Aktiv gestalten

NEW BUSINESS Guides - UMWELTTECHNIK- & ENERGIE-GUIDE 2024
Das Ri4Power Kombifeld ist eine effiziente Energieverteil- und Schaltanlage, die vom Team der ­österreichischen Business Unit Energy & Power Solutions entwickelt wurde. © Rittal

Die Integration erneuerbarer Energien in bestehende Infrastrukturen ist eine große Herausforderung.

Rittal stellt innovative Lösungen für die ­Energieverteilung und -infrastruktur bereit und ist damit einer der Schlüsselakteure auf dem Weg zur „All Electric Society“.

Produkte und Lösungen von Rittal sind in allen Bereichen der Energiewirtschaft im Einsatz – von der Energieerzeugung und -übertragung bis zum Energieverbrauch. Seine jahrzehntelange Erfahrung im Energiesektor hat das Unternehmen 2021 in der eigenen Geschäftseinheit „Energy & Power Solutions“ gebündelt. NEW BUSINESS hat sich mit Christoph Unger, dem Leiter dieser Business Unit, unter anderem über die nächsten Schritte auf dem Weg hin zur „All Electric Society“ unterhalten – und welche Rolle Rittal in diesem Zusammenhang spielt.

Herr Unger, zuallererst an dieser Stelle nochmals herzlichen Glückwunsch zum 50-jahr-Jubiläum von Rittal Österreich! Gibt es für Sie ­persönlich aus diesem halben Jahrhundert ein Learning oder einen zentralen Meilenstein, den Sie unseren Lesern mitgeben möchten?
Vielen Dank! Ein zentrales Learning aus den letzten 50 Jahren ist, wie entscheidend unsere unermüdliche Rittal-Innovationskraft für unseren langfristigen Erfolg ist. Sie zeigt, dass kontinuierliche Anpassung und enge Zusammenarbeit die Basis für nachhaltiges Wachstum und Zukunftssicherheit in unserer dynamischen Branche sind. Ein Beispiel, das mir spontan dazu einfällt und gleichzeitig einen großen Meilenstein darstellt, ist unser Ri4­Power Kombifeld – eine innovative und vor allem platzsparende Lösung für Niederspannungshauptverteilungen (NSHV).

Die treibenden Themen unserer Zeit, wie etwa künstliche Intelligenz, Elektromobilität, Windenergie oder Photovoltaik, haben alle etwas gemeinsam: Sie bauen auf elektrischer Energie auf. In diesem Zusammenhang fällt auch oft der Begriff „All Electric Society“. Was versteht man darunter?
Die „All Electric Society“ beschreibt eine Zukunft, in der sämtliche Lebensbereiche, von Verkehr über Industrie bis hin zu Haushalten, auf elektrischer Energie basieren. Diese Transformation ist entscheidend für Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Bei Rittal Österreich sehen wir uns als Enabler dieser Entwicklung, indem wir innovative Lösungen standardisieren, die Effizienz und Zuverlässigkeit in der Energieverteilung fördern. So gestalten wir aktiv die Zukunft.

Gibt es auf dem Weg dahin etwas, das Sie als das größte Hindernis sehen, das noch überwunden werden muss?
Ein zentrales Hindernis auf dem Weg zur „All Electric Society“ ist die Integration erneuerbarer Energien in bestehende Infrastrukturen. Die Technologien müssen sich weiterentwickeln, um Stabilität und Effizienz zu gewährleisten. Zudem bedarf es einer breiten Akzeptanz und Investitionen in digitale Lösungen. Rittal Österreich setzt sich dafür ein, diese Herausforderungen durch innovative Produkte und nachhaltige Konzepte aktiv zu meistern.

Gibt es für dieses Problem auch schon eine Lösung?
Sehen Sie sich beispielsweise die Herausforderung der Netzstabilität an. Unsere Lösungen bei Rittal Österreich ermöglichen eine flexible, modulare Anpassung der Energieverteilung, die Effizienz steigert und den Übergang zu nachhaltigen Energien erleichtert. Durch Innovation und Zusammenarbeit können wir diese Barrieren erfolgreich überwinden.

