Wachsender Start-Up-Spirit

NEW BUSINESS Innovations - NR.11, DEZEMBER 2017/JÄNNER 2018
Von der Idee zum Erfolg – Start-ups boomen weltweit enorm. Und auch in heimischen Gefilden finden sich immer mehr Erfolgsgeschichten. © Pixabay

Start-ups sind in vielen Bereichen zu den technologischen Treibern der Unternehmen geworden. In den vergangenen Monaten zeigte sich dabei so manch eine Erfolgsgeschichte aus österreichischer Sicht.

Start-ups sind seit geraumer Zeit das Sinnbild für große Pläne, vielfältige Chancen, aber auch zum Teil enorme Risiken. Mittlerweile sind auch in Österreich Start-ups ein wichtiges Thema, dem Konferenzen, Fachveranstaltungen und viel Öffentlichkeit – von zahllosen Fernsehshows über Medienberichte bis zu Social-Media-Posts – gewidmet werden. Darunter finden sich in den vergangenen Monaten natürlich auch einige spannende Erfolgsgeschichten – beispielsweise die grünen Start-ups, die unlängst den „greenstart“ für sich entscheiden konnten. Die CO2-sparenden Geschäftsmodelle – eine energieproduzierende Fischwanderhilfe, ein Photovoltaiksystem inklusive Speicher zur Selbstinstallation und eine innovative Produktionsweise für Fahrradrahmen – überzeugten Öffentlichkeit und Fachjury. Im Rahmen von greenstart, einem Start-up-Wettbewerb des Klima- und Energiefonds in Kooperation mit dem Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (BMLFUW), erhielten zehn Start-ups ein halbes Jahr Coachings und Workshops, um ihre Businessideen gezielt weiterzuentwickeln.
E²T ist etwa ein Spin-off der TU Graz, das das Kleinstkraftwerk „SolMate“ entwickelt hat. SolMate ist dabei ein kleines Kraftwerk (bestehend aus Photovoltaik und Speicher), das am Balkon angebracht und einfach in eine gewöhnliche Steckdose eingesteckt wird. Der selbstproduzierte Grünstrom wird über die Steckdose zurückgespeist und kann über die normalen Stromleitungen in der gesamten Wohnung genutzt werden.

Zusammenhalt der Menschen
Dass Start-up-Spirit primär eine Frage der Unternehmenskultur ist, beweist wiederum Österreichs Vergleichsportal „durchblicker.at“ bereits im siebenten Jahr seines Bestehens – das Unternehmen konnte im Start-up-Ranking des Wirtschaftsmagazins „Trend“ die Sonderwertung „Bestes Team“ für sich entscheiden. „Wir freuen uns über diese Auszeichnung ganz besonders, da sie einen unserer Kernwerte trifft. Bereits als Gründer im Zweiergespann waren wir uns einig, dass wir ein Unternehmen haben wollen, wo sich jeder willkommen fühlt, bei dem sich jeder einbringen kann und wo jeder gerne hingeht. Dass wir das heute mit mittlerweile 50 Mitarbeitern täglich erleben dürfen, erfüllt uns mit Stolz und Dankbarkeit. Denn ein Start-up ist nur so stark wie der Zusammenhalt der Menschen, die dahinterstehen“, betonen Reinhold Baudisch und Michael Doberer, Gründer und Geschäftsführer von durchblicker.at.
Die FH Technikum Wien unterstützt indes mit „ToolSense“ eines der vielversprechendsten heimischen Start-ups im Bereich Internet of Things. Das erste Start-up im Mentoring-Programm der Fachhochschule vernetzt energiekritische, mobile Maschinen, speziell Powertools, Mobile-Construction-Tools, Mobile-Forestry-Tools und Mobile-Cleaning-Tools. Drei der Gründer studieren an der FH Technikum Wien, die ToolSense am Hauptstandort der Hochschule im 20. Wiener Gemeindebezirk Büros zur Verfügung stellt und insbesondere mit technischem Mentoring das Prototyping unterstützt.

Erfolg vom FH-Büro aus
Das Jungunternehmen konnte bereits beachtliche Erfolge erzielen: Dazu gehören eine Seed-Finanzierung im mittleren sechsstelligen Bereich sowie nachhaltige Unterstützung von Markus Langes-Swarovskis SEGNALITA Ventures GmbH und dem Schweizer Start-up-Investor Martin Global AG. Außerdem wurde ToolSense eben als einziges österreichisches Start-up in den neu gegründeten „NB-IoT“-Inkubator der Deutschen Telekom in Krakau aufgenommen. Darüber hinaus hat ToolSense mit der SAP SE (Start-up Focus Program) und mit der Siemens AG (Siemens MindSphere) zwei weitere starke Partner an Bord.
ToolSense kann durch Vernetzung Sensordaten erfassen, diese analysieren und daraus Informationen ableiten, mit denen der Hersteller zusätzlichen Umsatz erwirtschaften, Kosten sparen oder neue digitale Produkte und digitale Geschäftsmodelle etablieren kann. ToolSense bietet Herstellern eine Komplettlösung von Hardware, Firmware, Analytics, IoT-Cloud bis hin zu Frontends und setzt aktuell mehrere Integrationsprojekte um. Der technische USP von ToolSense ist lokales Machine Learning direkt auf dem ToolSense-Modul – so können energiesparend, kostengünstig und mit geringen Übertragungsvolumina sehr große Mengen an Sensordaten verarbeitet werden.
Das Start-up-Paket von Austrian Standards wurde daher speziell auf die Anforderungen und Bedürfnisse der innovativen Gründerszene ausgerichtet. Es ermöglicht jungen Unternehmern, schon in der ­Aufbauphase auf vorhandene Standards und Best-Practice-Lösungen aufzusetzen. Als Teil der europäischen und ­internationalen Standardisierungs-Netzwerke (CEN, ISO) bringt Austrian Standards die Unternehmen mit den relevanten Playern auf europäischer und weltweiter Ebene zusammen.

Standards haben auch für Start-ups Nutzen
Seit Kurzem arbeitet Austrian Standards dabei mit drei führenden österreichischen Start-up-Netzwerkpartnern eng zusammen – weXelerate, AustrianStartups und Startup Live. Aufbauend auf dem Kernstück, dem individuellen Start-up-Paket von Austrian Standards, sollen diese Plattform-Partnerschaften mithelfen, jungen Unternehmen die Bedeutung von Standards für ihre Innovationsprozesse zu vermitteln, um schnell und nachhaltig Marktreife sowie Marktakzeptanz zu erlangen.
„Mit dem Start-up-Paket hat Austrian Standards ein perfektes Angebot für österreichische Start-ups: Sie können damit auf einfache Weise auf das umfassende Know-how von Standards zugreifen. Wir freuen uns daher, nun mit AustrianStartups, Start up Live und weXelerate unser Netzwerk gleich um drei starke Partner in diesem Bereich zu erweitern. Damit können wir noch besser die zahlreichen Chancen aus Anwendung und Entwicklung von Standards direkt an die Community vermitteln“, freut sich Karl Grün, Director Standards Development bei Austrian Standards, auf die künftige Zusammenarbeit. (TM)
www.toolsense.io
www.wexelerate.com
www.startuplive.org
www.austrianstartups.com