Mit Umsatzrekord ins Jubiläumsjahr.

NEW BUSINESS Bundeslandspecial - STEIERMARK 2017
Lukas Schinko, Vorstandsvorsitzender Neuroth AG: »Unser Vorhaben bleibt weiterhin, europaweit schrittweise und nachhaltig zu wachsen.« © Neuroth

Seit 110 Jahren trägt Österreichs führendes Hörakustikunternehmen Neuroth die Botschaft „Besser hören, besser leben“ in die Welt und verhilft seinen Kunden zu mehr Lebensqualität.

Österreichs ältestes Familienunternehmen für Hörgeräteakustik beschäftigt rund 1.200 Mitarbeiter in sieben Ländern und mehr als 240 Fachinstituten. Rund 400 Arbeitsplätze sichert Neuroth allein in der Steiermark – zum Großteil im Headquarter in Graz-Messendorf und im hauseigenen Technik- und Logistikcenter im südoststeirischen Schwarzau im Schwarzautal. Begonnen hat die 110-jährige Erfolgsgeschichte des Traditionsunternehmens allerdings in der Bundeshauptstadt.

Not macht erfinderisch
Am 13. Dezember 1907 legten Paula Neuroth, die selbst von einer Hörminderung betroffen war, und ihr Mann Johann August Neuroth mit dem ersten „Spezialhaus für Schwerhörigenapparate“ in der Wiener Blechturmgasse den Grundstein der heutigen Neuroth AG. Als Leidtragender war Paula Neuroth die professionelle Hilfe mit den modernsten Mitteln der Technik und überdurchschnittlichen Qualitätskriterien ein besonderes Anliegen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg brachte August Carl Neuroth
die neuesten technischen Errungenschaften aus aller Welt nach Österreich. Das Neuroth-Fachinstitut zählte schon damals zu den modernsten Geschäften seiner Zeit. 1979 wurde das Unternehmen von Waltraud Schinko-Neuroth übernommen. Bereits ein Jahr später eröffnete Neuroth sein zweites Geschäft in Graz und läutete damit die bisher bedeutendste Expansionsphase ein.
Über die Jahre folgten viele weitere Fachinstitute, und Neuroth wurde zum wichtigen Arbeitgeber in Österreich. Waltraud Schinko-Neuroth sorgte für die hohen Neuroth-Standards in puncto Qualität der Produkte sowie Ausbildung der Mitarbeiter und wurde für ihre Verdienste vergangenen Juni mit dem Goldenen Ehrenzeichen des Landes Steiermark ausgezeichnet. 2011 übergab Waltraud Schinko-Neuroth die Unternehmensleitung an ihren Sohn Lukas Schinko (29), der Neuroth in vierter Familiengeneration bis heute leitet.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2015/2016 erwirtschaftete die Unternehmensgruppe einen internationalen Umsatz von 125 Millionen Euro, was einem Plus von fünf Millionen Euro (plus 4,2 Prozent) und gleichzeitig dem bisher höchsten Umsatz der Unternehmensgeschichte entspricht. „Wir freuen uns über diese positive Umsatzentwicklung ganz besonders, da wir heuer unser 110-jähriges Bestehen feiern“, so Lukas Schinko.

Hörgeräteakustik am Puls der Zeit
In den letzten hundert Jahren haben die Hörsysteme eine enorme technische Entwicklung durchgemacht. Aus den anfänglich einfachen Geräten sind hochtechnologische Design-Hörgeräte geworden. Der Weg führte von Transistorgeräten über Keramikmikrofone bis zu den heute bekannten digitalen Hörgeräten mit integriertem Computerchip. Neben den Hörhilfen ist auch der Gehörschutz ein wichtiger Bereich bei Neuroth – sowohl im Industrie- als auch im Freizeitbereich. Mit dem Launch der Gehörschutzmarke EARWEAR ging Neuroth 2016 noch einen Schritt weiter und machte den Gehörschutz zum individuellen Lifestyle-Produkt.
Viele Musiker oder Discobesucher kennen das Problem – durch herkömmliche Ohrenstöpsel fühlt man sich oft wie zugestöpselt und bekommt nur einen dumpfen und unnatürlichen Klang. Dank einer ausgefeilten Filtertechnologie konnte Neuroth dieses Problem aus dem Weg räumen und ermöglichte ein realistisches Raumempfinden.
Innovativ sind auch die sogenannten Faceplates, also Designelemente mit verschiedenen Mustern. Darüber hinaus ist jede Gehörschutzlösung in verschiedenen Farben und Materialien erhältlich.

