Erwartungen ans heurige Weihnachtsgeschäft gedämpft © APA - Austria Presse Agentur

Die schwache Konjunktur und die Kaufzurückhaltung der Kundschaft drücken die Stimmung im heimischen Einzelhandel in den Keller. Vor dem heurigen Weihnachtsgeschäft habe zwar der Saldo aus positiven und negativen Erwartungen der Managerinnen und Manager zur Geschäftslage im vierten Quartal im September mit -13 Prozentpunkten über dem Vorjahreswert (-22 Prozentpunkte) gelegen, aber im negativen Bereich verharrt, so die Handelsexperten der Johannes Kepler Universität Linz (JKU).

Trotz der Verbesserung im September gegenüber dem Vorjahresmonat blicken die Geschäftsleute laut Erhebung des Instituts für Handel, Absatz und Marketing (IHaAM) mit Skepsis ins vierte Quartal 2024. Die Erwartungen ans heurige Weihnachtsgeschäft sind den Angaben zufolge "gedämpft".

Die Einschätzungen des heimischen Einzelhandels "spiegeln die aktuell schwierige Wirtschaftslage wider", so das Uni-Institut. Die gesamtwirtschaftliche Rezession drücke weiterhin auf die Konsumlaune der privaten Haushalte, die zunehmend mit "Angstsparen" reagierten. Die anhaltende Verunsicherung und die damit einhergehende Kaufzurückhaltung der Konsument:innen wirkt sich laut IHaAM insbesondere auf den Non-Food-Einzelhandel negativ aus, für den das Weihnachtsgeschäft in vielen Branchen zentral für ein positives Jahresergebnis ist.

"Eine Konsumerholung ist trotz gestiegener Löhne und nachlassender Inflation nicht in Sicht", hielt Institutsvorstand Christoph Teller am Dienstag gegenüber der APA fest. Diese Gemengelage lasse nicht unbedingt auf ein positives Weihnachtsgeschäft im heimischen Einzelhandel schließen. Dennoch bleibe abzuwarten, inwieweit die gedämpften Erwartungen zum aktuellen Zeitpunkt ihren Niederschlag in harten Umsatzzahlen finden werden. "Denn das Weihnachtsgeschäft ist erst vorbei, wenn es vorbei ist."

Innerhalb der Europäischen Union seien die Erwartungen für das vierte Quartal 2024 (inklusive Weihnachtsgeschäft) in 18 Ländern positiv und in 7 negativ. Im EU-Durchschnitt drehte der Saldo aus positiven und negativen Erwartungen den Angaben zufolge heuer im September - wenn auch verhalten - wieder ins Plus (+1 Prozentpunkt). Für Luxemburg und Irland seien keine Daten verfügbar.

Optimistisch auf das Weihnachtsgeschäft 2024 blickt die Branche jedenfalls in einer überwiegenden Mehrheit der EU-Länder. Im tiefroten Bereich verharre - neben Österreich - insbesondere auch Deutschland mit dem Geschäftslageindikator im Einzelhandel von -31 Prozentpunkten. Die Erwartungen im deutschen Einzelhandel fallen somit noch weitaus pessimistischer als in Österreich aus.

Auch im Nachbarland Ungarn ist die Stimmung laut September-Indikator mit -16 Prozentpunkten negativ. Belgien weist laut JKU-Institut eine ähnliche Entwicklung wie Österreich auf - mit einer leichten Verbesserung gegenüber dem Vorjahreszeitraum, aber immer noch im Minusbereich (-7 Prozentpunkte). Zudem liege die Inflation in Belgien - wie auch in Österreich und in Ungarn - im bisherigen Jahresverlauf über dem Durchschnitt der Eurozone. In Frankreich trüben sich die Aussichten im Einzelhandel gegenüber dem Vorjahr wieder ein (-10 Prozentpunkte).

Positiv sei der Ausblick auf das vierte Quartal insbesondere in den südosteuropäischen EU-Ländern ausgefallen - allen voran in Kroatien (Saldo aus positiven und negativen Erwartungen: +44 Prozentpunkte), Rumänien (+17 Prozentpunkte) und Bulgarien (+36 Prozentpunkte). Dort seien schon im bisherigen Jahresverlauf reale Umsatzzuwächse über dem EU-Einzelhandelsdurchschnitt erzielt worden. In teilweise abgeschwächter Form treffe dies auch auf die Iberische Halbinsel sowie auf Österreichs Nachbarländer Tschechien (+35 Prozentpunkte) und Slowakei (+25 Prozentpunkte) zu.

In Nordeuropa ist die Einschätzung der Zukunftsaussichten den Angaben zufolge unterschiedlich. Finnlands Einzelhandel blicke pessimistisch auf das vierte Quartal 2024 (Saldowert: -8 Prozentpunkte), in Schweden hingegen überwiege klar der Optimismus (+44 Prozentpunkte), was nicht zuletzt auf eine deutliche Konsumerholung in den letzten Monaten zurückzuführen sei.