Auftragseingang steigt auf 1,661 Mrd. Euro.

NEW BUSINESS Bundeslandspecial - WIEN 2023
Die Österreich-Zentrale „Siemens City“ in Wien Floridsdorf wurde Mitte 2010 eröffnet. © Siemens

Trotz herausfordernder Zeiten blickt die Siemens AG Österreich auf eine hervorragende Geschäftsentwicklung und bestellt IBM Vice President Patricia Neumann zur Vorstandsvorsitzenden.

Im Jahr 1879 startete Siemens in Österreich mit der Eröffnung eines technischen Büros von Siemens&Halske. 1898 übersiedelte die Kabelfabrik des Unternehmens an den heutigen Standort in Floridsdorf – und seitdem nimmt die Erfolgsgeschichte im 21. Bezirk ihren Lauf. In der neuen Siemens City Vienna bündelt das Unternehmen mit der Eröffnung 2010 alle Bürostandorte Wiens, heute findet man hier die Konzernzentrale. Sie stellt einen lebendigen Campus zum Forschen und Arbeiten im Norden Wiens dar.

Durch die Zusammenfassung von Wiener Siemens-Standorten können den Kunden noch erfolgreicher bereichsübergreifende Lösungen angeboten werden. Besonderer Wert wurde bei der Errichtung der Siemens City auf innovative Gebäudetechnik und Energieeffizienz gelegt. Mit einem Investitionsvolumen von 150 Millionen Euro war die Siemens City bei der Errichtung das weltweit größte Immobilienprojekt im gesamten Siemens-Konzern. Gemeinsam mit den von Österreich verantworteten Ländern in Süd- und Südosteuropa bis Israel darf sich diese Region zu den umsatzstärksten Regionen der Welt zählen.

Hervorragende Geschäftsentwicklung in herausfordernden Zeiten
In 175 Jahren hat Siemens Industrie- und Technikgeschichte geschrieben und dabei den Alltag der Menschen weltweit verändert. Der Weltkonzern hat im abgelaufenen Geschäftsjahr (1. Oktober 2021 bis 30. September 2022) seine Transformation zu einem global führenden Technologieunternehmen durch die Schärfung seines Hard- und Software-Portfolios konsequent fortgesetzt. Mehr denn je kann Siemens mit seinen Technologien und Lösungen rund um Digitalisierung, Automatisierung und Nachhaltigkeit Kunden helfen, sich erfolgreich zu transformieren und Ressourcen effizienter einzusetzen.

Nach den stark von Covid-19 geprägten Jahren 2020 und 2021 konnte Siemens Österreich im vergangenen Geschäftsjahr trotz eines weiterhin komplexen makroökonomischen Umfelds – beeinflusst unter anderem durch die Wirtschaftssanktionen gegen Russland, die hohe Inflation und die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie – weiterhin wachsen. Die Siemens AG Österreich (SAGÖ) behauptete sich auch im Geschäftsjahr 2022 erfolgreich auf dem Markt und erzielte ein beeindruckendes Ergebnis. 

Auftragseingang plus 34 Prozent, Umsatz bei 1,311 Mrd. Euro
Im Geschäftsjahr 2022 konnte die SAGÖ einen Auftragseingang in Höhe von 1,661 Mrd. Euro (Vorjahr: 1,242 Mrd. Euro) verzeichnen und ihn damit um 34 Prozent im Vergleich zum Vorjahr steigern. Zu den wesentlichen Auftragseingängen im Geschäftsjahr 2022 zählten bei Digital Industries die Auslieferungen von elektrotechnischer Ausstattung sowie Engineering, Lieferung und Programmierung von elektrotechnischer Ausrüstung für die Automobilindustrie in Deutschland; bei Smart Infrastructure der Auftrag im Zusammenhang mit dem Smart-Meter-Rollout für das Versorgungsgebiet der Wiener Netze sowie die Lieferung von Spannungsanlagen, Stromschienen und Transformatoren für eine Meerwasserentsalzungsanlage in Saudi-Arabien.

