Gründen ist weiblich.

NEW BUSINESS Bundeslandspecial - KÄRNTEN 2024
Frau in der Wirtschaft setzt auch heuer wieder auf das beliebte „Behind The Scenes“-Konzept und bietet Unternehmerinnen exklusive Einblicke in spannende Unternehmen. © diana.grytsku/Freepik

Beeindruckende Zahlen: Mit Stichtag 31. Dezember 2023 waren in Kärnten 17.875 Unternehmen in weiblicher Hand, der Frauenanteil bei den Ein-Personen-Unternehmen lag bei 47,95 Prozent.

Frauen sind ein wichtiger Teil der Kärntner Unternehmenswelt: 17.875 Betriebe, das sind 40 Prozent der Unternehmen, werden von Frauen geführt. „Jede einzelne von ihnen leistet einen wichtigen und wertvollen Beitrag zur Wertschöpfung und sichert Arbeitsplätze“, betonte Astrid Legner, Vorsitzende von Frau in der Wirtschaft Kärnten und WK-Vizepräsidentin, bei einer Pressekonferenz Anfang 2024.

Erfreulich sind die Zahlen bei den Unternehmensgründungen. Im vergangenen Jahr gab es einen deutlichen Sprung nach oben bei den Neugründungen: Von den insgesamt 4.475 Neugründungen wurden 2.009 Unternehmen von Frauen gegründet, das sind 44,89 %. Und noch eine Zahl sticht aus der Statistik hervor: Von den 22.342 Ein-Personen-Unternehmen (EPU) in Kärnten sind 47,95 Prozent in weiblicher Hand, die meisten davon in Klagenfurt-Stadt (2.133), gefolgt von Spittal an der Drau (1.410), Villach-Land (1.235), Klagenfurt-Land (1.230) und Villach-Stadt (1.159). Das Durchschnittsalter der Kärntner Unternehmerinnen beträgt 49 Jahre. In der Altersklasse 81 ­bis 90 Jahre sind derzeit 97 Unternehmerinnen aktiv, im Bezirk Villach Stadt sind sogar zwei mit 91 Jahren noch aktiv.

Die Situation der Kärntner ­Unternehmerinnen
Auch für Kärntens Wirtschaftstreibende sind die aktuellen Zeiten aktuell sehr herausfordernd. Frau in der Wirtschaft Kärnten hat bei ihren Mitgliedsbetrieben nachgefragt, was ihre größten Sorgen sind und vor welchen Herausforderungen sie derzeit stehen. Neben den steigenden Kosten ist es vor allem das Thema Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, das ihnen Kopfzerbrechen bereitet. Hier braucht es ein Umdenken, unterschiedliche Sozial- und Arbeitsmodelle sowie die Förderung der Lohnnebenkosten.

„Unternehmerinnen müssen es sich wieder leisten können, Personal einzustellen und Fachkräfte von morgen auszubilden“, so Legner. Dazu gehören auch die Rahmenbedingungen für Kinderbetreuung und Elternschutz an das Heute angepasst. Die Kinderbetreuung ist nach wie vor eine Herausforderung und durchaus eine Wirtschaftsbremse. „Unternehmerinnen müssen mit angezogener Handbremse arbeiten, weil entsprechende Lösungen fehlen. Das heißt für uns als Wirtschaftskammer und Frau in der Wirtschaft, noch stärker für bessere Rahmenbedingungen für Familie und Beruf zu kämpfen“, so Legner.

Stadt-Land-Gefälle
Auch das Stadt-Land-Gefälle und die demografische Entwicklung sind deutlich spürbar. „Der Ruf nach Förderungen, wirtschaftsfreundlichen Standorten, Maßnahmen zur Belebung der Ortskerne und Innenstädte, verstärkten Kooperationen mit der Stadt sowie der Gemeinde wird laut“, weiß Legner. Das Modell der Bildungskarenz steht ebenso in der Kritik. „Einerseits brauchen die Unternehmen ihre Mitarbeiter und leiden unter dem Fachkräftemangel, andererseits gibt es für Selbstständige keine Möglichkeit der Bildungskarenz.“

Die Aussichten für die kommenden Monate sind düster: Investitionen stagnieren, der Kostendruck lässt die Wettbewerbsfähigkeit schwinden und auch Personalabbau ist ein Thema. „Die Politik muss diese Entwicklung rechtzeitig stoppen. Aufbauend auf den Ergebnissen schlagen wir daher Maßnahmen vor, die die Frauenwirtschaft stärken und Unternehmerinnen auch in schwierigen Zeiten Rückenwind geben“, skizzierte Legner.

Unermüdlich im Einsatz
Frau in der Wirtschaft Kärnten ist sehr breit aufgestellt, in allen Bezirken ist die Interessensvertretung mit einem eigenen Team von ehrenamtlich tätigen Unternehmerinnen aktiv präsent und organisierte im vergangenen Jahr mehr als 25 Veranstaltungen, absolvierte unzählige Betriebsbesuche, initiierte Kampagnen wie #macherin, um Unternehmerinnen sichtbarer zu machen, und informierte mit 762 Postings in den sozialen Medien. Erstmals wurde im vergangenen Sommer in Klagenfurt eine Sommerbetreuung, die sehr gut angenommen wurde, angeboten. Weiters wurden Pressekonferenzen organisiert und Presseinformationen ausgesendet.

Frau in der Wirtschaft: Ausblick auf 2024
In den Bezirken finden laufend Netzwerkveranstaltungen statt, bei denen sich Unternehmerinnen mit anderen Unternehmerinnen vernetzen können. Frau in der Wirtschaft setzt auch heuer wieder auf das beliebte „Behind The Scenes“-Konzept und bietet Unternehmerinnen exklusive Einblicke in spannende Unternehmen. Bei einem Jahrestreffen mit allen Delegierten von Frau in der Wirtschaft Kärnten wurde ein umfangreiches Jahresprogramm erarbeitet. Legner: „Unter dem Hashtag #macherin werden jeden Mittwoch erfolgreiche Unternehmerinnen vorgestellt, jede Unternehmerin kann sich kostenlos bewerben. Darüber hinaus betreiben wir mit www.sommerbetreuung.at die größte Informationsplattform für Sommerbetreuungsangebote in Kärnten.“ Mit „Unternehmerin macht Schule“ bringt das FiW-Team das Unternehmertum direkt in die höheren Schulen.“

Bereits Tradition hat das grenzüberschreitende Netzwerken. Eine Unternehmerinnenreise ist im Frühjahr nach Osttirol und im Herbst nach Udine geplant. Am 10. April findet im Casineum Velden die „Future Ladies Night“ mit Ex-Stuntfrau Miriam Höller statt. Von 19. bis 23. August 2024 wird die „BerufsSchnupperWoche“ als erstes Tagescamp der Wirtschaftskammer Kärnten in Klagenfurt angeboten. Im November 2024 geht die „FEMcademy“, das bewährte Wirtschaftsmentoring, in die 13. Runde. Bewerbungen sind bereits jetzt unter www.femcademy.at möglich.

„Der Austausch und die Vernetzung untereinander sind enorm wertvoll. Ich danke allen ehrenamtlich tätigen Bezirksvorsitzenden und Delegierten in ganz Kärnten für ihr Engagement, wir können stolz auf unser starkes Team in den Bezirken sein“, so FiW-Landesvorsitzende Legner abschließend. (BO)