Firmenpleiten stiegen 2024 um 22 Prozent auf 6.700 Verfahren © APA - Austria Presse Agentur
Die trübe Wirtschaftslage hat 2024 auch die Firmeninsolvenzen in die Höhe getrieben. Laut Gläubigerschutzverband Creditreform gab es im vergangenen Jahr rund 6.700 Firmenpleiten, das waren um knapp 22 Prozent mehr als 2023. Die meisten Pleiten verzeichnete dabei der Handel, aber auch Unternehmensbezogenen Dienstleistungen, das Bauwesen und die Gastronomie waren stark betroffen. Die Privatinsolvenzen sind unterdessen um 1 Prozent auf 9.634 Verfahren gesunken.
"Die seit Jahren bestehenden multiplen Krisen fordern immer mehr Opfer unter den heimischen Unternehmen", sagte Creditreform-Geschäftsführer Gerhard Weinhofer laut Aussendung vom Montag. Maßgeblich für die Rezession hierzulande sei einerseits die wirtschaftlich trübe Lage beim wichtigsten Handelspartner Deutschland, andererseits sieht Weinhofer in "hohen Lohnstück- und Energiekosten, einer überbordenden Bürokratie und Regulatorik" auch "selbstverschuldete Gründe".
Privatinsolvenzen bisher noch rückläufig
Verantwortlich für den Rückgang bei Privatpleiten sind laut Weinhofer der weiterhin vorherrschende Arbeitskräftemangel, hohe Gehaltsabschlüsse und staatliche Zuwendungen. "Während vielen Unternehmen die Luft ausgeht, ist die Rezession bei den Österreicherinnen und Österreichern noch nicht angekommen", sagte der Creditreform-Chef.
Von den knapp 6.700 Firmeninsolvenzen entfielen laut Creditreform im abgelaufenen Jahr 1.199 auf den Handel, gefolgt von Unternehmensbezogenen Dienstleistungen mit 1.091 und dem Bauwesen mit 1.062 Verfahren. Im Beherbergungs- und Gaststättenwesen gab es 827 Pleiten. Die Zahl der eröffneten Verfahren lag insgesamt bei 4.150, mangels Vermögen abgewiesen wurden 2.541 Verfahren. Stark gestiegen seien auch die Insolvenzpassiva und die betroffenen Arbeitsplätze.
2025 dürfte Anstieg bei Insolvenzen bringen
In den ersten beiden Monaten des laufenden Jahres 2025 sei die Zahl der Firmeninsolvenzen auf hohem Niveau stagniert. Grund zur Entwarnung sieht Weinhofer darin nicht, er rechnet für heuer insgesamt erneut mit 6.700 bis 7.000 Unternehmenspleiten. Auch bei den Privatinsolvenzen rechnet Weinhofer mit einem Anstieg: "In der Vergangenheit gab es keine Rezession ohne merklich mehr Privatinsolvenzen. Die Wirtschaftskrise wird auch in der breiten Masse der Bevölkerung ankommen."