„Noch nie waren wir stärker von unserem Umfeld abhängig.“

NEW BUSINESS Bundeslandspecial - OBERÖSTERREICH 2024
Bis 2030 investiert das Unternehmen dafür rund eine Milliarde Euro in den oberösterreichischen Standort. © BMW Group

Das BMW-Group-Werk Steyr stellt seine neue strategische Ausrichtung vor. Die Schwerpunkte: Zugängliches Werksumfeld, neue Produkte und Prozesse, E-Mobilität und nachhaltige Produktion.

Seit 45 Jahren werden am BMW-Group-Standort Steyr Antriebe produziert – der Spatenstich erfolgte am 21. Juni 1979. Mit dem Einstieg in die Produktion von E-Antrieben, die noch heuer in Vorserie gehen wird, hat der Standort seine Auslastung und damit auch die Beschäftigung langfristig abgesichert. Mitverantwortlich dafür war auch die interne Standortstrategie aus dem Jahr 2021, die das Werk optimal im globalen Wettbewerb platziert hatte. Um diese Position weiterhin halten zu können, hat das BMW-Group-Werk Steyr nun seine Strategie überarbeitet. So werden geänderte Rahmenbedingungen reflektiert.

Am Rande des Austrian World Summit in der Wiener Hofburg gab BMW-Group-Werk-Steyr-Geschäftsführer Klaus von Moltke Einblicke in die künftige Ausrichtung: „Aktuell ernten wir auch die Früchte unserer bisherigen Strategie, die als Ziel das Jahr 2025 im Blick hatte. Nun ist es an der Zeit, weiter nach vorne zu schauen.“ Exemplarisch lenkte er den Blick auf vier wesentliche strategische Schwerpunkte: Das Werksumfeld, die Integration neuer Produkte und Prozesse, die Aus- und Weiterbildung für die E-Mobilität und die ökologische Nachhaltigkeit der Produktion.

Werksumfeld: „Wollen Zugänge ­schaffen und zugänglich sein“
Die neue Strategie mit dem Namen „Steyr 2030“ legt den Fokus nicht nur auf das, was innerhalb des Werks passiert, sondern zielt auch auf das Werksumfeld. „Noch nie waren wir in Steyr stärker von unserem Umfeld abhängig: internationale Konflikte, die zu Verwerfungen in den globalen Lieferketten führen; Technologiedebatten, die die Nachfrage verschieben; drohende Ressourcenabhängigkeiten; der Fachkräftemangel; der Wettbewerb der Regionen. Um dem zu begegnen, wollen wir uns stärker öffnen – Zugänge schaffen und zugänglich sein“, sagte von Moltke.

Dies meine etwa die Zusammenarbeit mit Institutionen, intensivere Kooperationen mit Universitäten und Schulen, Beiträge zum gesellschaftlichen Diskurs und auch ein stärkeres Engagement in der Region. „Wir sind Teil der Gesellschaft. Wir sind verwurzelt in unserem Umfeld – das ist eine große Stärke, die uns Stabilität in stürmischen Zeiten bietet“, so von Moltke, der die nachhaltige Ausrichtung des Standorts zuvor bei einer Paneldiskus­sion des Austrian World Summits vorgestellt hatte.

Neue Produkte und Produktions­prozesse: „Bleiben selbstverständlich technologieoffen“
Ein wesentlicher Fokuspunkt der Standortstrategie ist die Integration von neuen Produkten und Produktionsprozessen. Dies meint zum einen die Umsetzung der globalen BMW-Group-Produktionsphilosophie BMW iFACTORY, die zum Beispiel einen starken Fokus auf das Thema Digitalisierung legt, und zum anderen die technologieoffene Integration von neuen Antrieben in die laufende Produktion.

„Wir bleiben selbstverständlich weiterhin technologieoffen. Wir wollen auch in Zukunft Verbrennungsmotoren herstellen, gleichzeitig bleiben wir offen für andere alternative Antriebsarten neben dem E-Antrieb – zum Beispiel für die Wasserstoffbrennstoffzelle. Aber ganz aktuell arbeiten wir stark an der Integration eben jener E-Antriebe, die ab 2025 die ‚Neue Klasse‘ der BMW Group antreiben werden. Der E-Antrieb, den wir hier in Österreich produzieren, stellt einen deutlichen Evolutionsschritt dar. Er trägt dazu bei, dass die Fahrzeuge der Neuen Klasse 30 Prozent mehr Reichweite haben werden. Das heißt, wir bekommen mit diesem E-Motor immer mehr Kilometer aus einer Kilowattstunde Strom heraus“, erklärte von Moltke.

Alle dafür verbesserten Komponenten werden künftig inhouse in Steyr produziert: Für Rotor und Stator wurden Tausende Quadratmeter in bestehenden Hallen frei gemacht. Die Getriebe- und Invertermontage sowie die Montage des Gesamtantriebs finden in einer eigens gebauten Halle auf 60.000 Quadratmetern neuer Produktionsfläche statt.

Aus- und Weiterbildung: „Kompetenz vom Verbrenner auf den E-Antrieb übertragen“
Aus diesen Umbrüchen ergibt sich auch ein großer Fokus auf die Aus- und Weiterbildung der bestehenden Mitarbeiter für die E-Mobilität. Von Moltke: „Im BMW-Group-Werk Steyr entwickeln wir unsere eigenen Stärken konsequent weiter. Dazu gehört auch, unsere Kompetenzen vom Verbrennungsmotor auf den E-Antrieb zu übertragen.“ Bis 2030 verfügt der Standort Steyr über eine neue Produktionskapazität von bis zu 600.000 E-Antrieben jährlich. Der Qualifizierung der Mitarbeiter kommt daher eine besondere Bedeutung zu.