Neuroth als Gesundheitspartner
107 Nationen, 2.700 Athleten, 1.100 Trainer, 3.000 freiwillige Helfer und viele mehr – die „Special Olympics“ zählen weltweit zu den Sportevents der Superlative. Bei den Winter Games 2017 in der Steiermark war Neuroth als offizieller „Healthy Athletes Partner“ am Start. Im Zuge des Programms bekamen die Athleten die Chance, sich kostenlosen Gesundheitschecks zu unterziehen. Von der Anamnese über die Otoskopie bis zur audiologischen Diagnostik. „Der Sport hat eine ähnliche Wirkung wie das Hören: Er verbindet und lässt Menschen mitten im Leben stehen. Auch wir arbeiten jeden Tag daran, Menschen ein Stück Lebensqualität zurückzugeben“, erklärt Lukas Schinko.

Die Entwicklungsreise geht weiter
Für das Familienunternehmen steht der Mensch und sein Hören auch noch nach über 100 Jahren im Mittelpunkt – genauso wie Innovationen. Nicht nur im hauseigenen Technik- und Logistikcenter, in dem Hörgeräte für ganz Europa maßgefertigt werden, spielt die Digitalisierung eine immer größere Rolle. Auch der 3D-Druck-Bereich wurde 2017 weiter ausgebaut. Seit diesem Jahr bietet Neuroth auch erstmals wiederaufladbare Akku-Hörgeräte an, die einen enormen technischen Fortschritt bedeuten. „Für 24 Stunden Hörgenuss genügt eine Ladezeit von lediglich drei Stunden“, erklärt Hörgeräte-Experte Christian Pelzmann von Neuroth. Das Wegfallen des Batteriewechsels sorgt außerdem für mehr Komfort im täglichen Umgang mit dem Gerät. „Für Menschen mit Hörminderung ist das ein wichtiger Schritt, da die Handhabung noch einfacher wird und weiter zur Entstigmatisierung von Hörgeräten beiträgt. Deshalb wollen wir auch heuer verstärkt auf Aufklärungsarbeit setzen“, so Schinko. (BO)

INFO-BOX I
Drei Tipps von Lukas Schinko rund ums Thema Hörvorsorge

• Stärkeres Bewusstsein für den Hörsinn entwickeln
„Unser Gehör ist 24 Stunden pro Tag im Einsatz und damit eines der wichtigsten Sinnesorgane. Unsere Ohren sind der Schlüssel zu gelungener Kommunikation. Leidet das Gehör, leidet auch das Zwischenmenschliche. Die Angst vor einer Hörminderung bzw. vor Hörgeräten ist nach wie vor groß – obwohl Hörgeräte von heute sehr klein und einfach zu bedienen sind.“

• Sich rechtzeitig mit Hörgeräten ­versorgen lassen
„Ein regelmäßiger Hörtest bei einem HNO-Arzt oder Hörgeräteakustiker ist wichtig. Je länger man mit der Hörgeräte-Versorgung wartet, desto schwieriger ist der Weg zurück zu besserem Hören. Denn das Gehirn verlernt das Hören und Sprachverstehen zunehmend.“

• Die Ohren im Alltag bestmöglich schützen
„Da unser Alltag immer lauter wird, sollte man seinen Ohren regelmäßige Ruhepausen gönnen. Präventiv hilft insbesondere ein Gehörschutz, der am besten individuell angepasst wird und den es beim Hörakustiker für verschiedenste Lebensbereiche gibt. Das reicht vom Konzertbesuch über das Arbeiten im Großraumbüro bis zur Jagd.“

INFO-BOX II
Verstärkte Hörvorsorge ist gefragt
In Österreich ist rund jeder Fünfte von einer Hörminderung betroffen. Schätzungen zufolge tragen weltweit aber nur knapp 25 Prozent der Menschen mit Hörminderung Hörgeräte. Eine unbehandelte Hörminderung hat nicht nur körperliche Folgen für die Betroffenen, sondern auch volkswirtschaftliche Auswirkungen: So zeigen im Vorjahr durchgeführte Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO), dass durch die Folgen der internationalen Hörgeräte-Unterversorgung Kosten in Höhe von rund 710 Milliarden Euro pro Jahr (750 Milliarden Dollar) entstehen – etwa durch den Verlust kognitiver Fähigkeiten, Depressionen, Verletzungen oder Berufsunfähigkeit. Alleine in Deutschland belaufen sich die volkswirtschaftlichen Folgekosten einer Hörminderung auf rund 2,5 Milliarden Euro pro Jahr.