Sabine Auer-Germann, Geschäftsführerin adverserve, im Porträt.

NEW BUSINESS - NR. 1, JÄNNER 2025
»Das Wunderbare an meiner Position ist, dass ich gestalten kann – dass wir die Ideen, die wir im Team aufbauen, direkt ­umsetzen können und dass wir wirklich etwas bewirken können.« © Thomas Unterberger

Mit harter Arbeit und klaren Zielen: Ambitioniert geht Sabine Auer-Germann ihren Weg in einer Branche, die geprägt ist von permanenter Veränderung.

Digitale Technologien spielen im Berufsleben von Sabine Auer-Germann schon immer eine wichtige Rolle. Seit 2022 ist sie Geschäftsführerin von ­adverserve, einer Full-Service-Agentur für Werbetechnologie, Digital und ­Classic Media mit knapp 50 Mitar­beiter:innen mit Headquarter in Wien und einer Niederlassung in Kroatien. 

Doch begonnen hat alles so analog, wie es nur sein kann: auf dem elterlichen Bauernhof im oberösterreichischen Schärding. Ihre Kindheit verbrachte sie umgeben von Wald, Wiesen und Tieren und half begeistert ihren Eltern bei der Arbeit. „Später habe ich aber erkannt, wie hart das Leben als Landwirtin ist, wenn man den Beruf Vollzeit ausübt und man davon leben muss“, erzählt Sabine Auer-Germann. Deshalb stand fest, dass nach der Matura an der Handelsakademie ein Studium folgen ­würde, und zwar in Wien. 

Die Wahl fiel auf Internationale Betriebswirtschaftslehre an der WU, mit einer Spezialisierung auf „Handel & Marketing“ sowie „Change Management & Management Development“. „Um ehrlich zu sein, habe ich dieses Studium nicht vorrangig gewählt, weil ich das Thema so spannend fand – viel mehr hätte mich zu dieser Zeit ein Architekturstudium gereizt“, gibt sie unumwunden zu. Es waren ganz pragmatische Gründe, die den Ausschlag gaben. Im Vordergrund stand der Wunsch, finanziell rasch auf eigenen Beinen stehen zu können. Schon das Studium finanzierte sie sich selbst, unter anderem als Kellnerin oder in einer Event-Agentur. 

Richtungsweisend
Ihre Studienwahl hat sich nichtsdestotrotz als richtig erwiesen, wie man an ihrem erfolgreichen Karriereweg sieht. Die erste Station nach Studienende war bereits richtungsweisend. Sabine Auer-Germann bewarb sich Mitte der 2000er-Jahre für die Digital-Abteilung des ORF. „Damals hatte ich keine Ahnung vom digitalen Marketing und habe alles von der Pike auf gelernt. Das war der Grundstein für meine weitere Laufbahn und Spezialisierung.“ 

Sie bekam die Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln und Erfahrungen mit allen Mediengattungen zu sammeln. Bis sie von der Mediaagentur Mindshare abgeworben wurde, die sie im ORF betreut hatte. Dort startete sie 2011 und leitete das Digital-Team, begleitete den Change-Prozess, in dessen Verlauf das Know-how dieses Teams in alle Abteilungen der Agentur integriert wurde, und leitete dann die Strategie-Abteilung. „Als COO habe ich zuletzt den gesamten Einkauf, Digital und ­Strategie gelenkt. Es war eine sehr spannende Reise, die zwölf Jahre, die ich dort war“, schildert sie und fährt fort: „Nach zwölf Jahren war es Zeit für eine neue Herausforderung und nun bin ich da, wo ich heute bin – Geschäftsführerin von adverserve.“

In stetem Wandel
„Das Wunderbare an meiner Position ist, dass ich gestalten kann – dass wir die Ideen, die wir im Team aufbauen, direkt umsetzen können und dass wir wirklich etwas bewirken können. Dass ich selbstbestimmt arbeiten und die Zukunft von adverserve aktiv lenken kann, ist mir ein großes Anliegen“, schwärmt sie von ihrer Aufgabe. Hier kann sie alle ihre bisher erworbenen Kenntnisse optimal einsetzen.