Der Umsatz im Geschäftsjahr 2022 betrug 1,311 Mrd. Euro (Vorjahr 1,172 Mrd. Euro). Im Vorjahresvergleich erhöhte sich dieser Wert um 12 Prozent. Zu den wesentlichen Umsatzerlösen zählten bei Digital Industries die Energieoptimierung der Schlammbehandlung der Kläranlage Wien sowie zwei Projekte rund um die Lieferung von Elektrotechnik für die Automobilindustrie in Deutschland. Bei Smart Infrastructure waren dies die Umsätze in Verbindung mit dem Smart-Meter-Rollout für den Kunden Wiener Netze.

Betriebsergebnis, Finanzergebnis und Bilanzgewinn
Im Geschäftsjahr 2022 wurde ein Betriebsergebnis in Höhe von 72,7 Mio. Euro (Vorjahr: 82,1 Mio. Euro) erzielt. Zurückzuführen ist der Rückgang des Ergebnisses im Wesentlichen auf das Sinken der sonstigen betrieblichen Erträge aufgrund von Einmaleffekten durch Auflösungen von Rückstellungen im Vorjahr. Das Finanzergebnis im Geschäftsjahr 2022 lag bei 127,4 Mio. Euro (Vorjahr: 102,3 Mio. Euro). Höhere Dividendenerträge und positive Effekte bei den Personalrückstellungen haben zu einem verbesserten Finanzergebnis gegenüber dem letzten Geschäftsjahr geführt.

Der Bilanzgewinn belief sich im Geschäftsjahr 2022 auf 160,5 Mio. Euro (Vorjahr: 184,4 Mio. Euro). Lag das Ergebnis vor Steuern noch über dem Vorjahreswert (Geschäftsjahr 2022: 200,0 Mio. Euro, Geschäftsjahr 2021: 184,4 Mio. Euro), so ergab sich durch den höheren Steueraufwand, insbesondere durch den Verkauf der SGS (Siemens Gebäudemanagement & -Services G.m.b.H.), ein Rückgang des Bilanzgewinns.

Rund 580 Forschende bei der ­Siemens AG Österreich tätig 
Vorrangiges Ziel der heimischen rund 580 Forschenden der Siemens AG Österreich ist es, die notwendigen Technologien für den digitalen Wandel in der weltweiten Industrie und Infrastruktur zu erkennen und nutzbar zu machen. Auch wurden im vergangenen Geschäftsjahr 98 Erfindungen unternehmensintern von Mitarbeitenden angemeldet.

Zu diesen und weiteren österreichischen Erfindungen aus den Vorjahren erfolgten im gleichen Zeitraum 41 Patentanmeldungen mit Wirkung für Österreich: 37 Anmeldungen wurden beim Europäischen Patentamt eingebracht sowie weitere vier beim Österreichischen Patentamt. Der gesamte lebende Schutzrechtsbestand der Siemens AG Österreich in und mit Wirkung für Österreich umfasst 65 Schutzrechte.

Aufsichtsrat beschließt Nachfolge von Wolfgang Hesoun
Im laufenden Jahr hat der Aufsichtsrat der Siemens AG Österreich Patricia Neumann (51) zum 1. Mai 2023 für die Dauer von fünf Jahren einstimmig zur Vorsitzenden des Vorstands bestellt. Sie folgt in dieser Funktion Wolfgang Hesoun, der in diesem Jahr die Altersgrenze für Vorstände im Siemens-Konzern von 63 Jahren erreicht.

Patricia Neumann kommt von IBM zu Siemens, wo sie seit 1995 in unterschiedlichen Positionen tätig war. Zuletzt verantwortete sie als Vice President den Vertrieb für Daten, Künstliche Intelligenz und Automatisierungssoftware in EMEA und übte in dieser Funktion auch den Aufsichtsratsvorsitz von IBM Österreich aus. Außerdem war sie von 2017 bis 2021 Geschäftsführerin von IBM Österreich. Nach einer mehr als zehnjährigen internationalen Unternehmenskarriere, die sie unter anderem nach London, Mailand und Deutschland führte, kehrte sie als General Managerin in ihren Heimatmarkt Österreich zurück, um das Thema Digitalisierung weiter voranzutreiben. 

