Platz 1 KMU (v. l.): Preisträger Lenart Gabriel (Mechatronics Engineer & Project Manager Filter System Steyr GmbH) und Peter Weigl (CEO Filter System Steyr GmbH) © cityfoto/PELZL
Der Oberösterreichische Landespreis für Innovation wurde heuer zum 30. Mal vergeben.
Er untermauert nicht nur bisherige Erfolge, sondern will weiterhin ermutigen, die Zukunft durch kreative Ideen zu gestalten.
Auch heuer wurde in Linz wieder für die innovativsten und kreativsten Köpfe Oberösterreichs der rote Teppich ausgerollt. Anfang November wurde zum mittlerweile 30. Mal der OÖ. Landespreis für Innovation verliehen. 89 Einreichungen gingen in das Rennen um den begehrten Preis. In der Kategorie „Kleine und Mittlere Unternehmen“ siegte die Filter System Steyr GmbH und in der Kategorie „Großunternehmen“ ging die voestalpine Stahl GmbH als Gewinnerin hervor. Die Kategorie „Forschungseinrichtungen“ entschied das Energieinstitut an der JKU Linz für sich.
„Die Innovationskraft von heute ist der Motor für die Erfolgsgeschichten von morgen. Daher ist es sehr erfreulich, dass auch heuer wieder so viele Unternehmen den Wettbewerb genutzt haben, um zu zeigen, welche innovativen Lösungen in ihren Betrieben entwickelt werden“, betonten Landeshauptmann Thomas Stelzer und Wirtschafts- und Forschungslandesrat Markus Achleitner im Rahmen der Verleihung.
Zieht Fachkräfte an
„Seit drei Jahrzehnten ist dieser Preis eine Quelle der Inspiration. Er spornt Unternehmen und Forschungseinrichtungen am Standort an, mutig voranzuschreiten und die Weichen für zukunftsweisende Entwicklungen zu stellen. Die vielen herausragenden Einreichungen sind beispielgebend dafür, wie durch eine enge Vernetzung zwischen Wirtschaft und Forschung innovative Produkte und Services und damit letztendlich wirtschaftlicher Erfolg entsteht“, erklärte Stelzer. In Oberösterreich gäbe es ein umfassendes Ökosystem für Innovationen, für das nicht zuletzt auch die Politik die notwendigen Rahmenbedingungen geschaffen habe, so Achleitner.
„So fördert das Wirtschafts- und Forschungsressort mit einer Reihe von Förderprogrammen den schnellen Transfer von Forschungsergebnissen in die Wirtschaft. Dadurch bringen unsere Unternehmen neue Produkte, Geschäftsmodelle oder Dienstleistungen auf den Markt. Die Gründung des Institutes of Digital Sciences Austria (IDSA) wird diese Dynamik noch beschleunigen. Außerdem ziehen innovative Unternehmen talentierte Fachkräfte an, die wiederum dazu beitragen, dass Innovationen und Wachstum möglich werden“, unterstrich der Wirtschaftslandesrat.
Herausforderung Klimawandel angekommen
Der Landespreis für Innovation 2023 ist eine Kooperation des Landes Oberösterreich und der oberösterreichischen Standortagentur Business Upper Austria in Zusammenarbeit mit der WKO Oberösterreich – sparte.industrie, der Sparkasse OÖ und verschiedenen Medien. „Die Herausforderungen des Klimawandels sind bei den oberösterreichischen Unternehmen angekommen. Der überwiegende Anteil der eingereichten Innovationen beschäftigte sich mit der Reduktion der CO2-Emissionen und dem Thema Nachhaltigkeit“, betonte Stephan Kubinger, Obmann-Stellvertreter der sparte.industrie der WKO Oberösterreich.
„Der oberösterreichische Landespreis für Innovation holt seit bereits drei Jahrzehnten die herausragende Innovationskraft der heimischen Unternehmer:innen vor den Vorhang. Mit ihren zukunftsweisenden Ideen und innovativen Technologien sind sie nicht nur Erfolgsfaktor für die oberösterreichische Wirtschaft, sondern auch Vorbild für angehende Unternehmer:innen. Das unterstützen wir gerne“, unterstrich Stefanie Christina Huber, Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Oberösterreich.
Die Siegerprojekte und ihre Innovationen
In der Kategorie „Kleine und Mittlere Unternehmen“ gewann die Filter System Steyr GmbH mit ihren wartungsfreien Filtersystemen. FSS (Filter System Steyr GmbH) ist es erstmals gelungen, einen Partikelfilter zu entwickeln, der weder gewartet noch getauscht werden muss. Es können feste Partikel mit einer Größe kleiner als ein Mikrometer gefiltert werden, ohne dass der Filter verstopft oder jemals getauscht werden muss. Dadurch fällt kein Abfall mehr an.