„Wir arbeiten im spannenden Umfeld der Medien. Wir betreuen zum einen nahezu alle vermarktbaren Websites in Österreich, auch einige in Deutschland und der Schweiz. Wir unterstützen die Publisher und Vermarkter, ihr Website-Inventar zu bespielen und maximal zu monetarisieren. Und zum anderen sind wir eine Mediaagentur. Wir konzipieren und realisieren Werbekampagnen, um so die Zielgruppe unserer werbetreibenden Kund:innen entlang der gesamten Customer Journey effizient und effektiv zu erreichen. Eine superspannende Branche, die einem steten Wandel unterworfen ist. Deshalb finde ich sie so interessant – seit knapp 20 Jahren schon“, gibt Sabine Auer-Germann einen kleinen Einblick in ihren beruflichen Alltag.

Ihr Erfolgsrezept hat eine Hauptzutat, aber die hat es dafür in sich: „Ich habe hart gearbeitet, damit ich heute da stehe, wo ich bin. Ich habe nie taktiert – ich wollte immer nur dann befördert werden, weil ich die Expertise dazu habe und nicht, weil ich mich strategisch gut positioniert habe. Das war sicherlich der schwerere Weg. Aber ich bin der Überzeugung, es ist der nachhaltigere Weg.“ Den Grundstein dafür haben schon ihre Eltern gelegt.

„Sie haben mir gezeigt, wie wichtig es ist, hart zu arbeiten und gleichzeitig immer ein offenes Ohr für andere zu haben“, sagt Sabine Auer-Germann. Ihr Gehör schenkt sie selbstverständlich den Kund:innen, aber nicht zuletzt ihren Mitarbeiter:innen: „Ich arbeite in einem ‚People’s Business‘ und ich bin überzeugt davon, dass man den besten Erfolg erzielt, wenn man die Mitarbeiter:innen ins Boot holt, ihre Stärken erkennt und sie motiviert und auch challenged, damit sie über sich hinauswachsen können.“

Familiär und sportlich
In ihrem Privatleben spielt seit rund sieben Jahren eine ganz besondere Person die Hauptrolle: „Meine Tochter lehrt mich jeden Tag Neues. Ein Kind zu haben – so herausfordernd es oftmals ist, im Alltag alles unter einen Hut zu bringen – ist so unendlich bereichernd und ich möchte es niemals missen.“ Dabei kann sie immer auf ihren Mann bauen. Er gibt ihr den nötigen Rückhalt und zeigt ihr auch andere Perspektiven auf – ebenso wie Freund:innen und ihre Familie. „Ihre Unterstützung gibt mir die Kraft, meine beruflichen Ziele zu verfolgen und mich stetig weiterzuentwickeln.“ 

Mit einer Schulanfängerin im Zuhause und einem herausfordernden Beruf bleibt im Terminkalender nur wenig Raum für Hobbys. Aber wenn es die Zeit erlaubt, findet man sie auf der Laufstrecke oder in der Kraftkammer, beim „Garteln“, auf Reisen, beim Skifahren oder seit Neuestem auch beim Segeln. „Mein nächstes Ziel wäre ein Triathlon, da ich grundsätzlich neben dem Laufen auch sehr gerne schwimme und Rad fahre. Aber dafür bräuchte der Tag momentan mehr Stunden“, schließt sie mit einem Augenzwinkern. Man merkt gleich: An Ambitionen mangelt es Sabine Auer-Germann nicht. Behalten Sie sie im Auge! (RNF)


10 FRAGEN AN SABINE AUER-GERMANN

Was wollten Sie als Kind werden?
Als kleines Kind wollte ich Landwirtin werden, weil ich die Tiere und Natur liebe und weil es meiner Meinung nach das Schönste als Kind ist, auf einem Bauernhof ­aufzuwachsen. 

