Heuer sind die Exportaussichten noch düster © APA - Austria Presse Agentur

Heuer bekommen die heimischen Exporte noch einen massiven Dämpfer ab. Doch laut Forschungsschwerpunkt Internationale Wirtschaft (FIW) im Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) zeichnet sich leichte Entspannung ab. In der aktuellen Prognose geht der FIW für 2024 noch von einem realen Rückgang von rund 3,5 Prozent aus - im kommenden Jahr sollen die Ausfuhren allerdings wieder um 2,3 Prozent zulegen, geht aus dem FIW-Jahresgutachten Update 2024 hervor.

Im ersten Halbjahr 2024 brachen die österreichischen Exporte noch um - nominell - 5,5 Prozent ein. Laut Prognose sollte die Weltwirtschaft aber 2025 wieder anspringen: "Unsere Zuversicht basiert auf der erwarteten Verbesserung der globalen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, sinkenden Erdölpreisen sowie einer Stabilisierung der weltweiten Nachfrage", erklärte WIFO-Ökonomin und Ko-Autorin Elisabeth Christen am Montag.

Im laufenden Jahr sei die Exportdynamik wegen des herausfordernden globalen Umfelds, "insbesondere der schwachen Nachfrage aus Deutschland", spürbar gedämpft. "Die engen wirtschaftlichen Verflechtungen Österreichs mit der Bundesrepublik Deutschland als wichtigstem Handelspartner verschärfen die Situation zusätzlich", so die Ökonomen.

Auch außerhalb der EU sei die Dynamik unterschiedlich. Der US-Markt wachse heuer weiterhin robust, die globale Konjunktur bleibe insgesamt verhalten. Die heimischen Exportmärkte dürften im heurigen Gesamtjahr um nur 0,7 Prozent wachsen, würden sich aber 2025 voraussichtlich mit 3,8 Prozent erholen, so das Gutachten.

Nach einem deutlichen Rückgang der Importe nach Österreich von (nominell) 12,2 Prozent im ersten Halbjahr 2024 erwartet der FIW für das heurige Gesamtjahr eine Abschwächung des Abwärtstrends auf (real) minus 4 Prozent. 2025 winkt demnach dann auch bei den Einfuhren wieder ein Anstieg von 2,3 Prozent. "Die Importe sind schon letztes Jahr sehr stark zurückgegangen und es ist jetzt nicht anzunehmen, dass sie auf diesem schwachen Niveau nochmals stark rückläufig sein werden, sondern dass sich diese Tendenz nun abschwächt", sagte Christen zur APA.

Auf den Welthandel könnte der Ausgang der bevorstehenden US-Präsidentschaftswahlen laut FIW-Gutachten "weitreichende Konsequenzen" haben. Obwohl Kamala Harris und Donald Trump in der Wirtschafts- und Handelspolitik ähnliche Ziele verfolgten, würden sich ihre Maßnahmen, die Geschwindigkeit ihrer Umsetzung und die Schärfe ihrer Implementierung doch deutlich voneinander unterscheiden, hielten die Marktexperten fest. Aber: "Mit Donald Trump im Weißen Haus wären die internationale Ordnung und der Multilateralismus erheblich gefährdeter als mit einer Präsidentin Kamala Harris", meinte der wissenschaftlicher Direktor des Wiener Instituts für Internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw) und Ko-Autor des FIW-Jahresgutachtens, Robert Stehrer. Doch auch mit Kamala Harris als US-Präsidentin stünde die EU "wohl vor erheblichen Herausforderungen". Die zukünftige wirtschaftspolitische Ausrichtung der USA dürfte auch für die österreichische Exportwirtschaft "weitreichende Konsequenzen" haben.

Angesichts der aktuellen Schwierigkeiten seien "kontinuierliche Anstrengungen zur Stärkung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Exportwirtschaft unerlässlich".