Ein wesentliches Hindernis ist beispielsweise auch der langsame Stromnetzausbau in Österreich. Im Vergleich zum rasanten Ausbau des Mobilfunks der letzten 20 Jahre hinkt die Energie­infrastruktur hinterher. Um die Integration erneuerbarer Energien zu ermöglichen, müssen die Netzbetreiber jetzt handeln. Sie sind gefordert, innovative Lösungen voranzutreiben und den Ausbau zügig zu beschleunigen. Nur so können wir die Herausforderungen der „All Electric Society“ meistern und eine nachhaltige Zukunft sichern.

Wo positioniert sich Rittal in dieser komplett elektrifizierten Gesellschaft? Worin sehen Sie Ihre Aufgabe im Allgemeinen?
Rittal positioniert sich mit dem Energy & Power Solutions Team als Schlüsselakteur in der „All Electric Society“, indem wir innovative Lösungen für die Energieverteilung und -infrastruktur bereitstellen. Ich denke hier zum Beispiel an Ri4Power, unser Schalt- und Energieverteilanlagen-System für den VX25-Schaltschrank.

Mit dem VX25 Ri4Power lassen sich innerhalb einer Schalt- oder Energieverteilungsanlage verschiedene Felder für diese Aufgaben realisieren. Unabhängig von Herstellern aktiver Komponenten haben wir ein Ziel: Unternehmen dabei zu unterstützen, effizientere und nachhaltigere NSHV-Systeme zu entwickeln, die dann schnell gebaut und in gewohnter Rittal-Manier zu industriellen Standards werden. 

Und um noch ein bisschen konkreter zu werden: Welche Lösungen bieten Sie außerdem schon an, die Ihren Kundinnen und Kunden den Weg in die „All Electric Society“ ebnen und ihnen dabei helfen, energieeffizienter zu arbeiten?
Ergänzend zu den bereits genannten Lösungen kommt an dieser Stelle EPLAN ins Spiel und übernimmt eine zentrale Rolle. Zusammen mit unseren NSHV-Systemen bringen wir Unternehmen im Energiesektor im Engineering entscheidend voran. Der digitale Zwilling in der Energieverteilung, kombiniert mit dem VX25 Ri4Power-System, ermöglicht eine präzise Planung und Umsetzung. Diese Synergie fördert Effizienz und Nachhaltigkeit und ebnet unseren Kunden den Weg zur „All Electric Society“.

Setzt Rittal auch selbst auf nachhaltige Energie in der eigenen Energieversorgung? Gehört das zur Strategie des Unternehmens – auch in Österreich?
Ja, wir investieren aktiv in eine grüne Zukunft und zeigen damit unsere Verpflichtung zu echter Nachhaltigkeit. Das Rittal-Gebäude in der Laxenburger Straße ist das erste in der Friedhelm Loh Gruppe, das vollständig auf erneuerbare Energie umgestellt wurde und nun gasunabhängig ist. Eine neue Photovoltaikanlage deckt den Großteil des Energiebedarfs, während Luftwärmepumpen das Gebäude beheizen. Dies spart jährlich bis zu 150 Tonnen CO₂ ein.

Die Arbeiten wurden 2023 abgeschlossen. Auch die Niederlassungen in Graz und Lustenau profitieren von der neuen PV-Anlage in Wien: Ihnen wird ein Teil dieses Stroms mittels Energiegemeinschaft zur Verfügung gestellt. Bei den Installationen kamen das haus­eigene Expertenwissen unseres Energy & Power Teams und, wo möglich, selbstverständlich Rittal-Komponenten zum Einsatz. 

Kommen Sie doch gerne mal bei uns vorbei, und wir zeigen Ihnen unser Energiesystem, genauso gerne bieten wir Ihnen und gerne Ihren Leserinnen und Lesern einen Rundgang in unserem Rittal Application Center an. Wir freuen uns auf Ihren Besuch! (RNF)

www.rittal.at