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Banking-Apps haben Nachholbedarf hinsichtlich des European Accessibility Act. © Freepik

Europäische Studien und eine Stichproben-Analyse von bluesource zeigen deutliche Lücken bei Banking-Apps hinsichtlich des European Accessibility Act.

Seit 28. Juni 2025 verpflichtet der European Accessibility Act (EAA) Unternehmen in der EU zu barrierefreien digitalen Services. Maßstab dafür ist die harmonisierte Norm EN 301 549. Digitale Produkte und Services, insbesondere Mobile- und Web-Banking-Anwendungen, müssen künftig barrierefrei nutzbar sein. Europäische Studien zeigen: Viele Anbieter sind darauf noch nicht ausreichend vorbereitet. Nur 31 % großer Fintech-Plattformen erfüllen grundlegende Accessibility-Kriterien wie Tastaturzugänglichkeit und Fokus-Indikatoren – so das Ergebnis einer Analyse von TestDevLab (2025).

Das Unternehmen bluesource, ein in Österreich gegründeter Lösungsanbieter rund um Services am Smartphone für Banken- und Finanzinstitute, hat außerdem eine interne Analyse der Banking-Apps österreichischer Banken erstellt, laut der auch hierzulande Aufholbedarf besteht: Nur 2 von 5 Apps erfüllen die gängigen WCAG-AA-Kriterien (Web Content Accessibility Guidelines) weitgehend, während 3 von 5 deutliche Mängel aufweisen. Die Untersuchung zeigt, dass zentrale Anforderungen wie semantische Beschriftungen, Kontraste und Schriftgrößenanpassungen oft nicht konsequent umgesetzt sind.

Die Barrierefreiheit-Beauftragte von bluesource und UX-Expertin Ines Madlsperger fasst die zentralen Handlungsfelder zusammen: "Die gute Nachricht ist: Viele dieser Schwächen lassen sich mit gezielten Quick-Wins relativ rasch beheben – und die Nutzerfreundlichkeit steigt sofort spürbar."

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Seit Juni 2025 müssen alle neuen digitalen Produkte und Services barrierefrei gestaltet werden, bestehende Anwendungen sind bis 2030 nachzuziehen. Besonders betroffen sind Banken, Versicherungen und Finanzdienstleister, da ihre Apps zu den meistgenutzten digitalen Services zählen. 

Die Expert:innen von bluesource empfehlen hier eine klare Roadmap: Zunächst steht eine Accessibility-Prüfung mit Delta-Analyse an, auf deren Basis sich schnelle Verbesserungen umsetzen lassen – etwa bei Farben, Labels oder dynamischer Typografie. Darauf folgen die Erstellung einer Barrierefreiheits-Erklärung samt Feedbackmechanismus sowie die feste Verankerung barrierefreier Standards in Design- und Entwicklungsprozessen. Regelmäßige Re-Checks bei jedem Release sichern schließlich die Nachhaltigkeit.

Martin Sprengseis-Kogler, Managing Partner bei bluesource, unterstreicht die Dringlichkeit für den Finanzsektor: "Barrierefreiheit ist kein Zusatz, sondern Voraussetzung moderner Finanzservices. Dank unserer Erfahrung in IT und Organisation unterstützen wir Banken dabei, gesetzliche Vorgaben effizient umzusetzen und Ressourcen optimal einzusetzen. So stärken wir Institute in einem Umfeld, das von Regularien und gleichzeitigem Wachstumsdruck geprägt ist."

Das Unternehmen bluesource stellt einen frei zugänglichen, kompakten Leitfaden zur Verfügung: "Barrierefreie Apps: Ein Leitfaden für Auftraggeber". (red.)