Transportschiffsriese im Panamakanal im Februar © APA - Austria Presse Agentur

US-Präsident Donald Trump feiert den Verkauf zweier Häfen an den Mündungen des Panamakanals an US-Investoren als Erfolg. "Meine Regierung fordert den Kanal zurück und hat bereits damit begonnen", sagte Trump am Dienstag bei seiner Rede zur Lage der Nation im US-Kongress. "Gerade hat ein großes amerikanisches Unternehmen angekündigt, dass es die beiden Häfen am Panamakanal und viele andere Dinge, die mit dem Panamakanal und einigen anderen Kanälen zu tun haben, kaufen wird."

In und an der für den Welthandel wichtigen Wasserstraße liegen neben den zum Verkauf stehenden Häfen Balboa und Cristobal weitere Häfen, die von Firmen aus den USA, Taiwan und Singapur betrieben werden. Der Kanal selbst steht unter der Kontrolle der Panama Canal Authority. Diese autonome Behörde wird von der panamaischen Regierung beaufsichtigt. Im vergangenen Jahr passierten etwa 12.000 Schiffe die Verbindung zwischen dem Atlantischen und dem Pazifischen Ozean, drei Viertel davon kamen aus den USA oder fuhren dorthin.

Trump hat mehrfach die aus seiner Sicht überhöhten Gebühren für die Nutzung des Panamakanals kritisiert. Außerdem warf er Panama vor, die Kontrolle über diese für den Welthandel wichtige Schifffahrtsroute an China abgetreten zu haben. Er forderte den Kanal zurück und schloss einen militärischen Einsatz nicht aus.

Hutchinson stellt Geopolitik als Entscheidungsfaktor in Abrede

Wenige Stunden vor Trumps Rede hatte der chinesische Mischkonzern CK Hutchison angekündigt, die Tochter Panama Ports Company um 14,21 Milliarden Dollar (13,5 Mrd. Euro) an ein Konsortium um den US-Finanzinvestor BlackRock zu verkaufen. Inklusive der Rückzahlung einiger Aktionärsdarlehen fließen Hutchison mehr als 19 Mrd. Dollar zu.

Laut Panama handelt es sich dabei allerdings nur um einen Deal zwischen privaten Unternehmen im Rahmen einer globalen Transaktion. Diese sei durch gegenseitige Interessen motiviert. Panamas Regierung hat mehrmals gesagt, dass chinesische Firmen keinen direkten Einfluss auf den Betrieb des Kanals selbst hätten. "Der Kanal ist panamaisch und wird panamaisch bleiben!", schrieb Panamas Staatschef José Raúl Mulino am Mittwoch auf X.

"Ich möchte betonen, dass die Transaktion rein kommerzieller Natur ist und nichts mit den jüngsten politischen Nachrichten zu tun hat", sagte Frank Sixt, Co-Geschäftsführer von CK Hutchison. Man habe mehrere Angebote abgewogen. Von der Transaktion seien Beteiligungen an anderen Häfen wie in Hongkong oder Shenzhen nicht betroffen.

Wert bisher auf 13 Mrd. Dollar taxiert

Die Analysten der Bank Citigroup hatten den Wert der Panama Ports Company bisher auf 13 Mrd. Dollar taxiert. Ihre Kollegen von der Bank UBS wiesen darauf hin, dass CK Hutchison mit den Einnahmen sämtliche Schulden in Höhe von etwa 17,8 Mrd. Dollar zurückzahlen könnte und noch Geld übrig hätte. Hutchison-Titel stiegen am Mittwoch in Hongkong zeitweise um knapp 25 Prozent, so stark wie zuletzt vor etwa zehn Jahren. Damit erreichte der Börsenwert des Konzerns gut 23 Mrd. Dollar. Vor Bekanntgabe des Deals war er bei etwa 19 Mrd. Dollar gelegen.

Der Verkauf komme zwar überraschend, könne aber durchaus ein "opportunistischer Deal" sein, kommentierten die Analysten der Bank JPMorgan. "Nach unserem Verständnis der Management-Philosophie von CK Hutchison ist jedes Geschäft möglich, solange 'der Preis stimmt'." Der Verkauf sei dennoch ein bedeutsamer Strategiewechsel, da die Umsätze aus dem Geschäft mit Häfen künftig nur noch 1 statt 15 Prozent zu den Konzernerlösen beitrügen. Hutchison besitzt und betreibt über ihre Tochter Panama Ports Company die Häfen Balboa und Cristobal seit mehr als zwei Jahrzehnten.

Geschichte

Die USA hatten ihn ab dem Ende des 19. Jahrhunderts erbaut und zunächst betrieben. Sie sicherten sich außerdem die Kontrolle über einen Landstreifen rund um die Wasserstraße. 1977 unterzeichneten der damalige US-Präsident Jimmy Carter und der damalige panamaische Militärmachthaber Omar Torrijos ein Abkommen zur Übergabe des Kanals an Panama. Seit dem Jahr 1999/2000 hat Panama die vollen Hoheitsrechte über das Gebiet.

Erst am gestrigen Dienstag sind von den USA Zölle unter anderem gegen China verhängt worden. Diese werden von der Volksrepublik erwidert.

Strategisch wichtige Wasserstraße

Der Panamakanal ist eine künstliche, rund 82 Kilometer lange Wasserstraße in Mittelamerika, die die Landenge von Panama durchschneidet und damit den Atlantik mit dem Pazifik verbindet. Die Schiffe ersparen sich die deutlich längere Fahrt ums Kap Hoorn oder die Magellanstraße ganz im Süden Südamerikas. Die Eröffnung erfolgte 1914.

Die CK Hutchison wiederum sind ein Hafenentwickler, -investor und -betreiber. Das Unternehmen ist weltweit tätig. Die Firma betreibt die Häfen Balboa und Cristobal seit mehr als zwei Jahrzehnten. Im Jahr 2021 war diese Vereinbarung automatisch um weitere 25 Jahre verlängert worden. Von der Transaktion seien Beteiligungen an anderen Häfen wie denjenigen von Hongkong oder Shenzhen nicht betroffen, betonte der Konzern.