Kaltes Wetter treibt Gaspreis in die Höhe © APA - Austria Presse Agentur
Der Preis für europäisches Erdgas hat seinen Höhenflug am Donnerstag fortgesetzt und den höchsten Stand seit über einem Jahr erreicht. Der richtungweisenden Terminkontrakt TTF zur Auslieferung in einem Monat an der Börse in Amsterdam wurde im Mittagshandel bei 55,06 Euro je Megawattstunde (MWh) gehandelt. Das ist der höchste Stand seit Oktober 2023.
Seit Mitte Dezember geht es mit dem Preis tendenziell nach oben. In dieser Zeit hat sich der Rohstoff um mehr als 40 Prozent verteuert. Als Preistreiber werden am Markt jüngste Wetterprognosen genannt. Demnach dürften die Temperaturen in den kommenden Tagen in Nordwesteuropa weiterhin vergleichsweise niedrig sein, was den Heizbedarf wahrscheinlich erhöhen dürfte.
Niedrige Temperaturen und wenig Wind
An den Rohstoffmärkten beobachten Händler das Wetter genau. Die niedrigen Temperaturen treffen zudem auf windarme Bedingungen, was den Gasverbrauch in Europa in die Höhe treibt, wobei sich die Speicher in diesem Winter schneller leeren als vor einem Jahr.
Seit Beginn des Jahres geht es mit den Gasreserven kontinuierlich nach unten. Die Gasspeicher in Österreich sind derzeit zu 61 Prozent gefüllt - vor einem Jahr hatte der Füllstand Anfang Februar 81 Prozent betragen. Die deutschen Erdgasspeicher sind zu 52 Prozent voll, vor einem Jahr betrug der Vergleichswert 74 Prozent.
Sorge wegen US-Zollpolitik
Neben dem kalten Winterwetter erklärten Marktbeobachter den Anstieg beim Gaspreis auch mit der Sorge über die Folgen der Zollpolitik der neuen US-Regierung. Wegen der Zölle bahnt sich ein Handelskonflikt zwischen den USA und China an, der die weitere Entwicklung der Weltwirtschaft bremsen könnte.
Trotz des jüngsten Anstiegs liegt der Preis für europäisches Erdgas immer noch deutlich unter dem Niveau, das er in der Frühphase des Ukraine-Kriegs erreicht hatte. Im Sommer 2022 waren die Notierungen zeitweise auf deutlich mehr als 300 Euro gestiegen.