Haimbuchner will das Land am Steuer des Flughafen Linz © APA - Austria Presse Agentur
In Oberösterreich gibt es eine Debatte um den Flughafen Linz. Landeshauptmannstellvertreter Manfred Haimbuchner (FPÖ) will, dass das Land den maroden Linzer Flughafen zur Gänze übernimmt - derzeit sind Land und Stadt jeweils Hälfteeigentümer. Im ORF-Oberösterreich-"Sommergespräch" am Dienstag bezeichnete er den Flughafen als "einziges Desaster", wofür seiner Ansicht nach die Stadt Linz verantwortlich sei. Bürgermeister Dietmar Prammer (SPÖ) wies das postwendend zurück.
Zuletzt wurde etwa bekannt, dass die Lufthansa von Linz aus nicht mehr ans Drehkreuz Frankfurt fliegen will. Angesprochen auf einen Vorstoß seines Parteikollegen Landesrat Günther Steinkellner, das Land solle die Anteile der Stadt übernehmen, meinte Haimbuchner: "Ich halte das für einen absolut sachlichen Vorschlag", denn "mit der Stadt Linz ist das nicht zu machen. Die Stadt Linz ist finanziell am Ende. Und man hat in der Vergangenheit eher geschaut, dass man da noch Geld herausziehen kann. Jetzt muss man finanzielle Mittel nachschießen." Ein wichtiger Industrie- und Wirtschaftsstandort könne seinen Flughafen nicht so behandeln, findet Haimbuchner, der "keinen Linzer Flughafen im Dornröschenschlaf" will.
Frage nach Finanzierung offen
Auf die Frage, wo das Geld dafür herkommen solle, blieb er vage: "In erster Linie muss man schauen, dass Geld dann auch hereinkommt, dass man sich ein Geschäftsmodell überlegt, wo man erfolgreich sein kann. Da ist es schon auch interessant, sich andere Beispiele anzusehen. Es gibt auch Flughäfen, kleinere, die sehr erfolgreich sind."
Der Linzer Bürgermeister Prammer sprach gegenüber dem ORF Oberösterreich von einer "Themenverfehlung". Jetzt sei nicht der Zeitpunkt, sich um die Eigentümerverhältnisse des Flughafens Gedanken zu machen, sondern es gehe darum, den Flughafen in der Luft zu halten und Strategien für den weiteren Betrieb zu entwickeln. Sollte sich am Ende herausstellen, dass eine Änderung der Beteiligungen die Lösung für die Zukunft des Flughafens sei, dann werde er sich diesen Gesprächen aber nicht verweigern.
Achleitner: "Eigentümer stehen geschlossen hinter dem Flughafen"
"Die Eigentümer stehen geschlossen hinter dem Flughafen", betonte auch Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (ÖVP). "Das zeigt auch der gemeinsame Beschluss, dem Flughafen mit acht Millionen an Finanzhilfen unter die Arme zu greifen. Jetzt geht es darum, den Flughafen Linz wieder mit einem internationalen Drehkreuz zu verbinden", sagte er zum ORF mit Blick auf die Frankfurt-Verbindung.
Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) will, dass man sich nach einer Alternative umsieht - also etwa mit einer anderen Fluglinie ein anderes internationales Drehkreuz bedient, denn ein solches brauche man als Wirtschaftsstandort. Als im Juni in den "Oberösterreichischen Nachrichten" der Linzer FPÖ-Stadtrat Michael Raml und danach Steinkellner die Idee ventiliert hatten, das Land solle den Flughafen kaufen, hatte Stelzer dies aber abgelehnt. Er sehe keinen Grund, warum sich an den Beteiligungsverhältnissen etwas ändern solle.
Airport im Sinkflug
Die Einstellung der Frankfurt-Verbindung war nur die vorerst letzte schlechte Nachricht für den Linzer Flughafen. Er ist seit einiger Zeit in Turbulenzen. Seit fünf Jahren schreibt der Airport Verluste, Rücklagen sind so gut wie aufgebraucht und die Passagierzahlen im Keller. Freilich ist aus (inter-)nationaler Sicht der Flughafen Wien auch nicht allzu fern.
Stadt Linz und Land Oberösterreich haben zur Stabilisierung der Liquidität einen Gesellschafterzuschuss von 8 Mio. Euro für heuer bzw. 2026 beschlossen. Positiv hingegen ist die Entwicklung bei der Fracht. Das Gesamtaufkommen legte 2024 um 10 Prozent auf 48.000 bis 49.000 Jahrestonnen zu. Diesen Bereich zu stärken, dürfte Teil eines Strategieprozesses sein, der im März gestartet wurde und auch Bedingung für die Geldspritze war.