Die Gründung hochinnovativer Unternehmen stärkt Wirtschaft und Wissenschaft gleichermaßen. © Gerd Altmann/Pixabay
Eine aktuelle Studie der Joanneum Research Forschungsgesellschaft zeigt: Oberösterreich bietet technologieorientierten Start-ups und Spin-offs einen besonders fruchtbaren Boden.
Als Österreichs größtes Inkubatorennetzwerk setzt AplusB wichtige Impulse zur erfolgreichen Entwicklung forschungsorientierter Start-ups und Spin-offs. AplusB ist der zentrale Partner für Start-ups mit hochtechnologischen Innovationen in ganz Österreich. Mit seinen sechs AplusB-Zentren unterstützt das Programm flächendeckend Start-ups mit hohem Wachstumspotenzial.
In einer durch die Austria Wirtschaftsservice GmbH beauftragten Studie der Joanneum Research Forschungsgesellschaft wurde die Wirkung der AplusB-Inkubationszentren untersucht. „Die Auswertung der Ergebnisse für Start-ups in Oberösterreich verdeutlicht die Wirkung des Programms in unserem Bundesland. Sie bestätigt die Rolle von tech2b als zentralen Bestandteil des oberösterreichischen Start-up-Ökosystems. Damit ist Oberösterreich ein besonders guter Boden für Start-ups. Die Studie zeigt weiters, wie der Inkubator durch Gründung hochinnovativer Unternehmen mit großem Wachstumspotenzial Wirtschaft und Wissenschaft nachhaltig stärkt“, zeigt sich Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner über die Ergebnisse der Studie erfreut.
Die AplusB-Scale-up-Start-ups stärken das Innovationssystem und befördern Forschung am Markt. Bei 45 Prozent der betreuten Unternehmen gehört der Bereich Forschung und Entwicklung zum täglichen Geschäft, diese Intensität sticht im Vergleich klar hervor. Darüber hinaus haben rund ein Drittel der betreuten Unternehmen in den ersten vier Jahren neue Patente angemeldet. Dabei lässt sich auch feststellen, dass AplusB-Unternehmen deutlich intensiver mit Hochschulen und bestehenden Unternehmen kooperieren.
tech2b – erfolgreiches AplusB-Zentrum in Oberösterreich
tech2b wurde als eines der ersten regionalen Zentren des AplusB-Programms im Jahr 2002 gegründet. Finanziert mit Mitteln von Bund und Land Oberösterreich wurden bisher mehr als 350 Teams im Inkubator begleitet und über 200 Hightech-Unternehmen gegründet, in denen heute mehr als 1.200 Menschen beschäftigt sind. „Zu den erfolgreichsten (ehemaligen) Start-ups des Inkubators zählen bluesource, own3d media, reqPOOL, robart, runtastic, storyblok, smec, tractive, Xaleon und viele mehr. Mittlerweile werden jedes Jahr rund 35 Gründerteams in verschiedenen Entwicklungsphasen und Programmen unterstützt“, hebt Landesrat Achleitner hervor.
Oberösterreichische Start-ups vor allem in Zukunftsbranchen aktiv
„Von den durch tech2b unterstützten AplusB-Scale-up-Start-ups sind rund ein Drittel im Bereich der Informationstechnologie tätig. Weitere, traditionell starke Branchensegmente bilden Industrie 4.0 und Mechatronik. Zwei aktuell stark wachsende Segmente sind Medizintechnik und Kreativwirtschaft, mittlerweile machen Start-ups aus diesen Branchen rund ein Viertel der begleiteten Teams aus“, so Landesrat Achleitner. Trotz der in Vergangenheit eher männlich geprägten Branchen IT und Mechatronik, in denen sich die tech2b betreuten Start-ups häufig bewegen, konnte der Anteil an Gründerinnen in der aktuellen Förderperiode knapp verdoppelt werden. Auch der Beschäftigungsanteil von Frauen in tech2b-Start-ups stieg von 16 auf 23 Prozent an. „Die knappe Verdoppelung des Frauenanteils (von 9 auf 17 %) bei den tech2b-Start-ups ist eine erfreuliche Entwicklung. Sie zeigt, dass immer mehr Frauen auch für die MINT-Fächer gewonnen werden können“, betont WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer.
