Bisher höchste Zahl an Fluggästen verbucht © APA - Austria Presse Agentur

Der Flughafen Wien-Schwechat hat im abgelaufenen Jahr mit 31,72 Millionen Passagieren den bisher höchsten Wert eingeflogen. "2024 war ein absolutes Rekordjahr für den Flughafen Wien, das beste in unserer 70-jährigen Geschichte", so Julian Jäger, Vorstand der Flughafen Wien AG, am Freitag. Auch beim Frachtaufkommen wurde 2024 mit 297.945 Tonnen ein "historischer Höchstwert" erzielt. Für heuer rechnen Jäger und sein Vorstandskollege Günther Ofner mit einem verhaltenen Wachstum.

Die börsennotierte Flughafen-Wien-Gruppe inklusive der Auslandsbeteiligungen Malta Airport und Flughafen Kosice steigerte 2024 das Passagieraufkommen gegenüber dem Jahr davor um 9,1 Prozent auf insgesamt rund 42 Millionen Personen. Der Malta Airport steigerte die Passagierzahlen um 14,8 Prozent, während Kosice ein Plus von 18,2 Prozent aufwies.

Keine Konsumzurückhaltung bei Reisen

Positiv blickt die Flughafen Wien AG trotz der Konjunkturschwäche auch auf das Jahr 2025: "Bei Reisen gibt es keine Konsumzurückhaltung", stellte Flughafen-Wien-Vorstand Günther Ofner vor Journalisten fest. Zu den Top-Ländern bzw. beliebtesten Urlaubszielen zählten im Vorjahr am Flughafen Wien Deutschland, Spanien, Italien und Großbritannien. Wobei die Passagierzahlen für Deutschland um ein Viertel eingebrochen sind. Dafür legten Spanien und Italien kräftig zu.

Der Flughafen Wien ist das viertpünktlichste Drehkreuz in Europa - und weltweit auf dem 13. Platz, wie Jäger anmerkte. Und 95 Prozent der Reisenden müssten weniger als 5 Minuten an der Sicherheitskontrolle warten. "Ich hoffe, dass wir das nicht ändern müssen", kommentierte Jäger die Überprüfung der Kontrollen durch den Verfassungsgerichtshof. Dieser überprüft derzeit, ob die entsprechenden gesetzlichen Bestimmungen verfassungskonform sind, nach denen die Kontrollen von Zivilpersonen durchgeführt werden.

Konflikte als Risikofaktoren

Im laufenden Jahr rechnen Jäger und Ofner wieder mit rund 32 Millionen Passagieren in Wien und mit insgesamt 42 Millionen Fluggästen mit Malta und Kosice. Heuer seien von Wien aus weitere Flugverbindungen, etwa nach Singapur und anderen Destinationen im asiatischen Raum, geplant. Lieferengpässe bei Flugzeugen aber auch die Entwicklung der Konflikte in der Ukraine und in Israel werden jedenfalls die Verkehrszahlen beeinflussen, so die beiden Vorstände.

Daher wird derzeit für 2025 ein leichter Umsatzanstieg auf rund 1,08 Mrd. Euro, ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von rund 440 Mio. Euro und einen Periodengewinn von rund 230 Mio. Euro erwartet. Für 2024 geht man beim Flughafen nach vorläufigen Zahlen von etwa 1 Mrd. Euro Umsatz, einem EBITDA von mehr als 400 Mio. Euro und einem Ergebnis von rund 200 Mio. Euro aus.

Rund 300 Mio. Euro sollen heuer in Wien investiert werden, wobei der Großteil davon in die Süderweiterung des Flughafens fließen wird. Neben neuen Büro- und Betriebsflächen sind auch ein Gesundheitszentrum sowie ein Hotel mit 510 Zimmer geplant.

EU-Vorgaben kaum einzuhalten

Ob die 3. Piste, deren Pläne erstmals 1988 vorgestellt wurden, gebaut wird, entscheidet sich laut Flughafen 2026. Aktuell gebe es trotz der höheren Passagierzahlen dank größerer Kapazitäten in den Flugzeugen noch Spielraum: Im Vorjahr gab es rund 134.000 Flugbewegungen in Wien - um knapp 30.000 weniger als in den stärksten Jahren.

Die beiden Flughafen-Vorstände appellieren an die Politik, die Rahmenbedingungen zu verbessern. Etwa mit der Abschaffung der Ticketsteuer bzw. der Zweckbindung der Mittel für die Forschung und Produktion des Biosprits (Sustainable Aviation Fuel, SAF). Ab heuer müssten 20.000 Tonnen SAF dem Kerosin beigemischt werden. Derzeit werde aber zu wenig des meist aus Altspeiseöl hergestellten SAF zu teuer produziert. "So viele Pommes frites können wir gar nicht essen", konnte sich Ofner nicht verkneifen.