Mengenmäßig wird die Ernte wohl vielerorts etwas geringer ausfallen © APA - Austria Presse Agentur

Die Winzer im Burgenland, in Niederösterreich und der Steiermark erwarten heuer eine qualitativ gute Weinernte. Die Menge wird im Burgenland und in Niederösterreich etwas geringer ausfallen als in den Jahren zuvor - aber: "Wir haben nicht zu wenig Wein", hielt der Präsident des burgenländischen Weinbauverbandes, Andreas Liegenfeld, bei einer Pressekonferenz am Montag fest. In der Steiermark rechnet man mit einer größeren Ernte als 2023.

Die Hauptlese läuft im Burgenland mit Montag an. Die Trauben seien "gesund, sehr g'schmackig" und hätten "sehr gute Parameter, was Zuckergrade und Säure betrifft", so Liegenfeld. Im Vergleich zum Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre sei man zwei bis drei Wochen früher dran, was auf Hitze und Trockenheit zurückzuführen sei.

Quantitativ werde wohl 15 bis 20 Prozent weniger geerntet als in den Vorjahren - 500.000 bis 550.000 Hektoliter sollen es werden. Das sei auf Hagel und Frost im Frühjahr sowie auf die feuchte und kühle Blütezeit zurückzuführen, meinte Liegenfeld. Durch die Trockenheit sei außerdem der Saftanteil in den Trauben geringer, weshalb weniger Ertrag übrig bleibe.

Im Vordergrund stehe aber die Qualität, betonte Herbert Oschep, Obmann von Wein Burgenland. Mit der Menge, die andernorts in Europa und weltweit produziert werde, könne man im Burgenland ohnehin nicht mithalten.

Der Golser Winzer Michael Allacher rechnet vor allem beim Rotwein mit einem "richtig tollen Jahrgang", der "sehr konzentriert und kräftig" ausfallen werde. Dieser soll künftig auch mehr beworben werden, kündigte Liegenfeld an. Bei den Konsumenten gehe der Trend nämlich Richtung Weißwein.

Auf den Klimawandel müssten sich die Winzer einstellen, für das Burgenland bedeute die Erwärmung aber teilweise sogar einen "Qualitätsschub", meinte Liegenfeld. Während die Trauben bei der Ernte früher manchmal noch nicht reif genug waren und Zucker zugeben werden musste, sei das mittlerweile kein Problem mehr.

In der Steiermark wird 2024 mit einer etwas größeren Ernte als im Vorjahr gerechnet. Laut Werner Luttenberger von der Landwirtschaftskammer werden es 200.000 bis 210.000 Hektoliter sein. Zuletzt waren es rund 190.000 Hektoliter. "Eine Rekordernte wird es nicht", aber die Qualität und der Reifefortschritt bisher passe gut. Bereits ab Ende August werden die ersten Reben für Sturm und Sektgrundweine geerntet.

Die Haupternte werde wohl rund um den 10. September beginnen. Das sei etwa eine Woche früher als im Vorjahr und den vielen heißen und sonnigen Tagen geschuldet. Wegen des Trends zu eher leichten Weinen werde die Ernte dann auch eher rasch über die Bühne gehen, damit die Reben nicht mehr zu lange reifen, so Luttenberger. Änderungen durch den Klimawandel sehe er im Vergleich zu den 1980er-Jahren deutlich: Damals seien Welschriesling- und Schilchersorten ab dem 20. Oktober bis November geerntet worden. "Heutzutage wird da im Oktober nichts mehr geerntet, da sind wir schon ein Monat früher dran", so der Weinbauexperte. Spätfrost sei 2024 übrigens kein ganz großes Problem gewesen: In der West- und in Teilen der Südsteiermark gab es vereinzelte Schäden. In diesen Regionen kam es auch zu sogenannten Verrieselungsschäden durch Regen, "ein Katastrophenjahr war es aber sicherlich nicht".

In Niederösterreich ist die Lese im Osten und Süden bereits angelaufen, teilte ein Sprecher der Landwirtschaftskammer auf Anfrage mit. Erwartet werde eine "qualitativ sehr gute", aber im Durchschnitt etwas kleinere Ernte. Im östlichen Teil des Bundeslandes sei es doch über Wochen sehr trocken gewesen, so die Begründung. Andererseits seien Regenfälle auch noch rechtzeitig gekommen. Überhaupt habe die Witterung "bis zum Tag vor der Lese" ihren Einfluss.