Eine Studie des Wiener Instituts für Internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw) warnt davor, dass ein Drittel von Österreichs Importen anfällig für Lieferausfälle sind. "Nicht weniger als 30 Prozent der EU-Importe und 35 Prozent der österreichischen Einfuhren aus Drittländern entfallen auf Erzeugnisse, die im Falle von Handelsturbulenzen ein erhebliches Verfügbarkeitsrisiko bergen", so die Studienautoren Robert Stehrer und Oliver Reiter.

Im Falle von China betrage ihr Anteil an den EU-Importen beinahe die Hälfte, rechneten sie am Mittwoch in einer Aussendung vor. Für die Untersuchung wurden fast 5.000 Waren und Vorprodukte einer Risiko-Analyse unterzogen, Auftraggeber war das Wirtschaftsministerium.

Bei Corona-relevanten Erzeugnissen wie Gesichtsmasken, Beatmungsgeräten oder Bestandteilen von Vakzinen zähle rund ein Drittel zu den als "riskant" klassifizierten Produkten. Besonders hoch sei ihr Anteil in Hightech-Industrien, etwa bei Halbleitern, Schienenfahrzeugen oder Präzisionsmaschinen.

Die politischen Antworten darauf sollten laut den Studienautoren differenziert ausfallen. "Unternehmen sollten die nationalen Regierungen mit umfassenden Informationen über potenzielle Marktkonzentrationen und etwaige Engpässe entlang von Wertschöpfungsketten unterstützen.

Wichtig sei es auch, Schlüsselindustrien wie die Chipproduktion wieder zurück nach Europa zu holen - Stichwort "Re-Industrialisierung". Hierzu bedürfe es politischer Rahmenbedingungen - "von einer Änderung des EU-Beihilfenrechts für Betriebsansiedlungen über eine strategische Industriepolitik bis hin zu einer konsequenten Digitalisierung unserer Volkswirtschaften", mahnt Stehrer ein. Eingebettet sollten diese Maßnahmen in die entsprechenden EU-Initiativen sein, allen voran den "Green New Deal" und das ambitionierte Corona-Wiederaufbauprogramm "NextGenerationEU".

(APA)