Im 4. Quartal keine Veränderung zum Vorquartal © APA - Austria Presse Agentur
Österreichs Wirtschaftsleistung ist laut Schnellschätzung des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo) Ende 2024 im Vergleich zum Schlussquartal 2023 um 0,2 Prozent gesunken. Werden die Zahlen bestätigt, wäre dies der siebente Rückgang in Folge. Gegenüber dem Vorquartal stagnierte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) - nach zwei Rückgängen in den Quartalen davor. Industrie und Bauwirtschaft entwickelten sich weiter schwach, so das Wifo. Besser laufe es im Dienstleistungsbereich.
Die Industriewertschöpfung ging gegenüber dem 3. Quartal um 0,2 Prozent zurück. Die Bauwirtschaft stagnierte. In jener Dienstleistungskategorie, zu der unter anderem der Handel, der Verkehr und die Gastronomie gezählt werden, gab es gegenüber dem Vorquartal einen Zuwachs um 0,9 Prozent. In der Kategorie "Information und Kommunikation, Finanz- und Versicherungsleistungen, Grundstücks- und Wohnungswesen" ging die Wirtschaftsleistung wiederum um 0,5 Prozent zurück.
Konsum und Investitionen gestiegen, Außenbeitrag negativ
Die Konsumenten gaben in den letzten drei Monaten des Jahres 0,3 Prozent mehr aus als noch im 3. Quartal. Für etwas mehr Nachfrage sorgten auch Investitionen, die um 0,5 Prozent stiegen. Exporte und Importe gingen dagegen um 1,6 bzw. 1,2 Prozent zurück. Der Nachfragebeitrag aus dem Ausland sei dabei negativ ausgefallen, so das Wifo.
Im Gesamtjahr 2024 wäre das BIP damit "auf Basis saison- und arbeitstagsbereinigter Werte" um ein Prozent geschrumpft. Alle angegebenen Werte wurden vom Wifo real, also preisbereinigt, angegeben.
WKÖ, FPÖ und NEOS sehen Handlungsbedarf
Für den Wirtschaftskammer-Generalsekretär Wolfgang Hattmannsdorfer zeigen die Wifo-Zahlen, dass Österreich ein "Comeback von Leistung und Wettbewerb" brauche. Die Politik müsse "klare Schwerpunkte auf internationale Wettbewerbsfähigkeit, Leistungsanreize und die Stärkung des Unternehmertums" setzten. Es brauche dafür unter anderem Anreize für Überstunden oder das Arbeiten über das Pensionsalter hinaus.
Auch die FPÖ sieht die Politik gefordert. Es brauche "gezielte Investitionen in Innovation, Infrastruktur, die Stärkung des Mittelstands sowie der Industrie", meint FPÖ-Wirtschaftssprecher Axel Kassegger in einer Aussendung. Ihm schweben zudem "steuerliche Entlastungen für Unternehmen sowie gezielte Fördermaßnahmen" vor, mit denen das Wachstum wieder gesteigert werden soll.
Die NEOS sehen Bedarf für einen "glaubwürdigen Reformkurs für den Standort und eine Steuerentlastung", so ihr stellvertretender Klubobmann Nikolaus Scherak, der zugleich Kritik an den Regierungsverhandlern von FPÖ und ÖVP übt: "Statt langfristig wirksame Einsparungen vorzulegen, verunsichern die Verhandler ausschließlich mit neuen Steuerideen."