Tourismusbetriebe sehen sich unter Kostendruck © APA - Austria Presse Agentur

Die heimischen Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen sind gut gebucht, dennoch ist nicht alles eitel Wonne. Viele Tourismusbetriebe hätten in den vergangenen zwei Wirtschaftsjahren zwar ein Umsatzwachstum verzeichnet, doch die Ertragskraft habe sich für einen Großteil verschlechtert, heißt es im Tourismusbarometer 2025 von Deloitte und Österreichischer Hotelvereinigung (ÖHV). Sinkende Gewinne und wirtschaftliche Unsicherheiten machen den Betrieben laut Umfrage zu schaffen.

Die Ertragskraft leidet den Angaben zufolge unter gestiegenen Personal-, Energie- und Warenkosten sowie der generell hohen Abgabenlast. Insbesondere die kollektivvertraglichen Lohn- und Gehaltssteigerungen der vergangenen zwei Jahre hätten nicht vollständig an die Gäste weitergegeben werden können, betonen der Unternehmensberater und die Interessenvertretung der Hotellerie.

Verhaltene Aussichten für den Sommer

Die Aussichten für den Sommer sind laut Tourismusbarometer "verhalten". 40 Prozent der mehr als 200 Betriebe, die sich an der Umfrage beteiligten, befürchten eine weitere Verschlechterung der finanziellen Lage. "Die allgemeine wirtschaftliche Situation der Tourismusbranche wird von den Unternehmerinnen und Unternehmern mit einer Gesamtnote von 3,06 bewertet - das ist eine deutliche Verschlechterung zum Vorjahr und zeigt eine zunehmend pessimistische Grundstimmung", erklärt Andreas Kapferer, Partner bei Deloitte Tirol. "Und das, obwohl die Nachfrage wieder auf Vor-Pandemie-Niveau angekommen ist."

Das sieht auch die Hotelvereinigung so: "Die Buchungssituation ist bei den österreichischen Betrieben endlich wieder erfreulich, allerdings ist die stark gestiegene Kostenbelastung mehr als ein Wermutstropfen", betont ÖHV-Generalsekretär Markus Gratzer. Sie bringe viele Unternehmen an ihre wirtschaftlichen Grenzen. Damit sich der Aufwind bei den Gästezahlen auch bei den Gewinnen niederschlägt, braucht es laut Kapferer verstärkt Effizienzsteigerungen und strategische Preisgestaltungen seitens der Unternehmen, aber vor allem auch "entsprechende Rahmenbedingungen von der Politik". Diese sei gefordert, der Inflation und den damit verbundenen Kostenerhöhungen entgegenzuwirken. Auch müssten unnötige bürokratische Hürden abgebaut werden. "Gute Nächtigungszahlen allein bringen nichts, wenn am Ende kein Geld am Konto bleibt."

Gebremste Investitionen

Tourismusbetriebe verschieben den Angaben zufolge geplante Reparaturen und Investitionen oder streichen sie sogar ganz: 42 Prozent der Unternehmen hätten ursprünglich vorgesehene Projekte reduziert, weitere 35 Prozent planten Einschränkungen in den nächsten fünf Jahren. Zudem sei es für fast die Hälfte der Befragten schwieriger geworden, Kreditfinanzierungen zu erhalten. In einem anlagenintensiven Sektor wie der Hotellerie sei das fatal. "Kurzfristige Kostensenkungen sind gefährlich - denn wer dauerhaft bei Instandhaltung und Weiterentwicklung spart, riskiert einen Abwärtstrend, der sich langfristig negativ auf das Angebot und die Wettbewerbsfähigkeit auswirken kann", warnt Gratzer.

Bei den Fremdfinanzierungen variieren die Präferenzen. Ein großer Teil der Betriebe (39 Prozent), die in den vergangenen zwei Jahren Kredite aufgenommen haben, setzt dem aktuellen Tourismusbarometer zufolge vollständig auf variable Zinsen - wohl in Erwartung niedriger Zinsen. Knapp ein Viertel (23 Prozent) bevorzugt Fixzinsen, während 38 Prozent eine gemischte Finanzierung gewählt haben. Mehr als ein Drittel (36 Prozent) der Kreditnehmerinnen und -nehmer im Tourismus seien von ihren Banken bereits aufgefordert worden, höhere Sicherheiten zu erbringen.