Höhere Überlebensrate von Start-ups in tech2b-Betreuung
Die Studie von Joanneum Research zeigt auch deutlich, dass durch tech2b betreute Start-ups eine deutlich höhere Überlebensrate verglichen mit der Kontrollgruppe haben: „Während im zweiten Jahr die Überlebensrate bei den oberösterreichischen AplusB-Scale-up-Unternehmen bei 95,7 Prozent liegt, ist diese im Vergleich bei Unternehmen der Kontrollgruppe bereits auf unter 80 Prozent gesunken. Dieser Trend setzt sich über den gesamten Betrachtungszeitraum fort. Sieben Jahre nach Gründung existieren nur mehr knapp mehr als die Hälfte der ohne Unterstützung gegründeten Unternehmen, während fast drei Viertel der AplusB-Start-ups noch in Oberösterreich aktiv sind“, so Achleitner.
„Trotz des wirtschaftlichen Erfolgs der Unternehmen, ist der Zugang zu Finanzierung für einen Großteil der Start-ups (77 %) eine große Herausforderung“, ergänzt aws-Geschäftsführerin Edeltraud Stiftinger. „Außerdem berichten viele Gründerinnen und Gründer von Defiziten im Bereich des betriebswirtschaftlichen Know-hows. Genau hier setzt die AplusB-Scale-up-Betreuung an, und durch die enge Zusammenarbeit mit der aws bekommen die Unternehmen Zugang zu weiteren Finanzierungen, etwa in den Förderungsprogrammen aws Preseed und aws Seedfinancing, aber auch zu unseren Beratungsleistungen im Bereich des Innovationsschutzes.“ Die aws unterstützt innovative Unternehmensgründungen mit geförderten Krediten, Garantien, Eigenkapital, Zuschüssen und Coachings. Rund 70 Prozent der AplusB-Unternehmen erhalten eine Anschlussfinanzierung der aws.
Entwicklung des steuerbaren Umsatzes
„Als weiteres erfreuliches Ergebnis der durchgeführten Studie lässt sich die Entwicklung des steuerbaren Umsatzes in Oberösterreich herausheben. Auch hier zeigt sich nach einer der längeren Entwicklungsdauer komplexer Hightech-Produkte geschuldeten Anlaufphase, dass AplusB-Unternehmen deutlich höheres Umsatzwachstum realisieren können als andere vergleichbare Unternehmen“, so Landesrat Achleitner.
Bei den von AplusB-Start-ups entwickelten Produkten handelt es sich meist um technisch sehr komplexe, zukunftsweisende Lösungen. Diese brauchen anfangs zwar mehr Ressourcen und etwas länger für den Markteintritt, starten dann aber umso stärker durch. Die Begleitung von tech2b unterstützt die Gründer:innen anfangs dabei, den oft langen Atem aufzubringen, der nötig ist, um die Technik marktreif zu bekommen. Die kompetente Beratung und das gute Netzwerk zu Fördergebern und Frühphaseninvestoren helfen, die Finanzierung für diese Phase sicherzustellen. Auch die Kooperationen von tech2b mit den oö. Leitbetrieben im Rahmen der Initiative PIER4 tragen dazu bei, den jungen Unternehmen Türen zu namhaften Referenzkunden aufzustoßen. Insgesamt sind AplusB-Start-ups durch diese Leistungen deutlich erfolgreicher als andere Jungunternehmen.
Bereits nach drei Jahren liegt der durchschnittliche Umsatz dieser Unternehmen mit rund 337.000 Euro über dem der Kontrollgruppe, und ab dem siebenten Jahr konnten viele AplusB-Start-ups richtig durchstarten. Zum Ende des Betrachtungszeitraums lag ihr Umsatz mehr als 75 Prozent über dem der Kontrollgruppe. „Die Zahlen belegen einmal mehr, dass Start-ups Innovations- und somit Wachstumstreiber sind und der Fokus auf diese wichtige Zielgruppe eine nachhaltige Investition in die Zukunft ist“, so WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer. (BO)