Mehr Vollbelegstage aber Druck auf Margen in Ferienhotellerie © APA - Austria Presse Agentur
Eine Analyse zur Standortbestimmung und strategischen Weiterentwicklung der Ferienhotellerie bescheinigt dieser, ihre Position als Ganzjahresdestination 2023 weiter gefestigt zu haben. Die Auslastung gemessen an Vollbelegstagen stieg in allen Hotelkategorien im Vergleich zum Vorjahr an. Die Betriebsergebnisse gemessen anhand der Umsatzrentabilität sind aber deutlich zurückgegangen, besagt die Erhebung von Hotel- und Tourismusbank, Berater Prodinger/Kohl und weiteren Partnern.
Trotz höherer Nächtigungszahlen und inflationsbedingter Preisanpassungen hätten die gestiegenen Kosten nicht vollständig weitergegeben werden können, heißt es. Dabei galt zuletzt gerade auch die Tourismus und Freizeitwirtschaft als Inflationstreiber. "Trotz erheblicher Investitionen in der Hotellerie in den letzten Jahren bleiben die Betriebsergebnisse rückläufig - ein Signal, dass gezielte Maßnahmen im Kostenmanagement und Effizienz dringend erforderlich sind", erklären Stefan Brida und Helmut List von Prodinger/Kohl. Besonders betroffen seien gehobene Kategorien, wo die Umsatzrentabilität (GOP, Gross Operating Profit) stärker sank als im 3-Stern-Bereich.
Bei 3-Sterne-Betrieben stiegen die Vollbelegungstage von 150 auf 164 an, bei 4-Sterne-Häusern von 164 auf 179 sowie bei 4S- und 5-Sterne-Betrieben von 183 auf 200. Das ist jeweils ein Plus von gut neun Prozent. Die Umsatzrentabilität sank bei 3-Sterne-Hotels um 0,55 Punkte auf 22,64 Prozent, bei 4-Sterne-Etablissements um 2,48 Prozent auf 21,20 Prozent und bei den noch besser klassifizierten Hotels um 2,63 Prozent auf 23,39 Prozent. "Der Vorwurf der Preistreiberei ist durch diese Analyse eindeutig widerlegt", schließt daraus Johann Spreitzhofer, Hotellerie-Obmann bei der Wirtschaftskammer.
Die Betriebe seien damit konfrontiert, Preissteigerungen im Markt durchzusetzen und Optimierungen werden vor allem in der Prozess- und Aufwandsstruktur notwendig. Nachhaltigkeitsmaßnahmen, Effizienzsteigerungen und gezielte Investitionen in die Mitarbeiterbindung und -entwicklung zählten zu zentralen Stellschrauben für die Zukunft. Zumindest "die kommende Winter- und Sommersaison wird zudem zeigen, wie gut sich die Betriebe auf die neuen wirtschaftlichen und ökologischen Rahmenbedingungen einstellen können", so die Studieninitiatoren.
Ausgewertet wurden Daten von knapp 800 Betrieben. Kooperationspartner waren die Wirtschaftskammer (WKÖ), Hoteliervereinigung (ÖHV), Kontrollbank (OeKB) und die GFB Wirtschaftsberatung. Es handle sich um den "umfassendsten Benchmarktbericht", den es für die heimische Ferienhotellerie gebe.
"Vor allem die Auswirkungen der Inflation haben die Mitarbeiterkosten steigen lassen", erinnerte Matthias Matzer, Geschäftsführer der Hotel- und Tourismusbank (OeHT) in der Aussendung vom Mittwoch. "Diese wurden durch die Kollektivvertragsabschlüsse nahezu eins zu eins auf die Löhne übertragen. Dies wirkt sich negativ auf die Ertragsfähigkeit aus."
Wie in der Gesamtwirtschaft auch die Energiekosten auf die Profitabilität. Für die Betriebsergebnisse 2024 zeichne sich aber eine Abflachung der Energiekosten ab.
"Österreich ist international ganz vorne bei den Mitarbeiterkosten und ganz hinten bei dem, was den Beschäftigten am Ende des Monats netto im Geldbörsel bleibt", beklagte einmal mehr ÖHV-Präsident Walter Veit und forderte ebenso neuerlich die Politik zum Handeln auf.