Für Juli Gruber, Chefin der HR-Agentur Wolkenrot, macht es auf alle Fälle Sinn, sein Personalmanagement und das Recruiting vorübergehend auszulagern. © Wolkenrot
Die Jobs in Österreichs Vapiano-Restaurants mussten nach der Übernahme Mitte Mai schnell wieder besetzt werden. Gestemmt wurde das Mammutprojekt durch die HR-Agentur Wolkenrot.
Nach der Übernahme der in die Insolvenz geschlitterten Pizza- und Pastakette Vapiano durch den ÖBB-Caterer Donhauser wurden im Eiltempo rund 300 Mitarbeiter eingestellt, um die Restaurants in Wien und Graz bereits Anfang Juni wieder eröffnen zu können. Viele der Ex-Mitarbeiter konnten demnach innerhalb von wenigen Wochen wieder ihren alten Job antreten. Um das zu managen, hat sich Josef Donhauser auf die Unterstützung seiner Interims-Personalmanagerin Susanne Buchberger verlassen. „Wir benötigten für die zehn verbliebenen Standorte Personal in den verschiedensten Bereichen. Gott sei Dank konnten wir viele erfahrene ehemalige Vapiano-Mitarbeiter, die jetzt aufgrund der Corona-Krise keinen neuen Job gefunden haben, wieder zurückholen.“
Professionelles Personalmanagement
Buchberger ist eine krisenfeste Personalistin, die im Interimsmanagement mit der HR-Agentur Wolkenrot kooperiert, die sich seit vielen Jahren mit der Vermittlung von Interims-HR-Managern und dem Interims-Recruiting beschäftigt. Buchberger unterstützt Donhauser seit Anfang diesen Jahres beim Aufbau eines professionellen Personalmanagements für die 1.300 Mitarbeiter in den verschiedenen Restaurants, Cateringbetrieben, Cafés sowie in den Fernverkehrszügen der ÖBB. „Dann kam die nicht planbare Krise mit COVID-19, die besonders unsere Branche hart getroffen hat. Damit einher gingen notwendige und vor allem sehr rasche Restrukturierungsmaßnahmen wie Schließung kleinerer Standorte, Kündigungen, Kurzarbeit etc., die für das Überleben des Unternehmens plötzlich notwendig geworden sind. Das musste rasch und professionell erledigt werden. Hinzu kam das enorme anorganische Wachstum durch den Zukauf der Restaurantkette, die eine Vergrößerung von rund 50 Prozent des gesamten Geschäftsvolumens mit sich bringt“, erklärt Josef Donhauser. Eine ungeführte Human-Resources-Abteilung oder auch eine unprofessionelle HR hätten DoN schweren finanziellen Schaden zugefügt und das Unternehmen für Jahre beschädigt, ergänzt Donhauser.
Human Resources ist eine Schlüsselposition
Macht es Sinn, sein Personalmanagement und das Recruiting vorübergehend auszulagern? Ja, sagt Julie Gruber, Chefin der HR-Agentur Wolkenrot. „Wenn im Unternehmen eine Experten- oder Führungsposition frei wird oder eine dringend notwendige Restrukturierung ansteht, braucht es sofort einen Personalisten mit viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl. Interims-Personalmanager ergänzen das HR-Team bzw. überbrücken die Zeit, bis die Position wieder dauerhaft besetzt werden kann.“ Das sieht auch Josef Donhauser so: „Human Resources ist nicht nur in unserer Branche eine Schlüsselposition. Ein unbetreuter Wechsel in der Führung dieses Ressorts kann fatal sein. In unserem Fall wäre es jedenfalls tödlich gewesen. Egal aus welchen Gründen man die HR-Leitung wechselt, selbst wenn es eine einvernehmliche Trennung wäre, braucht es Zeit, um die richtige Person ins Boot zu holen, und auch dann darf man den Aufwand für das Onboarding nicht außer Acht lassen. Interims-Personalmanagement ist in diesem Fall die beste und auch sicherste Lösung.“
Flexibilität als Gebot der Stunde
Susanne Buchberger zieht dann weiter, wenn sie alle HR-Agenden an die von ihr rekrutierte Nachfolgerin bei Donhauser vollständig übergeben hat. „Ich vergleiche meinen Einsatz mit dem eines Notarztes. Man kommt mit einem Rucksack an Erfahrung in ein Unternehmen und weiß nur, dass man gebraucht wird. Aber man hat keine Ahnung, was passieren wird. Diesen Überraschungsmoment finde ich extrem motivierend“, sagt die studierte Wirtschaftspädagogin, die sich vor einem Jahr entschlossen hat, ihr Know-how auf Interimsbasis zur Verfügung zu stellen, und bereits in mehreren Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen wirksam werden konnte. (VM)