Besonders die zunehmende Feinstaubbelastung erfordert innovative Lösungen, die FSS mit seinem wartungsfreien Filtersystem für viele Anwendungsbereiche wie Automotive, Medizin, Industrie, Klimatisierung und öffentliche Bereiche bietet. Die Technologie weist einen sehr hohen Innovationsgrad auf, nachdem Luft durch Zyklone verwirbelt wird, sodass Partikel separiert und ausgeschieden werden.
Die Kategorie „Großunternehmen“ entschied die voestalpine Stahl GmbH mit tfs – tailormade functional steel für sich. Hinter „tailormade functional steel“ verbirgt sich feuerverzinkter, organisch beschichteter Stahl mit in die Lackschicht eingebetteten Leiterbahnen. Diese machen den Stahl zu einem intelligenten Werkstoff. Zusätzliche Funktionen können direkt in die Oberfläche integriert werden und ermöglichen dadurch ganz neue Anwendungen. Die tfs-Technologie bietet erstmals die Möglichkeit, den Werkstoff Stahl zu „digitalisieren“ und damit Daten direkt auf der Stahloberfläche zu erfassen und in Echtzeit weiterzuleiten. Der Werkstoff Stahl wird damit zu einem smarten Produkt, was völlig neue Einsatzchancen und Marktfelder eröffnet.
In der Kategorie „Forschungseinrichtungen“ trug das Energieinstitut an der JKU Linz mit Heat Highway den Sieg davon. Das Projekt Heat Highway untersucht und entwickelt überregionale Wärmeleitungen. Günstige und klimaneutrale Wärmequellen können damit nutzbar gemacht werden. Die Wärme in den lokalen (Fern-)Wärmenetzen wird damit resilienter und grüner. Insbesondere für die Industrie bietet der Heat Highway eine Möglichkeit, bislang nicht nutzbare Abwärme einzuspeisen. Die Wärmenetze können durch die neuen Wärmequellen ausgebaut werden. Durch die Nutzung der Abwärme kann die Effizienz erhöht und der direkte Einsatz von Energie für das Heizen vermieden werden. Die Innovation des Projekts liegt vor allem darin, dass Unternehmen kooperieren, in einem hochkomplexen systemischen Thema zueinanderfinden wollen und ein neues Wärmesystem entwickelt wird. Im Projekt wird ein Heat Highway in Oberösterreich untersucht und Teilstücke in Richtung Realisierung vorangetrieben.
Die V-REX GmbH erhielt für V-Rex den „Jurypreis für radikale Innovation“. Beim V-REX-Projekt handelt es sich um eine neue patentierte Technologie, wie ein Segelboot möglichst effizient fortbewegt werden kann. Diese Segeltechnologie wird gerade im Bootsbau zu einem Paradigmenwechsel führen und vor allem zu Beginn in der Sportbootszene Furore machen, da durch diese Technologie die drei- bis vierfache Geschwindigkeit gegenüber konventionellen Booten erreicht werden kann. Ziel des Projekts ist es, diese Technologie dem emissionsfreien, lautlosen Frachtentransport am Meer zuzuführen. Einmal gebaut, wird sich der V-REX-Cargo vollkommen energieautark fortbewegen und während seines gesamten Lebenszyklus emissionsfrei und lautlos Lasten transportieren. Die Energie wird von Photovoltaik-, Wasser- und Windgeneratoren an Bord hergestellt.
Den „Jurypreis für Geschäftsmodell Innovationen“ erhielt die Ars Electronica Linz GmbH & Co KG mit Cinematic Virtual Anatomy. Cinematic Virtual Anatomy ermöglicht Anatomieunterricht in einer völlig neuen Art und Weise: in stereoskopischer 3D-Projektion und 8K-Auflösung auf einer Projektionsfläche von bis zu 16 x 9 Metern. Lehrende und Studierende tauchen ein in überlebensgroße, fotorealistische 3D-Bilder von Daten realer Patient:innen, gestochen scharf aus allen Blickwinkeln und nahtlos zoombar. Organe und Blutgefäße, Muskeln und Knochen sowie Tumore und Verletzungen lassen sich so mittels 3D-Brille als dreidimensionale Objekte in beeindruckender Klarheit betrachten und bis in spezifische Details vergrößern. (BS)