Infineon beschäftigt in Österreich rund 5.800 Mitarbeiter © APA - Austria Presse Agentur
Infineon Österreich ist heuer in die Verlustzone gerutscht. Im Geschäftsjahr bis Ende September betrug der Verlust vor Steuern 48 Mio. Euro. Schon 2024 war der Gewinn um 80 Prozent auf 151 Mio. Euro eingebrochen. Vorstandschefin Sabine Herlitschka sprach am Dienstag von "fordernden Zeiten". 2026 soll es wieder aufwärts gehen, auch dank guter Geschäfte beim Bau von Rechenzentren für KI. Der Abbau von 380 Stellen bis 2027 läuft nach Plan, heuer fielen 190 Jobs weg.
"In fordernden Zeiten gilt es umso mehr, entschlossen Kurs zu halten, kräftig anzupacken und damit die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft zu stellen", sagte Herlitschka in einer Pressekonferenz in Wien. Die Managerin, die das Unternehmen seit 2014 leitet, setzt dabei auf strikte Kostenkontrolle. Parallel zum Stellenabbau sucht Infineon aber auch neue Leute. Derzeit seien 60 bis 80 offene Stellen ausgeschrieben.
Die Infineon Technologies Austria AG mit Sitz in Villach und Standorten auch in Graz, Innsbruck, Linz und Wien beschäftigte Ende September rund 5.790 Menschen, ein Jahr zuvor waren es noch 5.980. Auch der Umsatz der Österreich-Gruppe war rückläufig, von 4,76 auf 4,70 Mrd. Euro.
Werke schwächer ausgelastet
Als Gründe für den Ergebnisrückgang führte Finanzvorstand Jörg Eisenschmied unter anderem die schwächere Auslastung der Werke an. Dies war Folge des Marktumfelds und der zollpolitischen Instabilität. Die Automobilindustrie, wo Infineon Marktführer für die Elektronik-Bauteile ist, leidet nach wie vor unter einer niedrigen Kundennachfrage.
Wachstumsfelder für den deutschen Technologiekonzern sind Künstliche Intelligenz (KI) und Quantentechnologie, wovon auch das Werk in Villach profitieren soll. Durch den KI-Boom werden weltweit Milliarden in neue Rechenkapazitäten investiert. Infineon liefert für die Serverfarmen Komponenten für die Energieversorgung. 2025 hat sich der Konzernumsatz im KI-Server-Geschäft auf mehr als 700 Mio. Euro fast verdreifacht, 2026 werden bereits 1,5 Mrd. Euro erwartet.
Enorme Investitionen in Quantencomputer
Bei der Entwicklung von Quantentechnologie setzt Infineon auf die Ionenfallen-Plattform und auf Partnerschaften mit Unternehmen, die Vorreiter sind, etwa mit Quantinuum oder IonQ. Herlitschka sagte, sie gehe davon aus, dass in wenigen Jahren Quantencomputer zur Verfügung stehen werden. Die Investitionen in Quantencomputing seien derzeit enorm, meistens sei das ein Zeichen für einen näher rückenden Markteintritt.
Infineon entstand 1999 durch die Ausgliederung des Halbleitergeschäfts von Siemens. Der Konzern mit Sitz in Neubiberg bei München und Börsennotiz in Frankfurt zählt weltweit rund 57.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Mitte November meldete der Halbleiterhersteller für 2025 einen Gewinnrückgang von 22 Prozent auf gut eine Milliarde Euro. Der Konzernumsatz sank leicht auf 14,7 Mrd. Euro.