V. l. n. r.: Andreas X. Müller, Linde Gas GmbH, Ulrich Lausecker, Plansee © Plansee
Der von Plansee benötigte Wasserstoff soll künftig grün produziert werden. Dazu wurde Ende März mit Linde Gas eine Vereinbarung zur nachhaltigen Wasserstoffversorgung unterzeichnet.
Mehr als 100.000 verschiedene Produkte und Werkzeuge umfasst das Produktportfolio der Plansee Group, aus denen die Hightech-Geräte des täglichen Bedarfs wie Smartphones ebenso wie nachhaltige und effiziente Lösungen für die Mobilität, die Energieversorgung und die industrielle Fertigung entstehen.
Dafür benötigt Plansee große Mengen an Wasserstoff für die Produktion. Dank einer Vereinbarung mit Linde soll die Versorgung des Produktionsstandorts langfristig angelegt und in einem ersten Schritt die Hälfte der von Plansee und Ceratizit in Reutte benötigten Wasserstoffmenge abgedeckt werden. Dazu baut und betreibt Linde Gas GmbH eine Anlage, in der aus Wasser und Strom Wasserstoff erzeugt wird. „Wir sind stolz darauf, hiermit eines der ersten Elektrolyseprojekte im industriellen Kontext in Europa zu verwirklichen.
Linde und Plansee zeigen mit diesem innovativen Projekt, dass man mit professioneller Weitsicht und qualifiziertem Engagement bereits jetzt konkrete Schritte in Richtung Dekarbonisierung der Industrie verwirklichen kann“, so Andreas X. Müller, Leitung Cluster Österreich/Ungarn bei Linde.
Halber CO₂-Ausstoß
Installiert wird der Wasserstoffelektrolyseur in einem bestehenden Gebäude auf dem Firmengelände von Plansee in Breitenwang. Der Elektrolyseur hat eine Leistung von vier Megawatt und erzeugt bis zu 800 Kubikmeter Wasserstoff pro Stunde mit einer Reinheit von 99,999 Prozent. Der für die Elektrolyse erforderliche Strom kommt ausschließlich aus regenerativen Quellen (grüner Strom), damit ist auch der in diesem Prozess entstandene Wasserstoff grün.
„Derzeit verursacht die Wasserstoffproduktion aus Erdgas 50 Prozent unserer CO₂-Emissionen am Produktionsstandort Reutte. Diese Emissionen können wir mit dem neuen Wasserstoffelektrolyseur bis zum Jahr 2025 halbieren“, so Ulrich Lausecker, geschäftsführender Direktor von Plansee Hochleistungswerkstoffe. Ziel von Plansee ist es, den Standort bis zum Jahr 2030 vollständig mit CO₂-frei produziertem Wasserstoff zu versorgen.
Zu den weiteren wesentlichen Maßnahmen zur Reduzierung des CO₂-Fußabdrucks gehören die Versorgung des gesamten Produktionsstandorts und aller Prozesse mit Strom aus regenerativen Quellen, die weitere Steigerung der Recyclingquote von Wolfram sowie die Steigerung der Materialeffizienz in der Produktion von Plansee. (BS)