Festnetz wird mobil

NEW BUSINESS Guides - IT- & DIGITALISIERUNGS-GUIDE 2020
Die Kommunikationsinfrastruktur in Unternehmen muss in Zukunft weit mehr leisten, als es nur zu ermöglichen, zu ­telefonieren, Gespräche zu verbinden oder zu faxen. © Quino Al/Unsplash

Dass ISDN auch in Österreich abgeschaltet wird, ist nicht mehr eine ­Frage des „Ob“, sondern nur mehr des „Wann“. Doch keine Sorge ...

... die ­Alternativen gibt es bereits – und die Zukunft der Telefonie liegt ohnehin in der „Wolke“.

Der Voice-over-IP-Markt wächst massiv, in Deutschland und der Schweiz zusätzlich angefeuert durch die bevorstehende ISDN-Abschaltung. Vor allem in den skandinavischen Ländern sehen wir jetzt schon anhand der Verbreitung IP-basierter Telefonie, wie die klassische Telefonanlage über kurz oder lang verschwindet. Marktzahlen bestätigen uns diesen Trend auch. Bis 2020 findet laut diversen deutschen Studien (PAC Pierre Audoin Consult, Broadsoft) in allen Marktsegmenten ein rascher Wechsel von traditionellen Telekommunikationsanlagen zu Unified Communication und Cloud-Lösungen statt. International ist die ISDN-Abschaltung dabei schon weiter fortgeschritten. In Österreich steht der konkrete Zeitplan dafür noch nicht fest, aber eine Umstellung wird auch hierzulande kommen, und es ist gerade für Unternehmen enorm wichtig, sich damit rechtzeitig auseinanderzusetzen. Abgesehen davon, dass moderne IP-basierte Telekommunikationssysteme auch enorme Vorteile bringen können.

ISDN-Abschaltung zur Modernisierung nützen
Die Kommunikationsinfrastruktur in Unternehmen muss in Zukunft weit mehr leisten, als es nur zu erlauben, zu telefonieren, Gespräche zu verbinden oder zu faxen. Die stets präsente Debatte über Digitalisierung bedeutet nichts Leichteres für Unternehmen, als die Vernetzung, die Kommunikation und die Kollaboration im Unternehmen zu stärken. Es geht um ein besseres Miteinander und Funktionen, die eine flexiblere oder mobile Arbeitsweise ermöglichen, bis hin zur Einbindung von externen Experten in ein Kundengespräch. Vor allem geht es aber auch um eine Erhöhung der Kundenzufriedenheit durch bessere Erreichbarkeit.
Moderne IP-basierte Telekommunikationssysteme entwickeln sich zu einer Informationsdrehschreibe und können in der Regel auch hohe Effizienz- und Produktivitätssteigerungen bringen. Der Wechsel auf die IP-Technologie ermöglicht es, moderne Anwendungen problemlos aufgrund der nahtlosen Verknüpfung zu nutzen, ob Video, Präsenzanzeige, Chat oder die Integra­tion der Systeme in die Business-Prozesse. Basierend auf CTI-Integration können Telefon­kontakte direkt aus den gespeicherten Outlook-Daten angerufen werden. Auch Rufweiterleitungen, Gruppenrufe, die Implementierung eines Abteilungsanrufbeantworters, eines virtuellen Fax, individuelle Ansagen, die Integration von Zugangskontrollen wie Glocken und Türöffner oder der unternehmensinternen Alarmanlage in die mobile Festnetztelefonanlage sind einfach umsetzbar. Ein wesentlicher Nutzenfaktor für viele Unternehmen ist vor allem die zentrale Verwaltbarkeit der Telefonie durch die IT-Abteilung und die flexible Skalierbarkeit. Softphone-Clients können nahtlos erweitert werden.