Was bedeutet Glück für Sie?
Ein gesundes und zufriedenes Leben – wenn man grundsätzliche Zufriedenheit im Alltag spürt, dann hat man schon viel geschafft für ein glückliches Leben. Ich bin generell ein sehr positiver Mensch und erfreue mich an den Kleinigkeiten im Alltag.

Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen?
Da ich täglich aus Niederösterreich nach Wien pendle und dadurch sehr viel mit dem Auto – ein E-Auto wohlgemerkt ;-) – unterwegs bin, bin ich auf den Geschmack des Hörbuch-Hörens gekommen. Meine letzten beiden waren von Lucinda Riley und von Andreas Gruber.

Welche Persönlichkeit inspiriert Sie?
Die Persönlichkeiten, die mich am meisten inspirieren, sind meine Eltern. Sie haben mir von klein auf Werte wie Ehrlichkeit, Durchhaltevermögen und Empathie vermittelt. Durch ihr eigenes Beispiel haben sie mir beigebracht, wie man Herausforderungen mit Mut und Entschlossenheit begegnet. Ihre Fähigkeit, trotz schwieriger Zeiten positiv zu bleiben und stets nach Lösungen zu suchen, hat mich tief beeindruckt und geprägt. Von meinen Eltern habe ich gelernt, dass Erfolg nicht nur durch individuelle Leistungen, sondern auch durch Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung erreicht wird. Sie haben mir gezeigt, wie wichtig es ist, sich kontinuierlich weiterzuentwickeln und nie aufzuhören zu lernen.

Gibt es ein Lebensmotto, das Sie verfolgen?
Mein Lebensmotto ist: „How hard can it be?“ Wie schwer kann’s schon sein? Ärmel hochkrempeln und los geht’s.

Was war Ihr bisher größter Erfolg?
Mein bisher größter Erfolg war die Neuaufstellung und Ausrichtung von adverserve. 

Worüber haben Sie zuletzt gelacht?
Ich bin generell ein sehr positiver Mensch und lache viel und gerne. Gerade heute Morgen hat mich meine Tochter zum Lachen gebracht, weil sie eine sehr auf­geweckte Persönlichkeit ist und mir oft den Spiegel vorhält.

Gibt es etwas, dass Sie schon immer ausprobieren wollten, sich bisher aber nicht getraut haben?
Ja, es gibt das eine oder andere, das ich gerne tun würde, aber derzeit nicht in meine Lebensplanung passt. Dennoch versuche ich so gut wie möglich die Themen auf meiner persönlichen Bucket List zu realisieren. Aber in einer Form, die es mir ermöglicht, Beruf, Familie und meine eigenen Interessen in der Waage zu halten. 

Was motiviert Sie, tagtäglich aufzustehen?
Zusammengefasst ist es die Kombination aus beruflicher Erfüllung, Teamarbeit, persönlichem Wachstum und der Möglichkeit, positive Auswirkungen zu erzielen, was mich täglich aufs Neue motiviert.

Wenn Sie ein Tier wären, welches wären Sie dann?
Ich wäre gerne ein Vogel – fliegen zu können, durch die Lüfte zu gleiten und die Welt von oben sehen zu können, muss atemberaubend sein.


ZUR PERSON
Eine Expertin für Digitales
Seit 2022 ist Sabine Auer-Germann ­Geschäftsführerin der adverserve digital advertising services GmbH, einer Full-­Service-Agentur für Werbetechnologie, Digital und Classic Media und Tochter der Österreichischen Post AG. Davor war sie rund elf Jahre lang für die Mediaagentur Mindshare tätig, zuletzt als COO. Von 2006 bis 2010 arbeitete sie beim ORF als Key Account & Product Manager im Bereich Online/Neue Medien. Sie absolvierte die Handelsakademie in Schärding und studierte Betriebswirtschaft an der WU Wien. Sabine Auer-Germann ist verheiratet und Mutter einer Tochter.