„Mit Patricia Neumann konnten wir eine international erfahrene Managerin und ausgewiesene Expertin im Bereich Digitalisierung für uns gewinnen. Mit ihrem umfassenden Technologieverständnis, sowie ihrer starken Kunden- und Teamorientierung, ist sie die ideale Wahl, um die Transformation unserer Kunden und Partner weiter voranzutreiben“, so Cedrik Neike, Mitglied des Vorstandes der Siemens AG und Aufsichtsratsvorsitzender der Siemens AG Österreich.

„Unter der Verantwortung von Wolfgang Hesoun ist es Siemens Österreich in den letzten 13 Jahren gelungen, unsere Kunden in den Bereichen Industrie, Gebäude, Netze und Mobilität erfolgreich dabei zu unterstützen , ihre digitale Transformation zu beschleunigen und die Wertschöpfung in Europa zu steigern. Wir danken Wolfgang He­soun für seinen langjährigen Einsatz – nicht nur für Österreich, sondern auch für die 25 weiteren von Österreich aus verantworteten Länder, von Südosteuropa über Israel bis nach Kasachstan. Wir wünschen ihm alles Gute für die weiteren Schritte, sowie Patricia Neumann einen erfolgreichen Start bei Siemens.“ (BO)


INFO-BOX
Umsatz und Mitarbeitende SAGÖ, Siemens in Österreich sowie Lead Country Österreich (Stichtag 30.9.2022)
• 1,3 Mrd. Euro Umsatz 
• 2.900 Mitarbeitende

Siemens in Österreich (beinhaltet alle Aktivitäten in Österreich, die im mehrheitlichen ­Eigentum des Siemens-Konzerns stehen und in der Konzernbilanz konsolidiert sind, v. a. Siemens Mobility und Siemens Healthineers)
• 2,8 Mrd. Euro Umsatz 
•  9.000 Mitarbeitende
• Zusätzlich befinden sich bei Siemens in Österreich rund 300 Lehrlinge in Ausbildung.

Lead Country Österreich (Siemens AG Österreich mit Geschäftsverantwortung für weitere 25 Länder): Als Folge des Krieges in der Ukraine beschloss Siemens, sich aus dem russischen Markt zurückzuziehen. Als Ergebnis erweiterte sich der Geschäftsverantwortungs­bereich für das sogenannte „Lead Country Österreich“ um fünf zentralasiatische Staaten (Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan, Turkmenistan, Usbekistan) und somit auf einen ­Wirtschaftsraum aus insgesamt 26 Ländern mit 32.000 Mitarbeitenden und einem Umsatzvolumen von 6,4 Mrd. Euro.

Die Siemens AG Österreich steuert die Aktivitäten in insgesamt 26 Ländern: Österreich, Albanien, Armenien, Aserbaidschan, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Georgien, Israel, Kasachstan, Kirgisistan, Kosovo, Kroatien, Moldawien, Montenegro, Nordmazedonien, Polen, Rumänien, Serbien, Slowakei, Slowenien, Tadschikistan, Tschechische Republik, ­Turkmenistan, Ukraine, Ungarn und Usbekistan.

Fremdeinkaufsvolumen Siemens in Österreich – Beitrag zu Wertschöpfung und Jobs in anderen Branchen: Im abgelaufenen Geschäftsjahr betrug das Fremdeinkaufsvolumen 
von Siemens Österreich bei rund 6.900 liefernden Unternehmen – etwa 4.400 davon aus Österreich – über 899 Millionen Euro.

Exportanteil (in % vom Umsatz): 34 % – starke internationale Komponente der SAGÖ. ­Wichtigste Auslandsmärkte: Deutschland, Schweiz, Tschechische Republik und Frankreich.