Carstens macht sich Sorgen wegen Trump © APA - Austria Presse Agentur
Der Dachverband der Zentralbanken, die Bank für internationalen Zahlungsausgleich in Basel (BIZ), hat erstmals öffentlich vor Risiken gewarnt, die von den Handelskriegs- und Deregulierungsplänen des US-Präsidenten Donald Trump ausgehen. In einer Rede in Mexiko-Stadt sagte BIZ-Chef Agustin Carstens am Donnerstag, der Welthandel sei nun eine Hauptsorge. Auch bei der Steuer-, Wettbewerbs- und Einwanderungspolitik gebe es aufgrund weiterer geopolitischer Faktoren Unwägbarkeiten.
"Diese allgegenwärtige politische Unsicherheit wird die Zentralbanken auf verschiedene Weise beeinflussen", sagte Carstens, eine ehemaliger Gouverneur der Bank von Mexiko. Das Wirtschaftswachstum werde wahrscheinlich leiden, da die Unternehmen Investitionen zurückstellten und die Haushalte größere Anschaffungen aufschöben.
Mehr auf und ab auf den Finanzmärkten
Auch die Finanzmärkte dürften nach Carstens Angaben volatiler werden, da die Anleger in den letzten Wochen erhebliche Kursschwankungen bei Währungen und Vermögenswerten hinnehmen mussten, weil sie die Zolldrohungen gegen Kanada, Mexiko und China nicht richtig einschätzen konnten. "Einige dieser Bewegungen bei den Vermögenspreisen, insbesondere Wechselkursabwertungen, könnten inflationär sein", sagte Carstens in seiner Rede. Er forderte die Zentralbanken auf, sich an ihre Hauptaufgabe zu halten, die Inflation in Schach zu halten.
Carstens warnte auch vor einer lockeren Finanzpolitik und einem möglichen weiteren Anstieg der Verschuldung. "Im Extremfall könnte eine abrupte Neubewertung der Staatsverschuldung die Finanzstabilität gefährden." Zudem bestehe die Gefahr eines weiteren Auseinanderklaffens zwischen den Zinssätzen in den USA und denen anderer großer Volkswirtschaften. "Das Wirtschaftswachstum in den Vereinigten Staaten war in letzter Zeit viel stärker als in vielen Teilen der übrigen Welt", sagte Carstens. "Sollte sich dies fortsetzen, könnte es zu einer größeren Variabilität bei den geldpolitischen Einstellungen der Zentralbanken kommen, was sich auf die Kapitalströme, die Wechselkurse und die globalen Finanzbedingungen auswirken würde".