Die ÖBB haben im Zuge ihrer Energiestrategie erstmals eine Agri-PV-Anlage errichtet. In Thalsdorf in St. Georgen/Längsee (Bezirk St. Veit/Glan) in Kärnten picken bzw. grasen nun Hühner und Schafe im Schatten von Photovoltaikmodulen, wie das Unternehmen am Montag berichtete. Das geschieht auf rund 14 Hektar, gleichzeitig wird die Fläche mit 19.000 Photovoltaikmodulen im Ausmaß von 6 Hektar ausgestattet. Die neue Solaranlage soll künftig rund 16 GWh Energie pro Jahr liefern.

Für mehr Unabhängigkeit wollen die ÖBB bis 2030 den Eigenversorgungsgrad mit grünem Bahnstrom auf 80 Prozent steigern, im Gebäudebereich auf gut zwei Drittel. Dafür braucht es Schritte wie in Thalsdorf. Dort tragen zudem zusätzliche Naturschutzmaßnahmen, wie etwa das Setzen von Bäumen und die Bepflanzung von Blühstreifen mit regionalem Saatgut, laut ÖBB zu mehr Biodiversität bei.

Die 16 GWh, die in Kärnten produziert werden, entsprechen der Bahn zufolge etwa 4.000 Fahrten mit dem Railjet von Villach nach Wien. Aufgrund der Nähe zur Bahn könne der produzierte 16,7-Hertz-Bahnstrom direkt in die Oberleitung eingespeist werden. Das bedeute weniger Leitungsverluste. Die Anlage könne nach Ablauf ihrer technischen Lebensdauer rückstandsfrei abgebaut werden. "Die Hühner und Schafe fühlen sich gleichzeitig unter den schattenspendenden Modulen sehr wohl", so die ÖBB.

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne): "Die ÖBB sparen Energiekosten, indem Grünstrom für die Bahn erzeugt wird und zusätzlich leisten sie einen Beitrag für die Landwirtschaft und Biodiversität." Landeshauptmann-Stellvertreterin Gabriele Schaunig (SPÖ) strich "innovative und nachhaltige Projekte wie dieses" hervor, "die für die Energiewende von Bedeutung sind".

Vorstand der ÖBB-Infrastruktur AG Johann Pluy: "Seit 2018 setzen wir auf 100 Prozent grünen Bahnstrom und versorgen darüber hinaus seit 2019 alle Gebäude, Anlagen und Containerterminals vollständig mit 100 Prozent Strom aus erneuerbaren Energien." Die Eigenproduktion werde vorangetrieben.

(APA)