Effizienzsteigerung und Einsparungen bis zu 30 Prozent als Nebeneffekt
Die Umstellung auf eine IP-basierte Kommunikationslösung bringt Kosteneinsparungen von bis zu 30 Prozent mit sich, auch weil die meisten Unternehmen bereits über Internet-Infrastruktur verfügen. Lange Wartungsverträge wie bei herkömmlichen Telefonanlagen sind nicht mehr notwendig. Updates der mobilen Festnetz­telefonanlage sind kostenlos und erweitern die Lösung hinsichtlich Features, Stabilität oder Bedienung. Alle Teilnehmer und angebundenen Firmenstandorte telefonieren gratis miteinander. Die monatlichen Telefoniekosten reduzieren sich durch attraktive Gesprächsgebühren massiv. Technisch ist mittlerweile fast alles ­möglich. Welche Funktionen und Anforde­rungen jeweils wichtig sind, hängt von den ­Gegebenheiten in Unternehmen ab. Besonders profitieren Unternehmen mit Filialstruktur, dynamischen Arbeitsplätzen mit Außendienstmitarbeitern sowie flexiblen Standorten oder besonderen Ansprüchen, die eine Eigenentwicklung verlangen.
Wir haben bereits über 380 Unternehmen quer durch alle Branchen und öffentliche Einrichtungen mit über 15.000 Arbeitsplätzen erfolgreich auf unsere mobile Festnetzlösung umgestellt. Vom Bankenkonzern wie der BAWAG P.S.K. über mittelständische oder eigentümer­geführte Unternehmen wie die Brauerei Schloss Eggenberg bis hin zu Gemeinden wie der Stadtgemeinde Bischofshofen, gemeinnützigen Organisationen wie dem Wiener Hilfswerk und Einrichtungen, Hotels oder Kulturbetrieben. Was unsere mobile Festnetzlösung wesentlich von den Standardlösungen großer Anbieter unterscheidet, sind unsere flexiblen Individualentwicklungen für unsere Kunden. So programmieren wir beispielsweise Schnittstellen zu Standardsoftwarepaketen, die in bestimmten Branchen zum Einsatz kommen, wie etwa BMD bei Steuerberatern oder Oracle-Buchungssysteme bei Hotelbetrieben.

Bedenken zu Voice-over-IP
Eine in manchen Medienberichten geäußerte Sorge bei der Umstellung auf VoIP, dass ein möglicher Stromausfall zur telefonischen Nichterreichbarkeit des Unternehmens führen könnte, ist für mich nicht ganz nachvollziehbar. Fakt ist, dass es hier ja eigentlich keine Differenzierung zur herkömmlichen ISDN-Telefon­anlage gibt, die ja auch am Stromnetz hängt. Wichtig ist generell in jedem Unternehmen, auf außerordentliche Ereignisse wie beispielsweise Naturkatastrophen oder mögliche Krisenszenarien wie längere Stromausfälle entsprechend vorbereitet zu sein, insbesondere was die unternehmenskritische Infrastruktur anbelangt. Dies gilt insbesondere im Gesamtbetrieb der IT-, Informations- und Kommunikationssysteme, vor allem auch für die das Kerngeschäft des Unternehmens betreffenden Applikationen und Tools. IT-Sicherheit und Cyber-Security sind heute welche der wichtigsten Kernthemen, mit denen sich CIOs beschäftigen müssen.
In diesem Kontext begegnet uns häufig auch die Frage noch Sicherheit im Bereich Cloud-basierte Kommunikation. Hier gibt es noch viel Aufklärungsbedarf und teilweise Berührungsängste in Österreich, obwohl in vielen anderen Ländern diese Technologie bereits State of the Art ist. In unserer mobilen Festnetzlösung haben wir deshalb höchstes Augenmerk darauf gelegt. Unsere Systeme laufen auf zwei georedundanten Rechenzentren in Österreich (Wien, Salzburg) gemäß den österreichischen Datenschutz­bestimmungen und Richtlinien. Keine Daten unserer Kunden laufen direkt in den Apps, sondern sie können ausschließlich von definierten Berechtigten bei Bedarf vom Server abgerufen werden. Keinerlei Daten gehen in irgendeiner Form an Dritte weiter, was nicht zuletzt im Sinne der Datenschutzgrundverordnung ja auch zu 100 Prozent zu gewährleisten ist. Interne Telefongespräche oder Chats werden selbstverständlich End-to-End verschlüsselt usw.

Mit welchen Kosten Unternehmen kalkulieren sollten
Im Vergleich zu herkömmlicher ISDN-Telefonie gibt es bei unserer mobilen Festnetzlösung keine Investitionskosten. Im Bereich der Telefonie-Hardware bieten wir unseren Kunden auch Mietmodelle an, womit Fixkosten zu variablen Kosten werden. Da mobiles Festnetz ein nutzungsbasiertes Modell ist, erfolgt nur die Abrechnung der Accounts und Gesprächs­gebühren. Daraus resultieren auch die rund 30 Prozent Kostenersparnis, die wir Unternehmen in der Bestands- oder Vergleichsanalyse für einen möglichen Umstieg auf IP-basierte Telefonie aufzeigen können. Einen generellen Kostenrichtwert zu nennen ist aber dennoch schwierig, da je nach individuellem Unternehmensbedarf die Anwendung der verschiedenen Features und Tools doch zu sehr unterschiedlichen Kosten führt. Darum betrachten und beraten wir unsere Kunden und Interessenten immer individuell und schauen uns beispielsweise auch die jeweils oft historisch gewachsene unterschiedlich bestehende Kommunikationsinfrastruktur im Detail für jeden einzelnen Standort eines Unternehmens an. Dies schätzen unsere Kunden sehr im Vergleich zu Standardangeboten und Packages der Großanbieter. (JM)

DER AUTOR
Johannes Marschner
ist CEO der UNICOPE GmbH.
Nähere Informationen finden Sie unter www.mobilesFestnetz.com