im Gespräch mit der APA. Es bestehe diesbezüglich auch aktuell große Rechtsunsicherheit. Er forderte den Bundesgesetzgeber auf, hier eine entsprechende Lösung zu finden. "Denn es kann sich nicht jeder einen Rechtsanwalt leisten." In der Causa Landtmann machte Unternehmenschef Berndt Querfeld geltend, dass die Coronapandemie die Nutzung des Cafes einschränkt. Dies wurde laut dem Cafetier vom Vermieter aber nicht als Argument akzeptiert.

Dobcak rät jedenfalls, das Gespräch zu suchen, wenn man in Schwierigkeiten gerät: "Das Beste ist, wenn man mit dem Hausherrn spricht." Was natürlich einfacher sei, wenn es sich tatsächlich um eine Person handle und nicht um einen Fonds oder eine Stiftung wie im Fall Landtmann. Viele Betreiber würden auch unter Vorbehalt zahlen. Man könne aber nicht fix davon ausgehen, hier etwas zurückzubekommen, warnte Dobcak.

"Wir brauchen eine klare rechtliche Regelung", fordert er. Weil derzeit müsste jeder Fall einzeln ausgefochten werden. Betroffen sind laut dem Gastro-Obmann Betriebe jeglicher Größe - vom kleinen Eck-Cafe bis zum großen Restaurant. Und das Problem sei vor allem in der Stadt groß, weil sich die Lokale oft nicht im Eigentum der Betreiber befinden, wie das etwa bei Wirtshäusern am Land häufig der Fall sei.

Nötig sei, dass nun Fixkostenzuschüsse oder auch die Mittel für die Kurzarbeit rasch ausgezahlt würden. Er habe zwar Verständnis dafür, dass es angesichts der vielen Anträge hier zu Verzögerungen komme: "Aber wir sind die, die das vorfinanzieren müssen." Froh zeigte er sich darüber, dass es neuerlich gelungen sei, umsatzbezogene Hilfe zu vereinbaren. Das sei ein Verhandlungserfolg der Sozialpartner, wie er betonte.

Trotzdem zeigte sich der Kammervertreter nur sehr eingeschränkt optimistisch. Die nächsten Wochen würden sehr schwierig werden. "Der Hut brennt lichterloh in allen Richtungen." Dobcak hat bereits wiederholt die Befürchtung geäußert, dass 20 bis 30 Prozent der Wiener Gastlokale die virusbedingten Schließungen nicht überleben könnten. Diese Prognose, so sagte er, gelte noch immer.