Holzmann mahnt Marktteilnehmer zur Vorsicht © APA - Austria Presse Agentur

Der Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB), Robert Holzmann, sieht derzeit zwar keinen Anlass für weitere Zinserhöhungen, schließt diese mittelfristig aber nicht aus. Die Europäische Zentralbank (EZB) sei bereit, mit entsprechenden Maßnahmen zu reagieren, sollte die Inflation wider Erwarten anziehen, sagt er am Freitag im Klub der Wirtschaftspublizisten. Im Lichte jüngster Unsicherheiten warnte er vor der Annahme, "dass das schon das Ende der Fahnenstange ist".

Für die nächsten Zinssitzungen der Zentralbank rechne er mit weiteren Zinspausen, so Holzmann, zumal "Konstanz im jetzigen Moment wünschenswert wäre". Für den Fall, dass es weitere Inflationseffekte gibt, sei die EZB aber zu erneuten Erhöhungen bereit. "Wir stehen Gewehr bei Fuß." Holzmann verwies dabei auch auf Turbulenzen wie den Energiepreisschock nach Ausbruch des Ukraine-Kriegs. "Hier gab es schon eine Fülle von Entwicklungen in letzter Zeit."

Optimistischen Marktteilnehmern, die von baldigen Zinssenkungen ausgehen, riet er jedenfalls zur Vorsicht. Vor dem zweiten Quartal des kommenden Jahres sei keine Kursänderung der EZB, also ein Senken des Zinsniveaus zu erwarten, sagte der Gouverneur. "Das wär schon etwas früh." Als Reaktion auf die Inflationskrise hatte die Zentralbank die Zinssätze zuletzt kontinuierlich nach oben geschraubt, ehe sie im Oktober erstmals eine Zinspause einlegte.