Standortentwicklung braucht Identität

NEW BUSINESS Bundeslandspecial - VORARLBERG 2018
Vorarlbergs Wirtschaft gedeiht prächtig, aber vor allem auch sehr umweltverträglich. © Landespressestelle Vorarlberg + Stadt Dornbirn,

Steigende Exportzahlen, hohe Innovationskraft, umweltverträgliches Wachstum – so rosig sieht die Entwicklung des aufstrebenden Wirtschaftsstandortes Vorarlberg aus.

Die OECD hat kürzlich den Bericht „Regions and Cities at a Glance 2018“ veröffentlicht. Eine Grafik vergleicht den Anstieg der Produktivität der Bundesländer von 2000 bis 2016. Vorarlberg liegt nicht nur deutlich über dem Österreichschnitt, sondern verzeichnet zudem den höchsten Zuwachs. Besonders deutlich wird die Entwicklung im Vergleich mit dem nur noch knapp vor Vorarlberg liegenden Spitzenreiter Wien, der mit einem jährlichen Wachstum von 0,05 Prozent ca. ein Zwanzigstel des Vorarlberger Wertes erzielte. Vorarlberg ist auch Spitzenreiter in den Kategorien Einkommen, Gesundheit und Jobs, beim Punkt Sicherheit erreichen neben Vorarlberg mehrere Bundesländer den Höchstwert.
„Vorarlbergs Wirtschaft hat sich in den letzten Jahren zweifellos sehr gut entwickelt. Zwischen 2008 und 2016 lag das Wachstum unserer Wirtschaft gegenüber der österreichischen mit 27,1 Prozent um über ein Viertel höher. In den vergangenen fünf Jahren lag das Entwicklungs­tempo in Vorarlberg dann sogar um ein ganzes Drittel höher als jenes in Österreich. Es übertraf damit sogar die meisten Regionen Europas“, zeigt sich Landeshauptmann Markus Wallner zufrieden mit der Entwicklung Vorarlbergs.

Vorarlberg als Exportland
Auf europäischer Ebene zählt Vorarlberg in vielen Bereichen zu den Top-Regionen. Der Blick auf die Europakarte offenbart auch, dass sich um den Bodensee in größerem Umkreis eine auffällig hohe Zahl an wirtschaftlich starken Regionen befindet. Diese Regionen verfügen alle über eine hohen Wirtschaftskraft, sind innovationsstark und bieten gute Lebensbedingungen. Das wiederum ermöglicht einen intensiven Austausch, wovon Vorarlberg als Exportland besonders profitiert. Seit dem Beitritt zur EU hat sich das Exportvolumen Vorarlbergs mehr als verdreifacht. Dabei entfallen ca. 6,1 Milliarden Euro des Exportvolumens von rund 10,2 Milliarden Euro auf Exporte in andere EU-Länder, weitere 1,6 Milliarden auf die EFTA-0-Staaten. Vorarlberg profitiert somit überdurchschnittlich vom freien Handel, der heutige Wohlstand wäre wohl ohne diese Entwicklung undenkbar.

Wirtschaft wächst umweltverträglich
Trotz dieser massiven Steigerung der Exportzahlen würde sich aber auch ein Blick auf die Klimabilanz der Wirtschaft lohnen, so Landeshauptmann Wallner: „Der Erfolg der Vorarlberger Wirtschaft basiert weniger auf der Verarbeitung von natürlichen Rohstoffen als auf innovativer Leistung. Das zeigt sich u. a. beim CO2-Verbrauch. Angesichts der Steigerung des Produktionsindex um 37,5 Prozent zwischen 2005 und 2015 hätte der Industrie eine Zunahme des Energieverbrauchs um 15 Prozent zugestanden. Im gleichen Zeitraum betrug die Erhöhung aber nur 5 Prozent. Das bedeutet, dass unsere Wirtschaft sehr umweltverträglich wächst.“

Entwicklung heißt Veränderung
Man könnte hier noch eine ganze Reihe weiterer Kennzahlen nennen, um die positive Entwicklung zu unterstreichen, gleichzeitig bringt Entwicklung auch Veränderung. Eine wachsende Bevölkerung braucht Wohnraum, Arbeitsplätze und Betriebsstätten müssen geschaffen und Infrastruktur erweitert werden, gleichzeitig müssen Räume für Landwirtschaft, Naturräume, Erholung und Freizeit erhalten bleiben. Bis 2050 wird eine Bevölkerung von ca. 440.000 Menschen in Vorarlberg prognostiziert. Auch weitere gesellschaftliche Veränderungen, sei es durch Demografie, Klima oder Digitalisierung, zeichnen sich ab.
„Die Ansprüche an unseren beschränkten Raum sind vielfältig und jede Interessenslage hat ihre Berechtigung. Es ist aber unumgänglich, dass sich alle um einen Ausgleich und Kompromiss bemühen, in dem diverse Anliegen entsprechenden Raum haben. Das hat Vorarlberg immer ausgemacht, und diesen Spagat werden wir wieder schaffen“, ist sich der für Raumplanung und Wirtschaft zuständige Landesrat Karlheinz Rüdisser sicher.

Wettbewerb um Fachkräfte, ­Unternehmen und Gäste
Um in diesem Wandel den hohen Lebensstandard, die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und den Wohlstand halten zu können, ist es notwendig, als Region und Standort weiterhin attraktiv zu sein. Harte Faktoren wie etwa Steuern oder Infrastruktur sind natürlich weiterhin wichtig. Jedoch gewinnen weiche Faktoren, wie beispielsweise Freizeitangebot, Bildungsangebot und Lebensqualität, aber auch Kultur und Mentalität, immer stärker an Bedeutung. Auch hier hat Vorarlberg viel zu bieten.
Alle Regionen stehen im Wettbewerb um Fachkräfte, Unternehmen und Gäste. Um auch künftig als Standort attraktiv zu sein, ist es notwendig, die Spitzenleistungen unter einem Dach zu sammeln, zu verdichten und mit einer klaren Linie ein Angebot an die Umworbenen zu richten. Das Land Vorarlberg hat dazu kürzlich einen breit angelegten Markenprozess gestartet. Die Zahl der auch von den Bürgern eingebrachten Besonderheiten und Spitzenleistungen ist unglaublich hoch und zeigt, dass Vorarlberg sehr gut für diesen Wettbewerb gerüstet ist.