Go Future, Maschinenbau!

NEW BUSINESS Innovations - NR. 07, SEPTEMBER 2018
Dipl.-Ing. Rainer Ostermann gesprochen, Country Manager von Festo Österreich © Festo / Draper

Von 9. bis 10. Oktober findet die industry.tech18 statt. Gmunden wird damit zum Treffpunkt für zukunftsorientierte Impulse der österreichischen Industrie.

Wir haben vorab mit Dipl.-Ing. Rainer Ostermann gesprochen, Country Manager von Festo Österreich und einer der beiden Veranstalter der erfolgreichen Fachtagung.

Herr Ostermann, welche Fokus-Themen erwarten uns heuer auf der industry.tech?
Wir setzen immer wieder aktuelle Schwerpunkte. Themen, die den Maschinenbau bewegen. Von Smart Contracts bis zu KI-Anwendungen – neben kollaborativer Robotik und Big Data werden wir die Blockchain diesmal näher betrachten.

Passt das zur Industrie?
Unbedingt! Die Blockchain hilft, die Legitimität von Transaktionen zu überprüfen und die Integrität des zugrundeliegenden Vermögenswertes zu gewährleisten – zum Beispiel bei digitalen Währungen. Das ist bekannt. Mit dieser Technologie werden in Zukunft auch ganz andere Werte abgesichert, denn die Vertrauenskette wird für die Industrie immer wichtiger. Denken Sie zum Beispiel an den 3D-Druck. Mit Hilfe der Blockchain kann nicht nur die ID eines Produkts oder Teils festgestellt werden, wodurch die Problematik minderwertiger Ware unterbunden wird, es kann auch exakt dokumentiert werden, wer einen Teil erfunden hat.

Ein spannendes Thema – können Sie uns weitere ­Einsatzbereiche für die Blockchain in der Industrie nennen?
Diese Technologie kann die Grundlage für eine Plattform sein, auf der Produktionsdaten, Messwerte, aber auch Informationen zu den zugelieferten Teilen in einem Produktions-register abgelegt sind. Dazu gehören auch Verträge, Ergänzungen und Protokolle, die im Rahmen der Produktion anfallen. Alles immer lückenlos nachverfolgbar. Zu diesem Thema haben wir zwei Top-Experten auf der industry.tech – Shermin Voshmgir, die Direktorin des Instituts für Kryptoökonomie und Gründerin des BlockchainHubs, sowie Thomas Müller, der CEO von contractus. Er wird im World Café zur Verfügung stehen und anhand von Best-Practice-Beispielen aus verschiedenen Branchen aufzeigen, wie die Blockchain traditionelle Geschäftsmodelle verändert.

World Café? Das ist neu. Was ist das?
Ein Format, das wir heuer erstmals auf der industry.tech anbieten. Im World Café begegnen sich die zukunftsinteressierten Spezialisten und die Experten in intensiven Gruppengesprächen. An rund zehn Tischen geht es um echte Cases, also die Anwendung von Industrie 4.0 in der Praxis. Die Teilnehmer können selbst aus den angebotenen Stationen wählen und sich so ein individuelles Tagungsprogramm zusammenstellen. Ideal für Geschäftsführer, CDOs, Projekt- und IT-Leiter, Konstrukteure, Entwickler und Innovationsmanager.

Sie veranstalten die industry.tech gemeinsam mit Sick und werden dabei von anderen namhaften Unternehmen aus der Automationsbranche unterstützt. Wie kommt es zu dieser Zusammenarbeit?
Das ist symptomatisch für Industrie 4.0. Wir müssen über Herstellergrenzen hinaus denken. Vernetzung ist angesagt. Die Fertigung und jede Maschine in ihr werden immer mehr zu einem „Internet of Things“. Das verlangt nach offenen Schnittstellen und gemeinsamen Standards. Diese Vernetzung betrifft aber nicht nur die Technologien, sondern auch die Zusammenarbeit von Unternehmen. Die industry.tech18 ist die perfekte Plattform dafür. Willkommen zum Netzwerken!

Abgesehen von der Vernetzung – welcher Trend wird die kommenden Jahre im Maschinenbau besonders prägen?
Ganz klar das Voranschreiten der Digitalisierung. Hardware wird zunehmend in den Hintergrund rücken – Apps und Software werden immer wichtiger. Sie weisen den eingesetzten Komponenten und Systemen individuelle Funktionen zu. Das schafft die für Industrie 4.0 geforderte Flexibilität. Unser vor Kurzem präsentiertes Motion Terminal und unsere rasch wachsende App World sind anschauliche Beispiele für diese Entwicklung. Sie haben die Pneumatik in die digitale Zukunft katapultiert.

Was sind die nächsten Stationen für den Zug in Richtung Industrie der Zukunft?
„Go Future“ ist das Motto. Aber wie ist die Ausgangsposition? Viele österreichische Maschinenbauer müssen zunächst evaluieren, wo sie stehen, bevor sie konkrete Maßnahmen in Richtung Industrie 4.0 setzen. Wie fit sind sie in Sachen Digitalisierung und neue Technologien tatsächlich? Die Ermittlung des Industrie-4.0-Reifegrads ist oft ein wichtiger Schritt in Richtung Zukunft – aber auch eine Hürde. Denn da ist konstruktive Selbstkritik gefordert. Daher ist nicht nur die Innensicht, sondern auch der Blick von außen gefragt. Peter Hladik, unser Didactic-Experte, wird im World Café auf der industry.tech18 zeigen, wie das aussehen kann. Das sind Tools, mit denen man aktiv die Weichen für den Zug in Richtung Zukunft stellt.

INFO-BOX
Die industry.tech18
Was ist eine Blockchain und warum ist sie für die Smart Factory der Zukunft so wichtig? Wer erobert den Datenberg – was bringen Big Data und KI? Mensch und Roboter – das Dream-Team in der Fertigung?
Das sind nur einige der Fragen, die bei der industry.tech18 beleuchtet werden. Die innovative Fachtagung findet heuer von 9. bis 10. Oktober im Toscana Congress Gmunden am Traunsee (Oberösterreich) statt. Veranstaltet wird sie von den beiden Automationsunternehmen Festo und Sick. Unterstützt werden sie von den Sponsoren SAP, Phoenix Contact, Beckhoff, Hooc, der Fachhochschule Technikum Wien und von Weidmüller.

Anmeldung und weitere Informationen unter www.industry-tech.at