44.000 mehr Teilzeiterwerbstätige, 23.000 weniger Vollzeitkräfte © APA - Austria Presse Agentur

Die Teilzeitquote bei erwerbstätigen Frauen ist im ersten Quartal 2024 gegenüber dem Vorjahresquartal um 0,9 Prozentpunkte auf 51,6 Prozent gestiegen. Der Anteil der Teilzeit arbeitenden Männer erhöhte sich um 0,7 Punkte auf 13,8 Prozent, geht aus der am Donnerstag veröffentlichten Mikrozensus-Arbeitskräfteerhebung der Statistik Austria hervor. Im ersten Quartal waren laut Erhebung über 4,44 Millionen Personen erwerbstätig, um 20.900 (+0,5 Prozent) mehr als vor einem Jahr.

Die Zahl der Vollzeiterwerbstätigen in Österreich ging im Vergleich zum Vorjahresquartal um 22.900 Personen auf 3,02 Millionen zurück, die Anzahl der Teilzeiterwerbstätigen kletterte um 43.800 auf 1,41 Millionen. "Mehr Erwerbstätige gab es vor allem im Dienstleistungsbereich, weniger in der Landwirtschaft sowie in Industrie und Gewerbe - vor allem in der Baubranche ging die Zahl der Beschäftigten zurück", so Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas in einer Aussendung.

Um karenzierten oder Teilzeit arbeitenden Müttern und Vätern mehr berufliche Chancen zu ermöglichen, fordern die Sozialpartner seit Jahren einen deutlichen Ausbau der Kleinkinder- und Kinderbetreuung in Österreich. Die türkis-grüne Regierung hat 50.000 zusätzliche Plätze bis 2030 versprochen. Nur die Hälfte der aktuellen Kindergartenplätze für 3- bis 5-Jährige sind österreichweit aber mit einer Vollberufstätigkeit vereinbar, geht aus dem im April veröffentlichten ersten Monitoring-Bericht der Statistik Austria zur elementaren Bildung hervor. Außerdem fordert die Gewerkschaft GPA bei Teilzeitangestellten einen Rechtsanspruch auf Stundenaufstockung, Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung drängen hingegen auf eine steuerliche Attraktivierung der Vollzeitarbeit.

Die Arbeiterkammer wies in einer Stellungnahme darauf hin, dass Unternehmen (unter anderem im Handel) zu wenige Stunden anbieten, die Arbeitsbedingungen in manchen Jobs Vollzeit gar nicht zulassen würden, das Betreuungsangebot für Kinder oder Angehörige fehle und Männer zu wenig der unbezahlten Arbeit leisten würden. "Frauen in Teilzeit zum Sündenbock zu machen, ist falsch", hieß es von der AK. "Jede Frau hat das Recht auf ein Einkommen, von dem sie leben kann. Mehr als die Hälfte der Frauen arbeiten Teilzeit, nicht immer freiwillig", so SPÖ-Frauenvorsitzende Eva-Maria Holzleitner. "Die Regierung muss endlich handeln, damit Frauen Vollzeit arbeiten können, wenn sie das wollen", sagte Holzleitner. Es würden auch nach wie vor Kindergartenplätze vor allem für die Unterdreijährigen fehlen.