Deutschland ist mit Abstand der wichtigste Exportmarkt für Österreich © APA - Austria Presse Agentur
Das von CDU/CSU und SPD angekündigte Sondervermögen für Infrastruktur wird einer Studie zufolge die deutsche Wirtschaft kräftig anschieben - allerdings erst ab dem kommenden Jahr. Die Wirtschaftsleistung dürfte 2026 durch das 500-Milliarden-Euro-Investitionspaket um etwa ein Prozent höher ausfallen, heißt es in der Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Diese lag der Nachrichtenagentur Reuters am Sonntag vor.
Ab 2027 sollen es dann sogar durchschnittlich mehr als zwei Prozent pro Jahr sein. Damit könne "der nötige Befreiungsschlag gelingen, um die strukturellen Probleme Deutschlands, die seit langem auch die Konjunktur belasten, anzugehen", lautet das Fazit der DIW-Forscher Geraldine Dany-Knedlik, Alexander Kriwoluzky und Malte Rieth. Die Wirtschaftsleistung falle in den kommenden zehn Jahren infolge der zusätzlichen Ausgaben um durchschnittlich mehr als zwei Prozent pro Jahr höher aus als ohne. "Damit könnte der negative Kreislauf aus schlechter konjunktureller Lage, geringeren Steuereinnahmen und weniger öffentlichen Investitionen durchbrochen werden", hieß es dazu. Das Geld sei gut investiert. "Es würde die deutsche Wirtschaft ab dem kommenden Jahr aus der Stagnation hieven – zwar spät, aber besser als nie."
Österreichs Exportwirtschaft profitiert von deutschem Finanz-Paket
Deutschland ist mit Abstand der wichtigste Handelspartner von Österreich, im Vorjahr gingen knapp 30 Prozent der österreichischen Exporte ins deutsche Nachbarland. Aufgrund der wirtschaftlichen Verflechtung mit Deutschland wird das milliardenschwere Finanz-Paket auch die heimische Wirtschaft merkbar anschieben.
Nach einer Anlaufphase erwarten die DIW-Ökonomen die größten Impulse für das deutsche Wirtschaftswachstum für die Jahre 2028 und 2029 zu erwarten. Demnach wirken sich staatliche Investitionen in mehreren Bereichen positiv aus. Sie steigerten direkt die gesamtwirtschaftliche Nachfrage und die Einkommen. "So erhöhen beispielsweise öffentliche Investitionen in den Straßenbau den Auftragsbestand bei den Tiefbauunternehmen", so das DIW. "In der Folge steigen die gesamtwirtschaftlichen Einkommen der Beschäftigten und somit der private Konsum." Eine bessere Infrastruktur wiederum reduziere die privaten Investitionskosten – etwa indem Güter wie Maschinen schneller transportiert und Anträge schneller bearbeitet werden könnten.
Union und SPD haben sich bei ihren Sondierungsgesprächen zur Bildung einer Regierung auf ein Finanzpaket in einem noch nie dagewesenen, aus Schulden finanzierten Volumen verständigt. Der Bundestag soll noch in alter Zusammensetzung in den kommenden Tagen das Paket beschließen. Für die erforderliche Zweidrittelmehrheit wird die Zustimmung der Grünen benötigt.