Auch zu diesem Zweck hat das Unternehmen über 5 Millionen Euro in den Bau eines eigenen hochmodernen Aus- und Weiterbildungszentrums investiert. Im Fokus steht hier aktuell der Aufbau von neuen Kernkompetenzen für die Produktion von E-Antrieben, wie beispielsweise spezielle Hochvolt-Schulungen. In Summe erweitert der Standort seine Bildungsoffensive um rund 100 neue Schulungen rund um das Thema E-Mobilität – und das zusätzlich zum umfangreichen bestehenden Schulungsangebot sowie der inhouse Lehrlingsausbildung.

Ökologische Nachhaltigkeit: Bereits Ende 2024 wichtiges Etappenziel der Strategie erreicht
„Wir sind mitten drinnen in der Evolution unseres Standortes: Das bedeutet Investitionen, neue Hallen – und langfristige Beschäftigungssicherung. Auf diesem Weg ist auch die ökologische Nachhaltigkeit unseres Handelns ein wichtiges strategisches Ziel. Wir legen großen Wert auf Kreislaufwirtschaft – vom kleinen Plastikteil bis hin zu feinsten Metallspänen.

Besonders im Fokus steht bei uns zur Zeit aber das Thema Energiewende: Ab Ende dieses Jahres nutzen wir für die Produktion nur noch erneuerbare Energien und sind damit das erste Werk der BMW Group mit einer CO₂-neutralen Energieversorgung der Serienproduktion im Regelbetrieb“, führte von Moltke aus. Bereits heute bezieht das BMW-Group-Werk Steyr zu 100 Prozent Strom aus regenerativen Quellen, zum Großteil aus Wasserkraft. Mit der Umstellung der Wärmeenergie auf 100 Prozent Fernwärme aus heimischer Biomasse ist bereits Ende 2024 ein wichtiges Etappenziel der ökologischen Standortstrategie erreicht.

BMW Group in Österreich unter Top 10 Unternehmen des Landes
Die BMW Group in Österreich gehört mit ihren Gesellschaften in Österreich erneut zu den Top-Unternehmen des Landes. Dies zeigte kürzlich auch das Ergebnis des aktuellen Top-500-Ranking des Wirtschaftsmagazins trend. Mit einem Rekordumsatz von 8,9 Milliarden Euro im Geschäftsjahr 2023 und einem starken Umsatzplus von über 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr belegt die BMW Group Platz 9 im Ranking. Mit ihrem Engagement trägt die BMW Group signifikant zu Wohlstand, Wachstum und Beschäftigung in Österreich bei.

„Die BMW Group engagiert sich seit Jahrzehnten für den österreichischen Wirtschaftsstandort. Als einer der Top-Arbeitgeber im Land beweisen wir Jahr für Jahr Stabilität und gleichzeitig Innovationskraft ‚made in Austria‘. Dementsprechend freuen wir uns, auch dieses Jahr wieder zu den Top-Unternehmen des Landes zu gehören“, so Christian Morawa, CEO BMW Austria.

Klaus von Moltke zur Platzierung: „Es freut mich, dass die BMW Group in Österreich auch dieses Jahr wieder zu den umsatzstärksten Unternehmen des Landes gehört. Das unterstreicht nicht nur die Bedeutung, die die BMW Group für Österreich hat, sondern bestätigt auch die Wichtigkeit unserer Branche für Wachstum, Wohlstand und Beschäftigung.“

BMW Group: Wirtschaftsmotor in und für Österreich
Die BMW Group ist seit über 45 Jahren ein starker Motor für den Wirtschaftsstandort Österreich. Mit Investitionen von über 8,8 Milliarden Euro seit 1977 trägt das Unternehmen seit Jahrzehnten erheblich zur wirtschaftlichen Stabilität bei.

Über 5.500 Menschen haben heute bei der BMW Group in Österreich einen attraktiven Arbeitsplatz. Allein im letzten Jahr verzeichnete die BMW Group ein Beschäftigungsplus von über 4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Mit einer konsequenten Zukunftsausrichtung und Investition in die österreichische Motorenproduktion beweist die BMW Group eine langfristige und zukunftssichere Ausrichtung und Verpflichtung zum österreichischen Standort.

Die BMW Group in Österreich besteht aus folgenden Gesellschaften: Am Standort Salzburg befindet sich die BMW Austria GmbH, verantwortlich für den Vertrieb der Marken BMW, MINI und BMW Motorrad in Österreich. Die BMW Vertriebs GmbH, das Headquarter für die Region Zentral- und Südosteuropa, betreut von hier aus insgesamt zwölf europäische Länder.

In Salzburg befindet sich ebenfalls das Headquarter von BMW Group Financial Services für Zentral- und Südosteuropa und damit für insgesamt elf europäische Länder. Die dazugehörige BMW Austria Bank GmbH bietet von Salzburg aus Finanzdienstleistungen und fahrzeugbezogene Versicherungen sowie Händlerfinanzierung in Österreich, Griechenland und weiteren CEEU-Ländern an.

In Steyr/OÖ produzieren 4.700 Beschäftigte im weltweit größten BMW-Group- Motorenwerk jährlich über eine Million Benzin- und Dieselmotoren. Hier befindet sich auch das konzernweite Dieselmotoren-Entwicklungszentrum. Ab 2025 werden im BMW-Group-Werk Steyr die E-Antriebe der nächsten Generation entwickelt und produziert. Bis 2030 investiert das Unternehmen dafür rund eine Milliarde Euro in den oberösterreichischen Standort. Anfang des Jahres 2024 wurde die neue 60.000 Quadratmeter Montagehalle fertiggestellt, in der künftig über 1.000 Beschäftigte bis zu 600.000 E-Antriebe pro Jahr fertigen werden. (BO)