Gesunkene Großhandelspreise belasteten den Gewinn © APA - Austria Presse Agentur
Der teilstaatliche Stromkonzern Verbund hat nach den Rekorden aus den Vorjahren einen Ergebniseinbruch verbucht. Gesunkene Preise im Großhandel bescherten dem Unternehmen 2024 einen Gewinn von 1,875 Mrd. Euro, um 17,2 Prozent weniger als im Jahr davor, wie das Unternehmen am Donnerstag bekanntgab. Positiv wirkte sich die gute Wasserführung aus. Heuer sollen 1,95 Mrd. Euro in den Ausbau von Kraftwerken und Netzinfrastruktur fließen.
Bis inklusive 2027 will der Stromkonzern 5,9 Mrd. Euro investieren. "Dieses große Investitionsprogramm ist gleichzeitig auch ein Konjunkturprogramm für den Standort", sagte Verbund-Vorstandschef Michael Strugl am Donnerstag bei der Bilanzpressekonferenz. Im heurigen Jahr sollen die Pumpspeicherprojekte in Kaprun und Reißeck mit insgesamt 525 Megawatt Leistung ans Netz gehen. Außerdem sollen die Salzburgleitung in Betrieb genommen und weitere Ausbauprojekte in Kaprun an den Start gehen. Weitere Investitionen fließen in die Revitalisierung bestehender Kraftwerke.
Preise für Strom und Gas weiter von hohen Schwankungen geprägt
Maßgeblich für das Ergebnis des Stromkonzerns sind die Preise für Strom und Gas im Großhandel und der CO2-Preis. Nach dem massiven Anstieg der Preise im Rekordjahr 2023 habe sich 2024 eine "gewisse Normalisierung" eingestellt, sagte Verbund-Finanzvorstand Peter Kollmann. Dennoch seien die Preise weiterhin von hohen Schwankungen geprägt. "Trotz dieser Unsicherheit haben wir ein erfreuliches Ergebnis", so der Finanzchef.
Beim Umsatz ergab sich ein Minus von 21,1 Prozent auf 8,224 Mrd. Euro. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) sank um 22,5 Prozent auf 3,48 Mrd. Euro. Das um Einmaleffekte bereinigte Konzernergebnis lag bei 1,976 Mrd. Euro und verringerte sich damit im Jahresabstand um 24,5 Prozent.
Der Erzeugungskoeffizient der Laufwasserkraftwerke lag bei 1,09, die Wasserführung war damit um 11 Prozentpunkte besser als im Vorjahr und lag um 9 Prozentpunkte über dem langjährigen Durchschnitt. "Wir haben mehr Strom produziert, das hat uns etwas geholfen", sagte Kollmann.
Einen negativen Effekt hatten unterdessen stark gesunkene Strompreise auf den Termin- und Spotmärkten im Großhandel. Der durchschnittlich erzielte Absatzpreis für die Eigenerzeugung aus Wasserkraft sank um 49,1 Euro auf 118,0 Euro pro Megawattstunde (MWh). Dabei wirke sich eine Veränderung von einem Euro im Absatzpreis mit rund 25 Mio. Euro im EBITDA aus: "da muss man kein Rechenkünstler sein, dass man sieht, das ist ein starker Rückgang aufgrund eines externen Faktors", sagte der Finanzvorstand.
Dividende von 2,80 Euro je Aktie geplant
In der Hauptversammlung am 29. April will das Unternehmen für 2024 eine Dividende von 2,80 Euro pro Aktie vorschlagen. Im vergangenen Jahr 2023 wurden noch 3,40 plus eine Sonderdividende von 0,75 Euro pro Aktie ausgeschüttet. Für die Republik Österreich ergibt sich daraus eine Dividende von rund 500 Mio. Euro für 2024, sie ist die größte Aktionärin des Stromkonzerns und hält rund 51 Prozent. Der von der Regierung aus ÖVP, SPÖ und NEOS angekündigte Energiekrisenbeitrag dürfte sich beim Verbund mit 50 bis 100 Mio. Euro niederschlagen.
Für das Gesamtjahr 2025 rechnet der Stromkonzern mit einem EBITDA zwischen rund 2,70 Mrd. und 3,30 Mrd. Euro. Das Konzernergebnis soll zwischen rund 1,35 Mrd. und 1,75 Mrd. Euro liegen.